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Deutschlands größte Spendenplattform

RESQSHIP e.V.

wird verwaltet von S. Seyfert

Über uns

RESQSHIP vereint eine Gemeinschaft aus ehrenamtlichen Helfer*innen und finanziert sich ausschließlich durch private Spenden. Der Verein wird durch erfahrene Seenotretter*innen getragen, von denen bereits ein Großteil seit 2015 im Mittelmeer im Einsatz waren.
Jeden Tag riskieren Menschen ihr Leben auf der Flucht nach Europa. Es existieren keine legalen Wege, über die bedrohte Menschen ihr Leben in Sicherheit bringen können, ohne sich gleichzeitig stark zu gefährden: Viele versuchen es entlang der Route über das Mittelmeer. Ein lebensgefährlicher Weg, bei dem die Fliehenden in unsichere Boote genötigt werden, die zur Überquerung des Meeres kaum taugen.
Das Militär und die Küstenwache haben die Seenotrettung massiv eingeschränkt. Die Hauptlast liegt heute bei den privaten Rettungsorganisationen. Doch es fehlen dringend zusätzliche Schiffe. RESQSHIP will hier unterstützen und Leben retten. Unser Ziel ist, die flüchtenden Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren.
Langfristig müssen auch die Ursachen der Flucht bekämpft werden, damit die Seenotrettung kein Dauerzustand wird.

Letzte Projektneuigkeit

Feiertagsgrüße mit Jahresrückblick von RESQHIP e.V.

  S. Seyfert  25. Dezember 2023 um 09:22 Uhr

Liebe:r Unterstützer:in,

die Hilfseinsätze der Nadir im Mittelmeer funktionieren nur als Team. Die Crew an Bord, die einsatzbegleitende Gruppe an Land, die Aktiven bei Informationsveranstaltungen sowie öffentlichen Aktionen, die Fleißigen mit den administrativen Aufgaben im Hintergrund und natürlich alle Spender:innen leisten einen Beitrag dafür, dass wir mit der Nadir im Jahr 2023 etwa 5.200 Menschen auf 126 Booten in Seenot zur Seite stehen konnten.
 
Zur Weihnachtszeit möchten wir DANKE sagen für dein Interesse an unserer Arbeit und für deine Unterstützung. Jede Spende, auch schon jeder Wortbeitrag für einen menschlichen Umgang mit Flüchtenden im Mittelmeer zählt.
 
Trauer und Gedenken an Verstorbene und Vermisste
Die Leistungen, die wir an Land und auf See erbringen, lassen sich kaum als Erfolg bezeichnen. Denn die Situation im Mittelmeerraum ist andauernd katastrophal. Zu viele haben 2023 auf der Flucht über das Meer ihr Leben verloren. Wir trauern um mindestens 2.678 Menschen, so viele wie seit 2017 nicht mehr. Wir gedenken diesen Einzelschicksalen, hinter denen individuelle Persönlichkeiten und Lebensgeschichten stehen. Wir hören nicht auf zu fordern, die Rechte und Würde dieser Menschen zu wahren und ihr Leben zu schützen.
 
Januar bis März 2023
Zu Jahresbeginn goss das italienische Parlament ein Dekret der Regierung in ein Gesetz, welches die Arbeit ziviler Seenotrettung willkürlich behindert. Fernab der politischen Geschehnisse in Rom wird RESQSHIP südlich der Insel Lampedusa wie schon immer in großem Respekt vor der italienischen Küstenwache agieren, welche die meisten Rettungen im Mittelmeer durchführt. Im Laufe des Jahres wird die Nadir alle zehn Einsätze planmäßig durchführen können. Daran konnten auch Pläne der Bundesregierung nichts ändern, mit einer Verschärfung der Schiffssicherheitsverordnung zivile Hilfsschiffe aus dem Verkehr zu ziehen. Im März schließt unser Schiffslogistiker Johannes dank der Unterstützung einer großen Zahl ehrenamtlicher Helfer:innen die Winterwerft ab und übergibt die Nadir für die Einsätze 2023.
 
April bis Juni 2023
In der Nacht auf Ostersonntag versorgt Crew 1 drei Boote gleichzeitig. Für einen Mann kommt jede Hilfe zu spät. Später in derselben Nacht sinkt ein Boot mit ca. 45 Menschen. Die Crew findet 22 Menschen im Wasser und rettet sie, 2 weitere können nur tot geborgen werden, ca. 20 Personen bleiben vermisst. "Wir konnten sie in der Dunkelheit überhaupt nicht sehen, wir nahmen sie nur durch ihre verzweifelten Hilferufe wahr", beschreibt Crewmitglied Martin die Situation. Auch erfahrene Aktive fragen sich besorgt, was das Jahr 2023 für die 18m lange Nadir und ihre siebenköpfigen Crews bringen wird. Es gibt in der Seenotrettung kaum etwas Schlimmeres, als nicht rechtzeitig vor Ort sein zu können.
Crew 2 erfährt während des Einsatzes von den Betroffenen aus erster Hand, dass Menschen ohne Aufenthaltstitel in Tunesien auf den Straßen gejagt, verprügelt und erschossen werden. Auch Crew 3 versorgte Menschen auf der Flucht aus Tunesien in Tag- und Nachteinsätzen auf See und organisierte in einem Fall die Notevakuierung einer hochschwangeren Frau durch die italienischen Behörden. Die fehlenden Rettungskapazitäten durch die Behinderung ziviler Schiffe erlebte Crew 4 und unterstützte in herausfordernden Situationen teils mehrere Boote gleichzeitig.
 
Juli bis September 2023
Der Sommer wird für die Nadir-Crews besonders intensiv. Nie zuvor kümmerten sie sich um so viele Seenotfälle. Crew 5 versorgt an Bord einen Mann und erfährt von ihm, dass seine Frau in Tunesien totgepeitscht wurde. Mehrere Personen mit Knochenbrüchen berichten, dass sie sich nur mit einem Sprung aus dem Fenster vor rassistischen Angriffen retten konnten. Für Crew 6, die innerhalb von zwei Wochen fast 900 Menschen in Seenot unterstützt, wird während der Versorgung von hochschwangeren Frauen klar, dass die EU selbst solch vulnerablen Personen keinen sicheren Fluchtweg bietet. Eine Frau bringt ihr Baby nach der Ankunft im Hafen von Lampedusa zur Welt. Am 12.09.2023 erreichen über 6.000 Menschen die Insel Lampedusa. Crew 7 ist an diesem Tag im Einsatz und trägt zur Rettung von 325 Menschen von 6 Booten bei. Crewmitglied Paula beschreibt diesen Tag als "Höhepunkt des politischen Versagens".
 
Oktober bis Dezember 2023
Während Crew 8 im Einsatz Booten aus Libyen Hilfe leistet, wird auf Lampedusa der Notstand ausgerufen und das Versagen der europäischen Politik wird erneut offensichtlich. Crew 9 kann unter schwierigen Wetterbedingungen u.a. ein Boot mit 248 Menschen unterstützen und in Sicherheit geleiten. Viele Momente der Solidarität auf See erlebt Crew 10. Sie findet beispielsweise ein Boot, das zu sinken droht und dessen Insass:innen bereits seit vier Tagen auf dem Wasser sind - die meiste Zeit davon manövrierunfähig treibend.
Mit GEAS bringt die EU im Dezember ein Vorhaben auf den Weg, das Rechte flüchtender Menschen missachtet und zu keiner Verbesserung der Situation beiträgt. Unsere Werftcrew ist schon fleißig bei der Arbeit und bereitet die Nadir für die Einsätze im Jahr 2024 vor.
 
Aussicht auf 2024
Solange Menschen an unseren EU-Außengrenzen auf der Flucht sterben und keine politischen Lösungen in Sicht sind, werden wir nicht wegsehen und weiter helfen, so gut wir können. Gerade in der besinnlichen Weihnachtszeit erinnern wir uns an Grundprinzipien einer zivilisierten Gesellschaft. Es ist immer richtig, einem Menschen in Not die Hand zu reichen. Jeder Mensch ist es wert, vor dem Tod durch Ertrinken gerettet zu werden.
 
Ohne deine Unterstützung ist unsere Arbeit nicht möglich. Hilf uns zu helfen:
Als kurzfristiges Weihnachtsgeschenk gibt es unsere Geschenkurkunden zum Selbstausdruck. Alternativ kannst du unser Spendenformular nutzen und steuerlich absetzbar spenden. Oder werde Fördermitglied von RESQSHIP und sichere mit monatlichen Beiträgen in selbst festgelegter Höhe unsere Einsätze langfristig ab.
 
Das RESQSHIP-Team wünscht dir und deinen Lieben eine angenehme Weihnachtszeit, schöne Feiertage und schon mal einen guten Start in das Neue Jahr 2024.
 
Mit besten Grüßen
 
Stefen

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