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Respekt für Griechenland e.V.

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Respekt für Griechenland e.V. möchte die kritische Auseinandersetzung mit der deutschen und der europäischen Wirtschafts-, Finanz- und Migrationspolitik gegenüber Griechenland verstärken, Kooperationen einleiten und Selbsthilfeprojekte vor Ort unterstützen.

Letzte Projektneuigkeit

Kleidungs- und Schuhmarkt für Geflüchtete

  R. Henning  09. Dezember 2023 um 17:51 Uhr

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Ungefähr alle vierzehn Tage gibt es einen Kleidungs- und Schuhmarkt in Mytilini, auf dem sich die Schutzsuchenden aus gespendeten Kleidungsstücken und Schuhen, das für sie passende kostenlos heraussuchen können. Am vergangenen Wochenende kamen inklusive der Kinder circa 200 Menschen. Viele von ihnen standen schon vor Beginn des Marktes um 9.00 Uhr am Einlaß und wollten unbedingt hinein. Zuerst wurden Einlaßtickets mit Buchstaben verteilt – die Menschen fanden sich, je nachdem welcher Buchstabe auf ihrem Ticket stand, zu Sechsergruppen zusammen und hatten jeweils 5 Minuten Zeit sich pro Person eine Hose, ein T-Shirt oder Hemd, einen Pullover und eine Jacke auszusuchen. Danach konnten sie sich dann noch auf dem Schuhmarkt ein Paar Schuhe pro Person aussuchen. 

Da es im Camp Mavrovouni für die Geflüchteten keine Möglichkeit gibt an für die Jahreszeit entsprechende Kleidung und an Schuhe zu kommen, weil dort keine verteilt werden, sind viele von ihnen auch Anfang Dezember noch in Flip-Flops und in Sommerkleidung unterwegs. Die Temperaturen sind mit +15 bis +20 Grad zwar augenblicklich noch hoch, werden aber erfahrungsgemäß zum Januar hin stark absinken. Die hohe Luftfeuchtigkeit auf der Insel lässt dann die Temperaturen, selbst wenn sie noch im Plusbereich liegen, zusammen mit dem Seewind, gefühlt sehr viel kälter wirken als sie eigentlich sind. Regendichte Winterkleidung besonders für in den Booten durchnässte Neuankommende, die erstmal für mehrere Wochen in schlecht beheizten großen Zelten im Lager untergebracht werden, sollte zu dieser Jahreszeit eigentlich ein Muss sein. Wie so vieles was uns selbstverständlich erscheint ist es das aber nicht und genügend Geld um sich die entsprechende Kleidung zu kaufen haben die Schutzsuchenden oftmals auch nicht mehr, denn dies müssen sie während ihrer Flucht ausgeben. Wie auf vielen anderen Ebenen auch müssen für die Verteilung von Kleidung und Schuhen lokal tätige Soli-Gruppen und Initiativen einspringen. Die offiziellen im Lager tätigen Institutionen bemühen sich darum, dass bei den Schutzsuchenden das Existenzminimum keinesfalls überschritten wird. „Abschreckung – vielleicht kommen dann weniger“ ist jetzt schon seit Jahren das Motto. Das ist natürlich Quatsch wie die aktuellen Belegungszahlen des Camps* zeigen – aber für eine menschenwürdige politische Lösung, die alle EU-Staaten gleichermaßen in die Pflicht nimmt, Schutzsuchende aufzunehmen oder die ihnen gar Bewegungsfreiheit innerhalb der EU einräumt, reicht es nach so vielen Jahren der Krise des EU-Asylsystems immer noch nicht.

Die steigende Anzahl von Menschen, die zu den Kleidungs- und Schuhmärkten kommt, zeigt noch ein anderes Problem, mit dem wir vor Ort umgehen müssen: es gibt nicht mehr genügend Kleider- und Schuhspenden und deshalb konnten wir auch nicht alle, die am vergangenen Wochenende kamen, auf den Markt lassen und mussten sie auf den nächsten Termin in 14 Tagen vertrösten. Während noch vor Corona die Lagerhäuser der Insel einigermaßen gut gefüllt waren, ist jetzt das Gegenteil der Fall. Es gibt nicht mehr genügend Kleiderspenden, um alle Ankommenden ausreichend versorgen zu können – und das zum nahenden Winter in Griechenland. Wir hoffen dass sich das bald wieder ändert…

*laut Hellenic Ministry of Citizen Protection mit Stand vom 3.12.2023 befinden sich 4.840 Geflüchtete im Camp Mavrovouni auf Lesbos (de.scribd.com/689614409/NSP-Eastern-Aegean-03-12-23)

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