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Grund zur Freude: Zweites alternatives Initiationsritual in Sierra Leone

B. Hahn
B. Hahn schrieb am 29.10.2021

Ende 2019 veranstaltete die TDF-Partnerorganisation Amazonian Initiative Movement (AIM) das landesweit erste „ritual without cutting“, ein Übergangsritual, das für Mädchen und Frauen den Eintritt ins Erwachsenenleben markiert – ohne weibliche Genitalverstümmelung (FGM)! Der Distrikt Port Loko, in dem AIM seinen Sitz hat, machte mutig den Anfang. Nun, zwei Jahre später, findet das landesweit zweite alternative Initiationsritual statt. Aber nicht irgendwo. Das Undenkbare ist gelungen: Einer der am stärksten von FGM betroffenen Distrikte – Tonkolili – feiert es. AIM ist es in unermüdlicher Überzeugungsarbeit gelungen, etliche Familien und Gemeinden ins Boot zu holen: 300 Teilnehmerinnen haben sich bereits angemeldet.  


@ Amazonian Initiative Movement

AIM kämpft seit vielen Jahren für ein gesetzliches Verbot von FGM und gegen vehemente Widerstände von Seiten der Frauen-Geheimbünde (Bondo-Society), deren Mitglieder Initiationsrituale durchführen, die traditionell FGM beinhalten. AIM hat das feste Ziel, FGM zu beenden, und klärt dafür in Gemeinden, an Schulen und in der Politik über die Hintergründe und schlimmen Folgen von FGM auf. Mit der Einführung alternativer Initiationsrituale in Sierra Leone hat AIM einen großen Schritt in Richtung Mädchenschutz getan, ohne gesellschaftlich verankerte Traditionen abzuschaffen. Sogenannte Bondo-Schreine, d.h. Kultstätten, an denen Initiationsrituale (mit FGM) durchgeführt werden, ersetzt AIM zudem durch Schulen. Schulbildung und im Anschluss Berufsbildung schützen Mädchen und Frauen vor FGM – vor allem langfristig und mit Wirkung für die nächsten Generationen. Denn junge Frauen mit guter Schulbildung, Beruf und eigenem Einkommen sind unabhängig von männlichen „Versorgern“. Sie treffen selbstbestimmt Entscheidungen, kennen ihre eigenen Rechte und können sich informiert gegen Gewalt an Mädchen und Frauen – vor allem gegen FGM – stark machen! Sie gestalten die Gesellschaft nach eigenen Vorstellungen mit und werden ihre Töchter anders großziehen bzw. ihnen Werte vermitteln, die sie sich v.a. durch Bildung angeeignet haben. 

Erfolgreich appelliert AIM an die Bevölkerung, PolitikerInnen nicht zu erlauben, Bondo-Schreine zu bauen, sondern anstelle dessen von ihnen einzufordern, Mädchen qualitativ hochwertige Bildung zu ermöglichen. Schulbildung ist der erste Schritt, Berufsbildung der unerlässliche zweite. Bricht der Bildungserwerb nach der Schule ab, bleibt jungen Frauen die Unabhängigkeit verwehrt. Sie brauchen eine starke Basis, um selbstbestimmt leben zu können. Ein Beruf und ein eigenes Einkommen schaffen diese. Unterstützt unser Berufsbildungsprojekt, denn es verfolgt genau dieses Ziel! 



Ohne FGM in die Zukunft starten!