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Altbekannte und neue Herausforderungen im Zentrum ÜBERLEBEN - Ohne Sprachmittlung keine Therapie

Lena Lindner
Lena Lindner schrieb am 31.01.2022

Liebe Unterstützer:innen,
vor uns standen und stehen die Herausforderungen durch wieder steigende Zahlen von geflüchteten Menschen, viele davon durch Folter, Krieg und Flucht traumatisiert und mit einem besonderen Schutzbedarf. Die meisten stammen aus dem Irak, Iran, Syrien und Afghanistan und treffen hier auf ein Asylsystem, in dem durch restriktive Änderungen in den letzten Jahren die Hürden höher gelegt wurden als zuvor. So hat sich die Dauer der Unterbringung in Gemeinschafts- und Sammelunterkünften deutlich erhöht; mehrjährige Aufenthalte in solchen Unterkünften sind keine Seltenheit und bedeuten zusätzlich zu den Erfahrungen von Vertreibung und Gewalt neue Belastungen durch fehlende Rückzugsmöglichkeiten, beengte Wohnräume und Isolation. Corona trug ebenso zu weiteren physischen wie psychischen Leiden bei. Dazu kommen wachsende Ablehnungen durch rechtspopulistische Bewegungen, die neue Ängste und Bedrohungen hervorrufen.

Leider wachsen die notwendigen Versorgungsangebote mit den steigenden Zahlen an Neuaufnahmen nicht mit. Die Zahl der Hilfesuchenden übersteigt nicht nur unsere Kapazitäten, sondern auch die anderer Träger. Das Regelsystem der gesundheitlichen Versorgung ist nach wie vor nur begrenzt für diese Zielgruppe offen, es fehlt nicht nur an Personal, sondern auch an Möglichkeiten zum Einsatz von Kultur- und Sprachmittler:innen. Doch für Diagnose, Behandlungsplanung und Therapie ist Sprache das essenzielle Arbeitsinstrument. Psychiaterin und Psychotherapeutin Patricia Panneck aus der Tagesklinik des Zentrum ÜBERLEBEN meint:

„Wir haben das Know-How und arbeiten mit Sprach- und Kulturmittlung, aber durch den großen Andrang gibt es sehr lange Wartezeiten. Leider machen wir dann häufig die Erfahrung, dass sich Erkrankungen chronifiziert haben, weil sie lange nicht behandelt wurden. Das alles verlängert die Therapiezeiten und führt dazu, dass wiederum andere Erkrankte länger auf eine Aufnahme warten müssen – ein Teufelskreis.“

Diesen Teufelskreis können die Psychosozialen Zentren nicht aus eigener Kraft durchbrechen. Die Politik ist gefragt, um die interkulturellen Versorgungsstrukturen auszubauen und die Kostenerstattung für Dolmetscherleistungen zu entbürokratisieren. Denn die langwierigen Verfahren machen eine zeitnahe Behandlung unmöglich. Darum arbeiten niedergelassene Fachkräfte kaum mit Dolmetscher:innen. Damit eine Therapie kurzfristig begonnen werden kann, müssen wir diese Kosten im Zentrum ÜBERLEBEN neben begrenzten Projektmitteln vor allem aus Spenden finanzieren. Deshalb sind wir zentral auf Eure Hilfe angewiesen. Dafür danken wir Euch von Herzen und hoffen weiterhin auf Eure tatkräftige Unterstützung.

Euer Team vom Zentrum ÜBERLEBEN


PS: Unseren Jahresbericht 2020/2021 findet Ihr hier zum Download. Wenn Ihr regelmäßig  Informationen über unsere Arbeit, Neuigkeiten aus dem Zentrum sowie unsere Positionen zu relevanten politischen Fragen und Fachthemen erhalten möchtet, könnt Ihr gerne unseren Newsletter abonnieren oder uns auf Facebook, Twitter und Instagram folgen. 

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