
Deutsche Hodgkin Studiengruppe (GHSG)
managed by M. Fuchs
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Die GHSG wurde 1978 auf Initiative des Ministeriums für Forschung und Technologie (BMFT) mit der Zielsetzung einer Verbesserung und Standardisierung von Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Hodgkin Lymphoms gegründet. Unter der Leitung von Prof. Dr. V. Diehl begann man, damals noch von Hannover aus, erste multizentrische Klinische Studien mit am Hodgkin Lymphom erkrankten Patienten durchzuführen. Während anfangs lediglich ein geringer Prozentsatz der Erkrankten rekrutiert werden konnte, werden heutzutage im Vergleich 40-60% der Patienten mit neu diagnostiziertem Hodgkin Lymphom im Rahmen von Klinischen Studien behandelt.
Parallel wurde durch die Etablierung der in vitro-Kultivierung von malignen Hodgkin- und Reed-Sternberg-Zellen Ende der siebziger Jahre erstmals die Basis für eine detaillierte Aufdeckung der pathobiologischen Grundlagen des Hodgkin Lymphoms geschaffen. So gingen von da an Fortschritte in der Grundlagenforschung und der Behandlung des Hodgkin Lymphoms Hand in Hand.
1983 zog die Studienzentrale der Hodgkin Studiengruppe nach Köln.
Hier wurden die Bemühungen, möglichst viele Patienten im Rahmen von Klinischen Studien zu behandeln, vorangetrieben. Auf dem wachsenden Erfolg und dem dadurch gewonnenen Ansehen basierend konnten zunehmend mehr Patienten in die Studien eingeschlossen werden. Anfang der achtziger Jahre wurden nur circa 100 Patienten pro Jahr rekrutiert, 2002 schon über 1000 Patienten aus Deutschland und dem europäischen Ausland. Die Patienten werden dabei von über 400 teilnehmenden Zentren, zu denen neben Universitätskliniken auch periphere Krankenhäuser und onkologische Schwerpunktpraxen gehören, in die Studien eingebracht.
2007 übernahm Prof. Dr. Andreas Engert die Leitung der GHSG.
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Forschung durch Spenden ermöglicht
Diese Forschungsarbeit konnte nur dank großzügiger Spenden an die Deutsche Hodgkin Studiengruppe (GHSG) durchgeführt werden. Die Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender hat es uns ermöglicht, eine der bislang größten und detailliertesten Analysen zum nodulär Lymphozyten-prädominanten Hodgkin-Lymphom (NLPHL) durchzuführen, einer seltenen Sonderform des Hodgkin-Lymphoms, die etwa 5 % aller Fälle der Erkrankung ausmacht. Das NLPHL schreitet meist langsam fort und hat insgesamt eine gute Heilungschance. Dennoch gibt es Patientinnen und Patienten, bei denen die Krankheit zurückkehrt oder tödlich verläuft. Bisher war waren die Möglichkeiten, diese Risikopatienten frühzeitig zu erkennen begrenzt. Ziel unserer Studie
Wir wollten herausfinden, ob bestimmte feingewebliche Eigenschaften (sogenannte growth patterns, GP) des Tumors helfen können, das Risiko für Rückfälle oder einen ungünstigen Verlauf besser einzuschätzen. Bisher wurden diese Muster meist in zwei Gruppen eingeteilt:
- „Typisch“ (GP A + B)
- „Varianten“ (GP C + D + E + F). Wir haben überprüft, ob eine alternative Einteilung genauere Vorhersagen erlaubt. Studienaufbau
Für unsere Analyse haben wir Daten von 583 Patientinnen und Patienten ausgewertet, die zwischen 1998 und 2017 im Rahmen von zwölf prospektiven GHSG-Studien behandelt wurden . Das Durchschnittsalter lag bei 39 Jahren, drei Viertel waren Männer, und die Mehrheit befand sich in einer frühen Krankheitsphase. Im Rahmen der Studien wurden die Patientinnen und Patienten mit Strahlentherapie, Chemotherapie oder dem Antikörper Rituximab behandelt. Wichtigste Ergebnisse
Wenn wir die Patientinnen und Patienten in die Gruppen GP ABCF und GP DE einteilten, ergaben sich deutliche Unterschiede:
- Personen mit GP DE hatten ein höheres Risiko für Rückfälle und Todesfälle.
- Nach zehn Jahren lebten 95 % der Betroffenen mit GP ABCF, aber nur rund 91 % mit GP DE.
- Auch die Rückfallfreiheit war bei GP DE klar schlechter (69 % vs. 78 %).
Bei den bisherigen Einteilungen (AB vs. CDEF oder ABC vs. DEF) zeigten sich dagegen keine signifikanten Unterschiede. Patientinnen und Patienten mit dem riskanteren GP DE benötigten bei Rückfällen häufiger intensive Therapien wie Hochdosis-Chemotherapie mit Stammzelltransplantation. Außerdem starben sie deutlich häufiger an der Lymphomerkrankung selbst, während Personen mit anderen Mustern eher an Zweittumoren oder Spätfolgen der Therapie, aber selten an der Lymphomerkrankung starben. Bedeutung für die klinische Versorgung
Unsere Ergebnisse zeigen erstmals, dass die Feinstruktur des Tumors ein wichtiger Prognosefaktor beim NLPHL ist. In Zukunft kann diese Einteilung helfen, die Behandlung besser auf das individuelle Risiko abzustimmen:
1. Patientinnen und Patienten mit niedrigem Risiko (GP ABCF) können gezielter geschont werden – etwa durch weniger belastende Therapien, um Spätfolgen wie Zweittumoren zu vermeiden.
2. Patientinnen und Patienten mit hohem Risiko (GP DE) können frühzeitig intensiver behandelt oder in Studien mit neuen Medikamenten eingeschlossen werden.
3. Risikoeinstufungen können künftig nicht nur nach Krankheitsstadium, sondern auch auf Basis des feingeweblichen Musters und ggf. anderer biologischer Faktoren erfolgen. Fazit
Unsere Analyse zeigt, dass die neue Unterteilung GP ABCF vs. DE eine deutlich bessere Einschätzung der Krankheitsprognose beim NLPHL erlaubt als bisherige Systeme. Damit können wir die Behandlung künftig stärker auf das individuelle Risiko zuschneiden – mit dem Ziel, Heilung bei minimaler Belastung zu erreichen. Wir danken allen Spenderinnen und Spendern sehr herzlich. Ohne Ihre Unterstützung wäre diese Arbeit nicht möglich gewesen. Ihr Beitrag hilft uns, die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Hodgkin-Lymphomen stetig weiter zu verbessern.
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