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Freund nach Drogenkämpfen verwundet

S. Langkamp
S. Langkamp schrieb am 03.04.2010

Als ich in der überregionalen Zeitung "A Tarde" von einer neuen Welle von Drogenkämpfen in Arraial, Brasilien, lese, läuft es mir kalt den Rücken runter. Im Artikel steht der Name eines Bekannten. Leomar, 23, liegt mit neun Schüssen schwer verletzt im Krankenhaus. -> Artikel auf portugiesisch

Was würde ich dafür geben, wenn ich Drogen mit einem Schlag von der Welt verschwinden lassen könnte. Mein Freund Robinson würde dann noch leben, der Straßenjunge Flavio hätte die besten Jahre seines Lebens nicht im Gefägnis verbracht, Taikis Kind wäre heute sieben Jahre alt, meine Herzensfamilie, bei der ich in Brasilien wohne, wäre noch vereint.

Aber ich kann die Dinge, die mir auf dieser Welt nicht gefallen, nicht einfach wegzaubern, also versuche ich zu verändern, was ich verändern kann. Ich überzeuge Tsiu zum Entzug, hole Darc von der Flasche und Jaime (12) von de Straße. Ich plane mit Projektleiter Flavao, wie man Gelder beschaffen kann, damit er sein Drogenentzugszentrum auch nach dem Sommer weiterführen kann.

Und an einigen Tagen spioniere ich meinem früheren Schützling Jaime, der heute 18 ist, auf der Internetplattform "orkut"  hinterher. Dann sehe ich auf den Fotos, dass er gesund und glücklich ist, und sich vor Frauenbekanntschaften nicht mehr retten kann. Oder ich spreche mit Marcos, der sich seit dem Entzug liebevoll um seine jüngste Tochter kümmert.

An diesen Tagen weiß ich, dass ich etwas richtig gemacht habe.