
Respekt für Griechenland e.V.
wird verwaltet von R. Henning
Über uns
Respekt für Griechenland e.V. möchte die kritische Auseinandersetzung mit der deutschen und der europäischen Wirtschafts-, Finanz- und Migrationspolitik gegenüber Griechenland verstärken, Kooperationen einleiten und Selbsthilfeprojekte vor Ort unterstützen.
Letzte Projektneuigkeit

Essentielle Aushöhlung der Geflüchteten- und Menschenrechte
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Die Situation von geflüchteten Menschen auf Lesbos und auf den anderen ostägäischen Inseln hat sich im ersten Halbjahr 2023 drastisch verschlechtert. Schon vor ihrer Ankunft in die EU werden Boote mit Flüchtenden direkt auf dem Meer illegal in türkische Gewässer zurückgedrängt oder die Schutzsuchenden werden nach ihrer Anlandung auf den Inseln von vermummten Gruppen aufgegriffen und gewaltsam zur Küste gebracht. Nur um dann – oft mit Unterstützung der Küstenwache – aller ihrer Habseligkeiten beraubt, wieder auf Rettungsinseln oder in Gummibooten ohne Antriebsmöglichkeit im Meer zwischen Griechenland und der Türkei ausgesetzt zu werden, obwohl sie bereits europäischen Boden erreicht und damit das Recht auf ein faires Asylverfahren haben.
Die Lage der Schutzsuchenden im Lager Mavrovouni
Mitte Juli 2023 sind nach den offiziellen Zahlen des griechischen Ministeriums für Bevölkerungsschutz 2.566 Menschen im Lager Mavrovouni registriert. Die Belegungszahlen sind zwar nicht so dramatisch hoch wie in der Vergangenheit noch zu Zeiten des Lagers Moria, aber das Verhalten der griechischen Behörden ist menschenverachtend. Am 17. Mai 23 wurde verkündet, dass Personen, die sich nicht im Asylprozess befinden, aber im Lager wohnen, ab dem folgenden Tag keine Nahrung und kein Wasser mehr erhalten werden. Es wurde lediglich eine einzige Ausnahme gemacht: Kinder unter 18 Jahren soll unabhängig vom Status ihres Asylverfahrens Verpflegung zur Verfügung gestellt werden. Ausnahmen für weitere vulnerable Gruppen wie z.B. Ältere, Schwangere und Menschen mit Behinderungen gibt es nicht. Zwar bemühen sich NGO’s und lokale Initiativen diese Lücke zu füllen, eine dauerhafte Lösung kann dies aber nicht sein. Nicht nur weil ihre finanziellen und personellen Ressourcen begrenzt sind. Da auch die finanzielle Unterstützung von Geflüchteten durch den griechischen Staat und auch den UNHCR stark eingeschränkt bzw. abgeschafft wurde, hat die Mehrheit der Schutzsuchenden keine Möglichkeit sich Lebensmittel selbst zu kaufen. Sie sind also in dieser ohnehin schon schwierigen Fluchtsituation auch in der EU völlig auf sich allein gestellt.
Unser Projekt
Wir sind nach wie vor aktiv, müssen unsere Arbeit vor Ort aufgrund der sich immer weiter verschärfenden rechtlichen Situation für Schutzsuchende und deren Unterstützer*innen aber permanent den aktuellen Gegebenheiten anpassen, wodurch wir manchmal länger nichts von uns hören lassen können.
Wir unterstützen Menschen auf der Flucht, indem wir Versorgungslücken schließen sowie Verpflegung und andere dringend benötigte Dinge organisieren und verteilen. Darüber hinaus schaffen wir sichere Räume, unterstützen Selbsthilfegruppen und das Monitoring von Menschenrechtsverletzungen. Wir leisten Hilfestellung bei Asylverfahren und vermitteln juristische und medizinische Betreuung sowie Übersetzungstätigkeiten – all dies im Verbund mit lokalen Initiativen.
Aktuell heißt das:
Essensverteilung
Wir verteilen Foodboxen an Familien und Einzelpersonen, die in und um Mytilini leben, sodass sie für sich selbst kochen können.
Vermittlung von Rechtsberatung und ärztlichen Behandlungen
Wir unterstützen Geflüchtete auf ihrem Weg durch das Asylverfahren, z. B. durch die Vermittlung von Rechtsberatung oder Sprachmittler*innen und bemühen uns bei gesundheitlichen Problemen um Termine bei Ärztinnen und Ärzten oder helfen bei der Wohnungssuche etc.
LGBTIQ+-Gruppe
Die selbstverwaltete LGBTIQ+-Gruppe besteht aus Schutzsuchenden, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ihr Land verlassen mussten, weil sie dort diskriminiert, mit Haftstrafen, Folter oder Tod bedroht wurden. Wir unterstützen die Gruppe beratend und werden im Krisenfall gemeinsam aktiv, wenn z.B. eine Person das Lager aufgrund von geschlechtsspezifischer Gewalt verlassen muss.
Missing Migrants Project
Aufgrund der leider steigenden Todes- und Vermisstenfälle bei der See- und Landüberquerung – allein auf dem Weg nach Griechenland waren es 2022 offiziell 309 Fälle (im gesamten Mittelmeerraum circa 2.400 Fälle), im 1. Halbjahr 2023 schon mehr als 600 (im gesamten Mittelmeerraum circa 2.078 Fälle) – steigt auch die Zahl der Angehörigen, die nichts über den Verbleib ihrer Verwandten und Freunde wissen. Da es keine offiziellen Stellen gibt, die sich für zuständig erachten, versuchen wir auf Lesbos gemeinsam mit lokalen Initiativen und Einzelpersonen den Verbleib bzw. die Identität der Vermissten und Toten herauszufinden und betreuen die Angehörigen, wenn sie auf die Insel kommen.
Kontakt
c/o Reinhard Feld, Holsteinische Straße 23
10717
Berlin
Deutschland