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2019 in Niederlehme: Wiesenhof plant nochmalige Erweiterung der Schlacht-Kapazität auf 230.000 Tiere pro Tag

Jens-Martin R.
Jens-Martin R. schrieb am 31.01.2020




Ende 2019 kam der Paukenschlag: Trotz laufender Gerichtsverfahren und Bürgerprotesten vor Ort hatte der Fleischkonzern Wiesenhof im November 2019 angekündigt, die Schlachtzahlen am Skandalschlachthof Niederlehme nochmals aufzustocken. Künftig soll das Leben von 230.000 Tieren pro Tag in der industriellen Anlage vor den Toren Berlins enden. Bereits die erste Erweiterungsankündigung 2016 zog eine intensive juristische Auseinandersetzung nach sich. Seit drei Jahren kämpft die Bürgerinitiative KW stinkt’s gegen den Fleischgiganten. Die Herausforderung ist riesig. Doch das Verfahren gegen die Erweiterung ist aussichtsreich. Der Widerstand lebt aber nur durch die Unterstützung aus der Bevölkerung und Spenden, welche Widerspruchs- und Klageverfahren erst möglich machen.

Wer holt die Kastanien aus dem Feuer?

Leckerer Maronen-Duft lag am 29. November 2019 auf dem Bahnhofsvorplatz in Königs Wusterhausen in der Luft: Mit einer Straßenaktion in Königs Wusterhausen beteiligte sich die Bürgerinitiative “KW stinkt’s!” am globalen Klimastreik der Bewegung Fridays for Future. Unter dem Motto “Holt die Kastanien aus dem Feuer - 3 Jahre BI “KW stinkt’s” versammelten sich einige Dutzend Gegnerinnen und Gegner der Schlachtfabrik um einen Kastanienröster. Mit kämpferischen Worten gegen die Fleischproduktion, die erheblich zum menschengemachten Klimawandel beiträgt und gigantisches Tierleid verursacht, stimmten sie sich auf den kommenden Widerstand ein.

Natürlich ging es um den Wiesenhof-Konzern. Brandheiß war zudem die Hiobsbotschaft von der erneuten Produktionserhöhung, die der Konzern erst wenige Tage zuvor bekanntgegeben hatte. Ausgerechnet an diesem Tag zählte die BI drei Jahre seit ihrer Gründung im Herbst 2016. Kein Grund, klein beizugeben! Weitere Aktionen sollen folgen. Die Information, dass Wiesenhof die Produktion nochmals stark erweitern will, stieß bei zahlreichen Passanten auf Ablehnung und zum Teil pures Entsetzen. 

Niederlehme ist überall: Warum ein erfolgreicher Prozess gegen Wiesenhof Massentierhaltung auch an anderen Orten stoppt

Mit Hilfe der Spenden konnte mittlerweile im Namen des NABU Brandenburg ein gerichtlicher Eilantrag gegen die erste Kapazitätserweiterung eingereicht und begründet werden. Im gerichtlichen Verfahren werden auch Fragen mit grundsätzlicher Bedeutung entschieden werden. Dies betrifft u. a. den gesetzlichen Biotopschutz, der aufgrund des Ammoniakausstoßes des Schlachthofes berührt ist und der im Rahmen der Zulassung von Massentierhaltungsanlagen noch größere Bedeutung hat. Aus diesem Grund wurden von Wiesenhof im Verfahren umfangreiche rechtliche und insbesondere auch fachgutachterliche Stellungnahmen vorgelegt, denen rechtlich und durch Vorlage von fachgutachterlichen Stellungnahmen entgegengetreten werden muss.

Wenn es gelingt, z.B eine für den gesetzlichen Biotopschutz positive Entscheidung zu erwirken, wird dies erhebliche Auswirkungen nicht nur auf diesen Schlachthofbetrieb, sondern insbesondere auch auf die Zulässigkeit von zukünftigen Massentierhaltungsanlagen haben. Zudem wird der Eilantrag auch mit einem Verstoß gegen tierschutzrechtliche Vorschriften begründet, die teilweise auch auf den Verbraucherschutz gerichtet sind. Dies betrifft u. a. eine artgerechte Behandlung der Tiere nach Eintreffen im Schlachthof sowie die Sicherstellung einer schmerzfreien Betäubung und Tötung. Sofern das Gericht im Eilverfahren feststellt, dass die bisherige Kapazitätserweiterung rechtswidrig war, dürfte damit der Weg für eine nochmalige Kapazitätserweiterung erheblich erschwert bzw. gänzlich ausgeschlossen sein.

Ein herzliches Dankeschön gilt allen, die durch Ihre Spende den Widerstand gegen Wiesenhof erst möglich machen! Ohne die vielen Menschen, die sich zusammen gegen die Tierindustrie stark machen, hätte der Fleischkonzern schon längst gewonnen. Dank Ihrer Unterstützung kann das Netzwerk aus Bürgerinitiative, Umweltverbänden, Tierrechtsinitiativen und zahlreichen Privatpersonen weitermachen und weitere Schritte planen. 

Sollten im Erfolgsfall die Kosten anders getragen werden, dann wird die BI die eingesammelten Spendengelder für weitere Schritte gegen die Erweiterung von Wiesenhof in KW verwenden oder sie alternativ dem Nabu Brandenburg e.V. für Tier- und Naturschutzprojekte zukommen lassen.


Vielen Dank und Viele Grüße!


Ihre BI KW stinkt’s









Auch 2020 gibt es viel zu tun! Jede Unterstützung zählt. Vielen Dank!