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Email aus Padang

(Gelöschtes Mitglied)
(Gelöschtes Mitglied) schrieb am 05.10.2009
CARE-Nothilfekoordinator Adije Fachrurrazi berichtet von der Lage vor Ort

"Es hat in den letzten sechs Stunden ohne Unterlass geregnet. Schwer geregnet. Die Überlebenden schlafen draußen, sie leben draußen. Sie haben keine Unterkunft und manche schlafen unter den Trümmern. Jeder leidet. Sie sagen zu mir: 'Zähle nicht die zerstörten Häuser, zähle lieber die Häuser, die noch stehen. Das geht schneller.' In den meisten Dörfern, die ich sah, stehen nur noch 15 Prozent der Häuser. Manche sind total platt gemacht. Das Dach liegt flach auf dem Boden. Es gab in den letzten Tagen viele Nachbeben, aber heute war es ruhig. Aber dennoch ist jedermann verängstigt, deshalb wird niemand in die noch stehenden Häuser gehen. Unterkunft ist das größte Problem hier. Die Menschen brauchen aber auch Moskitonetze. Mit all dem Regen wird es auch Moskitos und somit Malaria geben. Die ersten Kinder erkranken bereits. Wenn es so weiter regnet, wird es noch schlimmer. Die Menschen brauchen Decken, Moskitonetze und Plastikplanen.

Es gibt viele Verwundete, manche liegen noch immer in den Trümmern. Wir haben Schwierigkeiten, die betroffenen Gebiete zu erreichen. Denn die Straßen sind durch Geröll und Erdrutsche blockiert. Unser Team ist heute mit dem Motorrad losgefahren. Wir sind insgesamt 20 Helfer, inklusive Mitarbeiter unserer lokalen Partnerorganisation. Die Zerstörung sieht schlimmer aus, als vor drei Jahren beim Erdbeben in der Stadt Yogyakarta.

Wir treffen traumatisierte Menschen, die uns nach Hilfe fragen. Seit dem Beben sind nun sechs Tage vergangen. Doch wir wissen immer noch nicht genau, wie viele Menschen betroffen sind, vor allem in den ländlichen Gegenden. Langsam beginnt man auch, den Geruch verwesender Leichen zu riechen. Die Menschen trinken Kokosnusssaft und Flusswasser. Die Dörfler haben sonst ihr Wasser von den Quellen bekommen, aber die Rohre sind nun zerstört. In der Stadt Padang funktioniert die städtische Wasserversorgung nicht mehr. Doch das Flusswasser ist nicht sauber und die Menschen haben keine Öfen, um das Wasser abzukochen. Sie brauchen sauberes Trinkwasser, sonst brechen hier Seuchen aus.

Wir haben bereits 5.000 Menschen mit Verteilungen von Wasserkanistern, Decke, Wasser, Tüchern und Hygieneartikeln geholfen. Aber das war nur ein kleiner Teil, wir müssen noch mehr Betroffene erreichen. Sie haben alles, alles verloren."