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Gebären mit Mundschutz

Tanja Daub
Tanja Daub schrieb am 22.05.2020



Geburt ist eine Ausnahmesituation. Geburt ist vergleichbar mit einer äußerst anstrengenden Wanderung, auf der Mutter und Kind gemeinsam tiefe Täler durchschreiten und auf hohe Gipfel steigen. Der Partner und die Hebamme können Hilfestellung geben, Mut und Zuversicht vermitteln, Essen und Trinken reichen und der Mutter mentale und körperliche Zuwendung schenken. 
Eine erfahrene Hebamme verglich ihre Hauptaufgabe einmal mit einem Bergführer. Sie könne der Gebärenden manchmal den Weg zeigen, sie auf gefährliche Stellen hinweisen, ihr das Seil zum Festhalten reichen, aber GEHEN muss sie diesen Weg selbst. Ob Geburt immer schmerzhaft ist, darüber kann man streiten. Aber eines ist Geburt ganz sicher immer: sehr anstrengend. Dies führt automatisch zu einem erhöhten Kalorienbedarf als auch zu einem erhöhten Sauerstoffbedarf.

Nun hören wir in den letzten Wochen von Schwangeren, die während der Geburtsreise viele Stunden auf ihren Partner verzichten müssen, der erst kurz vor der Geburt des Kindes in den Kreißsaal eintreten darf. Hinzu kommt, dass sie zusätzlich auch noch einen Mund-Nase-Schutz in den anstrengenden Stunden der Geburt tragen müssen. 

Haben Sie schon einmal mit einem Mund-Nase-Schutz Leistungssport betrieben?

Wir wünschen für alle Frauen unter der Geburt eine andere Regelung, um die Angestellten der Klinik vor eine Virusübertragung seitens der Gebärenden, ihres Partners oder ihrer Begleitperson zu schützen. 
Diesem Wunsch fügen wir an, das Personal im Kreißsaal möge den Schwangeren in angemessener Anzahl pro Schicht zur Verfügung stehen, im Verhältnis zu ihrer Verantwortung bezahlt werden und mit entsprechender Schutzausrüstung ausgestattet sein, um weiterhin gesund diesem Beruf nachgehen zu können. Mit einem Applaus auf dem Balkon am Abend ist den Berufen im Gesundheitswesen, wie beispielsweise den Hebammen, nicht geholfen. Unser Gesundheitsminister möge da weitere Handlungen vollbringen als eine einmalige Prämienzahlung.

Wir wünschen uns ebenso, dass die Begleitung der Gebärenden die ganze Zeit an ihrer Seite sein darf und Frauen in der Wehenzeit nicht alleine gelassen werden, sondern Unterstützung und Aufmerksamkeit einer vertrauten Begleitperson erhalten. 

Von unseren aktiven Doulas in Deutschland hören wir, dass es deutschlandweit ganz unterschiedliche Regelungen rund um die Geburt in Kliniken gibt. Sie berichten auch, dass einige Schwangere Angst haben, in die Klinik zum entbinden zu gehen und verzweifelt auf der Suche nach einer Hausgeburtshebamme sind. 
Auf die Frage, ob die Doula zur Geburt in die Klinik begleiten darf, hörten die Doulas vor allem die Antwort, dass sich das Peronal wünschen würde, dass die Doulas wieder zusätzlich zum Partner begleiten dürfen, da sie personell am unteren Limit und so die Gebärenden häufig auch alleine unter der Geburt wären. 

Wir erleben also derzeit unter den Corona-Auflagen, dass die betroffenen Frauen leider nicht die Begleitung erhalten, die notwendig dafür ist, um auf natürliche Weise und selbstbestimmt im eigenen Tempo ein Kind zu gebären und dass die Angst vor einer Ansteckung dazu führt, dass Gebärende einen Mund-Nase-Schuzt tragen müssen, während sie körperliche Höchstleistungen vollbringen, die einem Leistungssporter mindestens gleichzusetzen sind.

Da diese besondere Zeit noch nicht vorüber ist, haben wir uns entschieden, unser Projekt um 4 Wochen zu verlängern und nehmen weitere Anträge betroffener Frauen (bis zum errechneten Geburtstermin bis 25.06.2020) entgegen. 

Um von Corona betroffene Frauen, ihre Ungeborenen und ihre Familien weiterhin kostenfrei begleiten zu können, benötigen wir IHRE Unterstützung. 

Wir alle wurden einst durch die Anstrengung einer Frau geboren und waren als Säugling abhängig von der Liebe und dem Versorgt-Werden durch diese Frau. Der Grundstein zur Liebes- und Bindungsfähigkeit wird bei uns allen in dieser besonderen Zeit gelegt.

Schenken wir also gerade in dieser Ausnahmesituation den schwangeren Frauen und ihren Ungeborenen besondere Aufmerksamkeit und Zuwendung!


Bitte spenden Sie und teilen dieses Projekt in Ihrem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis.