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Eva Klotz
Eva Klotz schrieb am 25.01.2023
Jahresrückblick 2022

 „Inflation, wachsende Armut, die Versorgung von Geflüchteten – das deutsche Gesundheitssystem ist den aktuellen Herausforderungen nicht gewachsen. Davor warnt eine zivilgesellschaftliche Allianz anlässlich des Welttags der allgemeinen Gesundheitsversorgung.“1
So beginnt eine Presseerklärung vom 12.12.22 von der neu gegründeten Bundesarbeitsgemeinschaft „Anonyme Behandlungsschein- und Clearingstellen für Menschen ohne Krankenversicherung“ (BACK), der auch der CABL e.V. angehört. Die Missstände in der deutschen Gesundheitsversorgung haben wir auch vergangenes Jahr wieder durch kontinuierlich volle Sprechstunden zu spüren bekommen: 279 neue Nutzer_innen, 647 Sprechstundenbesuche, die Nachfrage unseres Angebotes ist auch 2022 Jahr wieder gestiegen. Dementsprechend kamen wir das erste Mal in die Situation, dass das vom Gesundheitsamt Leipzig bereitgestellte Budget für Behandlungskosten an seine Grenzen kam, obwohl auch die „Bad Laer Stiftung zur Förderung des Gesundheitswesen“ uns wieder finanziell unterstützt hat.Dankenswerterweise konnten wir im Herbst eine Erhöhung der Förderung der Stadt Leipzig erwirken. Somit konnten wir letztendlich alle angefallenen Kosten für ambulante Behandlungen decken. Es wurde aber deutlich, dass wir uns weiterhin in einer prekären Situation befinden und wir das Thema „Menschen ohne Krankenversicherung“ weiter bekannter machen müssen! 

Umfeldnahe medizinische Versorgung von wohnungslosen MenschenAuch die umfeldnahe medizinische Versorgung von Menschen ohne festen Wohnsitz (UVO) konnte in diesem Jahr wachsen. Es stießen neue Unterstützer_innen zu uns, was letztlich ermöglichte, eine größere Nutzer_innengruppe zu erreichen. 
So begannen wir im August in Kooperation mit dem Hilfebus Leipzig eine Erhebung zu medizinischen Bedarfen wohnungsloser Menschen in Leipzig. Unsere Ärzt_innen und Pfleger_innen hatten an insgesamt 17 Terminen 124 Patient_innenkontakte, wobei sie Wohnungslose am Hauptbahnhof medizinisch beraten und behandelt haben. Beinahe die Hälfte der Patient_innen suchte uns wiederholt auf. Das zeigte uns nur einmal mehr, dass Menschen auf der Straße die ärztliche Unterstützung dringend weiterhin benötigen und ein beständiges Angebot das Vertrauen der Zielgruppe stärkt, die verständlicherweise häufiger ein schwieriges Verhältnis zu medizinischem Personal hat. Vielen Wohnungslosen fehlt nach wie vor der gerechte Zugang zur medizinischen Regelversorgung, sie können und wollen diese vor allem auf Grund von Diskriminierungserfahrungen und bürokratischen Hürden nicht in Anspruch nehmen. Daher braucht es niedrigschwellige Angebote wie unsere ehrenamtliche medizinische Versorgung, um Menschen zu erreichen und sie bestenfalls langfristig wieder an die Regelversorgung anzubinden.Nicht zuletzt deshalb freuen wir uns darauf, mit einer neuen Kooperation ins Jahr 2023 zu starten. Durch finanzielle Unterstützung des Sozialamt Leipzig, können wir im ersten Quartal den Medicalbus aus Halle nutzen, einen Rettungswagen, mit dem wir über die Wintermonate weiterhin medizinische Versorgung auf der Straße sicherstellen können. Wir hoffen, dass wir auch darüber hinaus in der Lage sein werden, aufsuchend tätig zu bleiben! 
Wir bedanken uns bei allen ganz herzlich, die unser Projekt unterstützen: Durch ihre ehrenamtliche Arbeit, durch finanzielle Mittel, durch gute Zusammenarbeit oder durch zum Ausdruck gebrachte Solidarität.
Wir wünschen ein gesundes Jahr 2023
 
Das Team des CABL e.V.

1Presseerklärung der Bundesarbeitsgemeinschaft Anonyme Behandlungsschein- und Clearingstellen für Menschen ohne Krankenversicherung (BACK) vom 12.12.22