Zum Hauptinhalt springenErklärung zur Barrierefreiheit anzeigen
Deutschlands größte Spendenplattform

Gesundheitscamps für Schulkinder

F. Albrecht
F. Albrecht schrieb am 19.03.2011

Liebe Unterstützerinnen, liebe Unterstützer,

Bianca Andersch macht mit NETZ einen einjährigen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in Bangladesch. Sie lebt und arbeitet bei der lokalen Partnerorganisation „Udayan Swabalombee Sangstha“ (kurz: USS) in einer der ärmsten Regionen im Norden des Landes. Als Freiwillige besucht sie regelmäßig die Grundschulen, die hier von NETZ gefördert werden. Von ihren Erfahrungen möchte sie Ihnen auf diesem Weg berichten:

„Für mich geht es heute mit einem bangladeschischen Kollegen aus dem Bildungsprogramm von NETZ und einem Arzt zum Nachbardorf. Dort wird für die Kinder von fünf Grundschulen ein Gesundheitscamp veranstaltet: Die Kinder werden untersucht und bekommen kostenlos Medikamente.

Kurz nach 9 machen wir uns mit einem Rikscha-ähnlichen Gefährt, dem „bhan“, los. Etwa 30 Minuten dauert die Fahrt vorbei an Feldern und durch kleinere Dörfer. Überall grüßen uns die Bewohner. Dann erreichen wir die Schule. Vier Wellblechstücke und ein Dach, ebenfalls aus Wellblech, bilden das Ein-Raum-Schulgebäude. Innen warten bereits die 19 Mädchen der Klasse. Die 11 Jungen spielen auf dem freien Platz nebenan Fußball. Heute findet keine Schule statt. Alle bereiten sich auf den Arztbesuch vor und auch die Kinder der anderen vier von NETZ geförderten Schulen treffen langsam hier ein.

In der Zwischenzeit bestaunen mich die Schüler. Einige aufgeweckte Mädchen unter den Kindern wollen, dass ich ein Lied singe. „Ihr zuerst!“ erwidere ich. Schon bekomme ich einen bengalischen Tanz zu sehen, zu dem alle Kinder begeistert singen und klatschen. Ich bin immer wieder erstaunt über die Motivation der Kinder und lasse mich zum Mitklatschen hinreißen. Danach bin ich dran. Auf das Tanzen verzichte ich, gebe mir aber beste Mühe mit meinem Lied. Die Kinder freuen sich und ich bekomme kräftigen Applaus.

Als der Arzt eintrifft, herrscht großes Gedränge. Jeder will zuerst untersucht werden. Es dauert bis die vielen Kinder in einer Reihe stehen. Als erster setzt sich ein kleiner Junge auf den Hocker neben dem Arzt. Er erzählt ihm, wann er in letzter Zeit krank war und was er genau für Beschwerden hatte.

Die meisten Kinder der umliegenden Dörfer haben keinen Zugang zu Ärzten und ihre Eltern sind zu arm, um einen Arzt zu bezahlen. Auch Medikamente kann sich kaum einer leisten. Deshalb organisiert USS, die Partnerorganisation von NETZ, zweimal im Jahr einen Gesundheitscheck für die Grundschulkinder hier. So kann ihre ärztliche Grundversorgung gewährleistet werden.

Der Arzt schaut dem Jungen auf dem Hocker in den Hals, in die Ohren und in die Augen. Er misst seine Temperatur und tastet seinen Bauch ab. Er erhält ein Medikament und eine Anleitung zur Einnahme. Der nächste nimmt auf dem Hocker Platz. So geht es Kind für Kind weiter. Ich stelle fest, dass ungefähr jedes zweite irgendwelche Beschwerden hat. Das macht mich betroffen. Doch mitzuerleben, wie Hilfe direkt und sofort bei den Kindern ankommt, fühlt sich gut an.

Schließlich ist auch das letzte Kind versorgt und die mitgebrachten Medikamente sind alle verteilt. Zuletzt werden auch die Lehrkräfte untersucht und wir machen uns zurück ins Büro von USS. Mir ist jetzt klar: Das Gesundheitscamp ist eine wichtige Einrichtung und eine erfolgreiche Maßnahme innerhalb des NETZ-Bildungsprogrammes. Morgen wird ein weiteres Camp für andere Schulkinder stattfinden, so dass am Ende alle von NETZ unterstützten Grundschulen von einem Arzt besucht wurden.“

Mit 38 Euro sichern sie Kindern aus ärmsten Familien zusätzlich zum Schulbesuch die ärztliche Grundversorgung. Mehr zum Schulprojekt von NETZ erfahren Sie hier.

Viele Grüße

Ihre Diana Hoffmann