Von der Psychiatrie direkt in die Obdachlosigkeit
Liebe Unterstützer*innen,
das Redaktionsnetzwerk Deutschland hat vor Kurzem über die Situation von Obdachlosen mit psychischen Erkrankungen berichtet. Andreas* steht mit seiner Geschichte beispielhaft für obdachlose Menschen mit psychischen Erkrankungen. Nachfolgend möchte ich einige Ausschnitte dieses Artikels mit Ihnen teilen: (Quelle: rnd.de/gesundheit/von-der-psychiatrie-direkt-in-die-obdachlosigkeit-LIZ7CUKQMJGHXI6G634PWGIUDU.html, *Name geändert)
„Es ist ein gravierender Missstand: Zahlreiche Menschen, die obdachlos sind, sind psychisch krank. Für Andreas war es ein Absturz ins Bodenlose. Mit Mitte 30 erkrankte er an einer Psychose. Nach seiner Zwangseinweisung wurde er sechs Wochen später gegen seinen Willen aus der Klinik entlassen – weil er keine Medikamente nehmen wollte und lieber therapeutische Gespräche geführt hätte. „Das war unfassbar“, erinnert er sich zurück, „es war ja nicht so, dass ich keine Krankheitseinsicht gehabt hätte.“
"Zurück zu Hause erwartete ihn der nächste Tiefschlag: die Wohnungskündigung wegen eines Wasserschadens. Aus Sicht von Jung ein Vorwand, um ihn, einen psychisch krank gewordenen Menschen, loszuwerden: „Ich bin dann in eine Obdachlosenunterkunft gekommen, wo man sich die Zimmer mit anderen teilen musste.“ Er ernährte sich nicht mehr richtig und verwahrloste zusehend, eine ärztliche Betreuung gab es nicht. In der Unterkunft hielt er es nicht lange aus und ging in die Klinik zurück. Jung nahm Medikamente, wurde weiter behandelt und kam anschließend in eine betreute Wohngruppe. Das und eine Psychotherapie halfen ihm letztlich, sich zu stabilisieren.“ (…)
„Es gibt letztlich keine umfassende Kenntnis darüber, wie viele PsychiatriepatientInnen nach ihrem Klinikaufenthalt in die Obdach- oder Wohnungslosigkeit entlassen werden. Aktuell versucht das Kölner LVR-Institut für Versorgungsforschung, Zahlen für Nordrhein-Westfalen zu erheben. Endgültige Ergebnisse sollen im Sommer vorgestellt werden. Andere Erhebungen, Schätzungen sowie Untersuchungen gehen davon aus, dass zwischen 50 und 90 Prozent aller Wohnungs- und Obdachlosen eine psychische Erkrankung haben. (…)Die Problematik ist auch vielen Ärzten und Ärztinnen bewusst, die sich aber nicht öffentlich äußern möchten. Von einem „deprimierenden Drehtüreffekt“ spricht beispielsweise ein Mitglied der Ärzteschaft einer Klinik. Denn schon bei der Entlassung sei klar, dass die Betroffenen bald wieder in der Psychiatrie sein werden – umso mehr, wenn sie in prekäre Wohnverhältnisse entlassen würden.“
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Das warme Mittagessen für Obdachlose und Bedürftige ist ein ganz wichtiger Baustein unserer Hilfen an der City Station. Dabei ist die Nachfrage unserer Angebote für Bedürftige zuletzt deutlich gestiegen. Waren es früher unter hundert Essen, die pro Tag ausgegeben wurden, so sind es inzwischen an manchen Tagen 170 Mahlzeiten. Ein warmes Mittagessen kostet 3,20€. 2,10€ davon werden über Spenden finanziert. 1,10€ zahlen unsere wohnungslosen Gäste selbst. Mit 21 Euro finanzieren Sie z.B. 10 Mittagessen für Obdachlose.
