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Erneuter Besuch in Indien bei Suraj´s Familie

R. Niggemann
R. Niggemann schrieb am 09.01.2011

Früher als geplant bin ich seit November wieder in Indien und habe auch Suraj und seine Familie besucht. Als erstes besorgte ich selbst 8 Pakete Proteinpulver von dem Unterstützergeld das noch zur Verfügung stand, dann besprachen wir erneut den Ziegenkauf. Noch immer bestanden seitens der Familie Bedenken wegen der Infektionskrankheit in der Umgebung. Schließlich beschlossen wir, stattdessen eine junge Kuh anzuschaffen, die ganz in der Nähe zum Verkauf angeboten wurde. Den ursprünglichen Ziegenetat ergänzten wir mit einer privaten Spende und einem kleinen Überschuss aus den Geldern für Suraj´s medizinische Hilfe.

Gesundheitlich ist Suraj´s Zustand jetzt stabil, allerdings mussten wir die Tatsache akzeptieren, dass aufgrund seiner Mehrfachbehinderung eine wesentliche Verbesserung seiner Sprache wahrscheinlich doch nicht möglich sein wird. Enttäuscht war ich allerdings, dass seine Mutter nicht mehr mit ihm zu dem Förderangebot am Freitag geht. Zum Einen schafft sie es nicht mehr, ihn auf dem Gepäckträger des Fahrrads nach Mailanijote zu bringen und der zweite Grund ist ihre neu aufgenommene Arbeit im Teegarten. Aufgrund einer Erkrankung ihres Mannes musste sie im Juni diese Arbeit annehmen, da er nicht in der Lage war seiner Arbeit nachzukommen. Inzwischen ist er allerdings wieder gesund und arbeitet regelmäßig und eigentlich könnte sich die Mutter wieder mehr dem blinden Jungen widmen.

Ich bin derzeit sehr verunsichert, inwieweit ich weitere Gespräche mit der Familie suchen sollte. Einerseits verstehe ich, dass Suraj´s Mutter die finanzielle Lage stabilisieren will und wie wichtig es ihr ist, durch ihren eigenen Beitrag das Familieneinkommen sicherer zu machen, andererseits ist Suraj täglich viele Stunden allein und hat nun kaum noch Chancen gefördert zu werden. Und er hat nicht die Möglichkeit für sich selbst zu sprechen ...

Vielleicht ergibt sich diese Woche die Möglichkeit, durch eine mit der Familie befreundeten  Sozialarbeiterin ganz vorsichtig und mit allem Respekt vor der Eigenständigkeit der Familie dieses Thema zu besprechen und zu versuchen für Suraj´s Bedürfnisse ein besseres Verständniss zu wecken.

Sollte sich bei diesen Gesprächen ergeben, dass die Mutter mit einem besonderen Fahrrad in der Lage wäre, die Förderstunden mit Suraj wieder aufzunehmen, wäre ich gern bereit, mich für die Beschaffung eines solchen Rades hier auf Betterplace für Suraj einzusetzen.

Ich hoffe, dieser Bericht trägt dazu bei, allen bisherigen Unterstützern ein realistisches Bild der vorgefundenen Situation zu übermitteln.

Mit herzlichen Grüßen

Renate Niggemann