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Modul zum Bildungsprojekt. Historischer Kontext.

Hannelore Brenner
Hannelore Brenner schrieb am 22.03.2023

Liebe Freunde, liebe Spenderinnen und Spender,

seit letztem Jahr arbeite ich an einem neuen Modul zum Room 28 Bildungsprojekt. Es thematisiert den historischen Kontext der Kindheitsbiographien der "Mädchen von Zimmer 28", also die Zeit, bevor sie ins Ghetto Theresienstadt deportiert wurden. Was geschah da in Österreich, was vor allem in der Tschechoslowakischen Republik, der ursprünglichen Heimat der meisten dieser Mädchen? Was geschah insbesondere in den Jahren 1938, 1939 bis hin zu 1941/1942, als die Deportationen begannen? Was lernen deutsche Schüler*innen heute über diese Zeit? 

Über Theresienstadt wurde in den letzten Jahrzehnten viel geschrieben, vieles ist darüber bekannt geworden. Seit Mitte der 90er Jahre gibt es zahlreiche Aufführungen der Kinderoper Brundibár. Junge Menschen erfahren über das Schicksal der Kinder von Theresienstadt, über das einzigartige kulturelle Schaffen in diesem Konzentrationslager; vor allem auch über die NS-Zeit und den Holocaust. Auch mein altes Buch, das 2004 erstmals erschien, richtet den Fokus auf die Jahre 1941-1945 in Theresienstadt.

Nun habe ich getan, was mir schon lange am Herzen liegt: Ich habe den historischen Kontext der Kindheitsbiographien, ehe diese Mädchen nach Theresienstadt deportiert wurden, in den Fokus gerückt. Es ist ein Kapitel europäischer Geschichte, das im Schatten deutscher Geschichtsschreibung steht und das in den Lehrplänen bis heute keinen Platz gefunden hat.

Was wissen Schüler*innen von der Geschichte unserer tschechischen Nachbarn? Was von dem, was 1938/1939 geschah und wie es zur Zerschlagung der Tschechoslowakischen Republik kam? Bei der Lektüre authentischer Zeugnisse und geschichtlicher Bücher und beim Schreiben des Manuskriptes habe ich – für mich überraschende – Parallelen zur heutigen Situation im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine entdeckt. Daher denke ich: Das neue Modul zu unserem Bildungsprojekt ist mehr als Stoff für den Unterricht. Es enthält ebenso wichtige Aspekte zur aktuellen politischen Debatte.

Mein Manuskript nähert sich seinem Ende. Die graphische Arbeit kann beginnen. Für Graphik und Druck brauchen wir finanzielle Unterstützung. Daher habe ich heute einen neuen Bedarf hinzugefügt. Es wird vielleicht nötig sein, dafür Fördermittel zu beantragen. Damit es aber jetzt schon vorankommen kann, hoffe ich und hoffen wir – d.h. vor allem die Mitglieder unseres Vereins aus dem pädagogischen Bereich – auch auf diesem Wege auf Unterstützung.

Es freut mich, mitteilen zu können, dass es engagierte Lehrer und Mitglieder unseres Vereins gibt, die kontinuierlich mit der Geschichte der „Mädchen von Zimmer 28“ an ihrer Schule arbeiten. Es freut mich auch, dass inzwischen mit einem Gymnasium eine offizielle Kooperation abgesprochen wurde. Mehr darüber ein andermal. 

Ich danke allen, die unser Projekt und unseren Verein unterstützen, und ich sende herzliche Grüße,
Hannelore Brenner



P.S. Mit unserem Brundibár-Projekt gehen wir neue Wege, daher wurde der Bedarf gelöscht. Die ukrainische Übersetzerin war inzwischen in Berlin. Es gibt nun eine Grundlage, neue Verbündete und konkrete Pläne. Auch darüber zur gegebenen Zeit.

Neues Modul zum Room 28 Bildungsprojekt