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Einsätze in Litembo und Ilembula vom 15.04.2021 - 09.05.2021

Sabine Wetter
Sabine Wetter schrieb am 27.06.2021

Wir waren mit 2 Teams an diesen 2 Einsatzorten in Tanzania tätig. Aufgrund der Coronalage war die Organisation der An- und Abreise diesmal besonders schwierig – sowohl vom erhöhten organisatorisch – bürokratischen Aufwand her, als auch mit hohen Nebenkosten für die Erbringung von geforderte Testnachweisen verbunden. Zuerst ging es nach Litembo, mit viel Gepäck (für kleine Flugzeuge zu viel) und deshalb wieder die lange Strecke im Jeep übers Land. Die plastische Chirurgin Doreen Sinner, der Kinderchirurg Gerald Woitek und die beiden Anästhesisten Tiemo Schramm und Sabine Wetter gehörten zum Team. Wir wurden schon von Pater Raphael, dem Leiter des Hospitals, und den Mitarbeitern erwartet. Nach einem Tag für Patientenscreening und Einrichtung des OP-Saales, stand der Operationsplan für die folgenden 9 Tage. 
Neben Patienten mit ausgeprägten Kontrakturen nach Verbrennungen hatten wir auch 2 Kinder mit relativ frischen Verbrennungen im OP-Programm. Bei diesen standen umtägig operative Maßnahmen an und so hatte unsere plastische Chirurgin viel zu tun. Auch spezielle kinderchirurgische Eingriffe konnten Dank des mitgereisten Kinderchirurgen durchgeführt werden. 
Zum Einsatzende trafen noch ein weiterer plastischer Chirurg (Henry Völpel) und ein Anästhesiepfleger (Christoph Zimmermann) ein. Mit Henrys Spezialausbildung war es so dann auch noch möglich, 2 Patienten mit Lippenspalten zu operieren. Insgesamt wurden im Hospital Litembo 44 operative Eingriffe durchgeführt.
Besonders erfreulich war es für uns zu sehen, dass unser mobiles Röntgengerät intensiv genutzt wurde und die Kollegen vor Ort bestens mit der Technik klarkamen. In der Röntgenabteilung herrschte reger Betrieb und wenn das Gerät für Operationen im OP benötigt wurde brachte der Radiologe dieses dahin und führte das intraoperative Röntgen direkt im OP - Saal durch. 
Am 28.04.2021 ging es weiter zum nächsten Einsatzort nach Ilembula. Das bedeutete wieder eine 8-stündige anstrengende Fahrt im Jeep. Mit dabei Alen, der 9-jährige Junge mit ausgedehnten Verbrennungen. Bei ihm standen noch weitere Hauttransplantationen an, die so aktuell in Litembo noch kein Chirurg ohne unsere Unterstützung durchführen kann. 
Doreen und Tiemo haben noch Verbandswechsel durchgeführt, alles zurückgebaut und sind dann zurückgereist. Durch Flugausfälle, erforderliche PCR Tests und dessen Ergebnis abwarten, kamen sie letztlich erst 3 Tage später als geplant nach Hause.
Durch den Kontakt zu dem deutschen Chirurgen, Dr. Werner Kronenberg, der nun schon wieder seit 1 ½ Jahren im Hospital Ilembula tätig ist (er war da schon mal vor über 20 Jahren) und seiner Frau, die als Pfarrerin da arbeitet, haben wir gemeinsam einen Einsatz dort geplant. Für uns hieß es in Ilembula erstmal wieder viele Patienten zu screenen. Der Ankündigung unseres Kommens, mit der Zusage der kostenlosen Behandlung, sind über 500 Patienten gefolgt. Viele davon waren keine chirurgischen Fälle, denen wir nicht mit einer Operation helfen konnten. Trotzdem waren die Patienten mit viel Hoffnung, oft von weither angereist und wir haben uns natürlich für jeden Patienten die Zeit für Untersuchung und Beratung genommen. Nach 2 sehr anstrengenden Screeningtagen stand auch dort unser OP-Plan und es konnte losgehen. In einem neu gebauten OP-Saal, den wir mit in Betrieb nehmen zu durften! Mit den Ärzten und Schwestern des Hospitals und natürlich Werner haben wir vom ersten Tag an sehr gut zusammengearbeitet und haben so immer in 2, z.T. sogar in 3 Sälen operieren können. Auch unserem kleinen Patienten Alen konnten wir nochmals Haut transplantieren und es ging ihm zunehmend besser.
In 7 OP-Tagen haben wir als Interplastteam 30 Operationen, insgesamt aber fast 60 Operationen durchgeführt. Das Erfreuliche ist, dass es an beiden Einsatzorten bei keiner der Operationen, von kleinen Wundheilungsstörungen abgesehen, zu Komplikationen kam.
Die Dankbarkeit der Patienten war sehr groß und natürlich sind das auch für uns immer wieder Glücksmomente. Dies so unmittelbar zu erfahren ist auch Bestätigung für den Sinn und Aufwand unserer Einsätze. Wir sind sehr dankbar, dass wir so freundlich aufgenommen worden und so eine gute Zusammenarbeit mit allen im Hospital möglich war. Großes Ziel ist und bleibt es aber, immer wieder zu kommen, um insbesondere die Ausbildung der Chirurgen, Anästhesisten und des OP-Personals vor Ort kontinuierlich zu unterstützen.
Im Namen aller Teammitglieder und unserer Sektion bedanken wir uns ganz herzlich bei allen, die durch ihre Unterstützung diese Einsätze ermöglicht haben und bitten Sie sehr, dies auch zukünftig zu tun. 

Sabine Wetter