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Corona-Impfstoff - Zurück in die Zukunft? 

Astrid Beckmann
Astrid Beckmann schrieb am 27.05.2020

Unsere liebe Kollegin, die Biologin Julia Radzwill, hat sich im Zuge unseres aktuellen Projekts "Jetzt mit tierversuchsfreien Methoden einen Impfstoff gegen Corona finden" mit dem "ersten" Coronavirus aus dem Jahr 2002 beschäftigt. Warum es bis heute keinen Impfstoff gegen SARS-CoV gibt, lest ihr hier:

"Es fühlt sich an wie eine Zeitmaschine: Erbgut erfolgreich in kürzester Zeit entschlüsselt, erste Versuche an Affen waren vielversprechend, schon bald soll der Impfstoff an Menschen getestet werden. Klingt bekannt – tatsächlich handelt es sich um einen Bericht über SARS aus 2003.

Der Artikel im Deutschen Ärzteblatt (1) berichtete über die Fortschritte der Impfstoff-Entwicklung gegen SARS-CoV, das „erste“ Coronavirus. Die Viren-Familie der Coronaviridae umfasst nämlich neben dem aktuell grassierenden SARS-CoV-2 auch das SARS-CoV-1, welches 2002 in China entstand. Damals löste dieses Virus eine Pandemie aus, bei der weltweit knapp 800 Menschen an den Folgen starben.

Auch hier wurde mit Hochdruck an einer Therapie und vor allem einer Impfung geforscht. Sieht man sich die früheren Daten genauer an, wirkt dieses mehr als entlarvend: 2010 (also 7 Jahre nach Ausbruch der Pandemie) wurde u.a. an Mäusen ein Impfstoff getestet. Die Tiere zeigten aber nur begrenzte Immunität, die nach 18 Wochen sogar völlig verschwand. 2012, also fast 10 Jahre nach Ausbruch, zeigten geimpfte Mäuse zwar eine Antikörper-Bildung, aber nach Infektion mit dem Virus auch eine Autoimmunreaktion der Lungen, d.h. das Abwehrsystem richtete sich gegen das eigene Gewebe. (2)

Kurz danach wurde die Forschung bezüglich eines Impfstoffes eingestellt. Begründung: das Virus tritt ja nicht mehr auf. Das macht misstrauisch, denn zu diesem Zeitpunkt war die Pandemie seit fast 10 Jahren vorbei und alle noch kurz vorher erfolgten Tierversuche waren erfolglos. Lag es vielleicht eher daran, dass die (tierversuchsbasierte) Forschung einfach nicht weitergekommen ist und dann eine Entschuldigung gesucht wurde, um dies klammheimlich unter den Tisch fallen zu lassen?

Christian Drosten, der aktuell bekannteste Virologe Deutschlands, verfasste 2003 einen Bericht, in dem zu lesen ist, dass, auch wenn das SARS-Virus wieder verschwindet, sich dieses in Tierreservoirs zurückziehen kann, von dem „[…] zu gegebener Zeit wieder eine Epidemie ausgehen […]“ kann. (3) Auch das widerspricht der Glaubhaftigkeit der obigen Aussage – insbesondere, da 2012 MERS auftrat, ebenfalls eine Art Corona-Virus, bei dem bis heute keine Impfung für Menschen existiert. Spätestens ab da hätte – logisch betrachtet – die Forschung weitergeführt werden müssen.

Darüber hinaus wird in dem Bericht davon gesprochen, dass in frühestens 1 bis 2 Jahren mit einem Impfstoff zu rechnen ist, es „ermutigend“ sei, dass das Virus gut kultivierbar sei und es bereits Impfstoffe gegen tierische Corona-Viren, die z.B. Vögel oder Hunde infizieren, gibt.

Dies zeigt eindeutig, dass Tierversuche in der Forschung nicht sinnvoll sind – denn einen Impfstoff für Menschen gegen das erste SARS-Virus gibt es auch bis heute, 17 Jahre später, nicht. Jetzt wird wieder so getan, als seien Tierversuche unumgänglich, um einen Impfstoff zu finden und wie damals wird der Welt wieder vollmundig die nahe Rettung versprochen.

Mit all dem offenbart sich, neben der massiven und inakzeptablen Ineffektivität, ein weiteres Problem: Tierversuche sind Zeit- und somit auch (Steuer-)Geldfresser.

Gleichzeitig gibt es vielversprechende Erkenntnisse aus menschenfokussierter Forschung: Mittels menschlicher Zellen können Mini-Organe (Organoide) im Labor gezüchtet werden, an denen sowohl der Infektionsweg als auch die Wirkung von möglichen Medikamenten nachvollzogen wird – was nur einen Bruchteil von Zeit und Geld kostet, das in das System Tierversuch versenkt wird. Wie wichtig diese menschenbasierte Forschung ist, wird z. B. dadurch deutlich, dass das angesehene Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin seine Lungenorganoide als „ideales Testsystem“ bezeichnet. (4)

Vielversprechende, schnelle, günstige und menschenrelevante Ergebnisse gegenüber nicht übertragbaren, teuren, langwierigen und qualvollen Tierversuchen: Aus der Vergangenheit sollte man lernen und den Fokus auf die Forschungsmethoden der Zukunft legen."

Ihr wollt noch mehr wissen, was wir rund um die Corona-Forschung in Erfahrung bringen? Dann schaut hier: http://www.corona.aerzte-gegen-tierversuche.de