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Deutschlands größte Spendenplattform

Wir haben 568,12 € Spendengelder erhalten

Ben  Schwägerl
Ben Schwägerl schrieb am 03.02.2021

Corona ist auch 2021 nicht vorbei - und die Schwierigkeiten, die sich für unsere direkte Arbeit ergeben erst Recht nicht. Gegen (bislang) vier Geflüchtete, die bereits seit ihrer Ankunft Unterstützung bei uns gesucht haben, weil sie von Dublin-Abschiebungen nach Italien bedroht sind haben seit Jahresbeginn Abschiebeversuche stattgefunden, einer davon sitzt jetzt in Abschiebehaft. Erfahrungen anderer Geflüchteter (bewusst männlich, da nur Männer abgeschoben wurden), die im Rahmen unserer Zusammenarbeit nach Italien abgeschoben wurden zeigen: die Menschen haben in Italien nach wie vor keine staatlichen Anlaufstellen und Unterkünfte, sie sind weitestgehend auf sich gestellt - und leben auf der Straße oder bei Bekannten. Auch ansonsten erreichen uns viele Berichte, dass trotz der Corona Situation im Moment jede Nacht in den Ankerzentren Menschen abgeholt werden, um nach ganz Europa abgeschoben zu werden - während SachbearbeiterInnen unerreichbar im home office sind, Asylsozialberatungen geschlossen haben und eine Virusmutation für alle anderen für Grenzschliessungen sorgt. 

Kirchenasyle lassen sich unter Coronabedingungen kaum aufnehmen - auch wenn wir positiver in die Zukunft blicken, was die Möglichkeiten des Kirchenasyls angeht, nachdem das BAMF angekündigt hat, künftig der Rechtssprechung der Verwaltungsgerichte zu folgen. Konkret bedeutet dies: der Eintritt in ein Kirchenasyl wird nicht mehr als "flüchtig sein" gewertet und damit die Dublin-Frist nicht mehr auf 18 Monate verlängert. Trotz dieser guten Nachrichten hat spätestens Corona für den vorläufigen Todesstoss für das Kirchenasyl geliefert - die letzte uns bekannte Zahl von laufenden Asylverfahren in Bayern lag bei 14 - im Vergleich zu mehreren hundert noch vor zwei Jahren. Dementsprechend befinden sich einige unserer Besucher*innen derzeit unter illegalisierten Bedingungen und versuchen, irgendwie die Zeit bis zum Ablauf ihrer Dublin Frist zu überstehen. 

Wir helfen im Notfall - und nutzen eure Spenden derzeit auch, um die Verpflegung der Menschen sicher zu stellen, die im "Normalfall" in ein Kirchenasyl hätten eintreten können - sei es im Bürgerasyl oder beim "sich durchschlagen" auf eigenen Wegen. Winter und Kälte sind für unsere illegalisierten Besucher*innen ein massives Problem, viele wissen nicht wohin, trauen sich nicht in Notschlafstellen und unter Quarantäne Bedingungen erst Recht nicht zurück in ihre Unterkünfte. Langfristig planen wir mit einer Kampagne "Solizimmer" wenigstens für die ein oder andere angstfreie Nacht für Geflüchtete zu sorgen, die in ihrer Unterkunft keinen Schlaf finden - kurzfristig helfen wir mit Geld für warme Mahlzeiten und der ein oder anderen warmen Jacke - und vor allem einem Ohr und dem Versuch Mut für die Zukunft zu machen, auch wernn das nicht immer leicht fällt. Ansonsten brauchen wir gerade wieder vor allem Spendengelder, um Anwältinnen für Abschiebehaftfälle zu finanzieren und wenigstens zu versuchen, die BesucherInnen des Angebots der Freien Flüchtlingsstadt wieder "raus zu boxen". 

Eure Spende hilft - jeder Euro kommt direkt hilfesuchenden zu Gute - Danke für eure Solidarität, mit der ihr unsere Solidaritätsarbeit möglich macht.

Corona wird nicht ewig dauern - dann planen wir auch, unsere Anlaufstelle wieder zu eröffnen und wieder Ehrenamtliche zur Mithilfe zu gewinnen - derzeit sind wir sehr reduziert.. Bei interesse mitzuarbeiten meldet euch - ansonsten verbreitet unser Anliegen, bleibt gesund und solidarisch und denkt immer daran: kein mensch ist illegal! Solidarität ist unersetzbar!