Das Stipendienprojekt
Das Stipendienprojekt des Nicaraguavereins gibt es seit 1999. Inzwischen wird damit den Kindern von 100 Familien in SFL durch regelmäßige Unterstützung für den Unterhalt und Schulmaterial der Schulbesuch ermöglicht. Der Kontakt zwischen den StipendiatInnen und ihren UnterstützerInnen wird jeweils von einer/m der weltwärts-Freiwilligen organisiert.
Was ist das Stipendienprojekt?
In Nicaragua gibt es theoretisch eine allgemeine Schulpflicht für den Besuch der 6-jährigen Grundschule (primaria). Der Unterricht wird in fast jedem Dorf der Gemeinde San Francisco Libre angeboten. Aufgrund der sozialen Situation, da weit über die Hälfte der Menschen in Armut lebt, fällt es aber vielen Familien schwer, ihren Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen.
Die Familien können häufig weder die notwendigen Ausgaben für die Arbeitsmittel aufbringen, noch auf die Arbeitskraft ihrer Kinder zur Finanzierung des Lebensunterhalts verzichten. Auch jüngere Kinder übernehmen regelmäßig häusliche Aufgaben wie etwa kochen, waschen, putzen, auf die Geschwister aufpassen, selbst hergestellte Speisen auf der Straße verkaufen, Wasser holen oder auch Holz fällen und auf dem Feld arbeiten. So brechen viele Kinder trotz der bestehenden Schulpflicht ihre Schullaufbahn noch vor Beendigung der primaria ab.
Der Besuch der weiterführenden Schule (secundaria) von Klasse 7 bis 11 ist freiwillig und wird im ganzen Gebiet SFLs nur in drei Orten angeboten. Die Jugendlichen müssen häufig weite Wege in der heißen Sonne Nicaraguas in Kauf nehmen, um die Schule zu erreichen. Außerdem fallen hier zusätzliche Kosten für den Schulbesuch und die Schuluniform an, und auf die Arbeitskraft der älteren Kinder können die Familien noch seltener verzichten. Entsprechend haben bedeutend weniger Kinder die Gelegenheit, diese Schule zu besuchen. Ein erfolgreicher Abschluss der secundaria ist aber die Voraussetzung für eine Ausbildung an einer der Universitäten Nicaraguas. Hier finden auch die mit den deutschen Lehrberufen vergleichbaren Ausbildungen statt, die eine spätere Arbeit in einem Ausbildungsberuf und somit einen Weg aus der Armut ermöglichen.
Die Idee, mit der Arbeit des Nicaraguavereins an diesem Problem anzusetzen und die Familien zu unterstützen, um ihren Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen, entstand 1998 bei einer Reise von Oldenburger Jugendlichen in den Landkreis San Francisco Libre. Die Jugendlichen, die zum Teil Mitglieder der damaligen SchülerInnenvertretung der Helene Lange Schule waren, machten den Vorschlag, dass Oldenburger Schulklassen und Privatpersonen Stipendien übernehmen und in einen persönlichen Austausch mit den Stipendiaten treten könnten.
Zurzeit werden so insgesamt 100 Familien mit einem Stipendium unterstützt. Darunter sind jedoch mehrere Familien, deren längerfristige Förderung bis zum Ende der Schullaufbahn ihrer Kinder noch nicht garantiert ist. Darüber hinaus gibt es eine lange Warteliste mit bedürftigen Familien.