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Georg Werner
Georg Werner schrieb am 17.09.2025
EJF auf der UN-Ozeankonferenz: Fortschritte hin zu einer nachhaltigen Fischerei  Nur wenige Momente sind so unvergesslich wie das Miterleben echter Führungsstärke in Aktion. Emelia Arthur, Ghanas Ministerin für Fischerei und Aquakultur, verkörperte Klarheit, Tatkraft und eine zielstrebige Entschlossenheit, die sich in Taten niederschlägt. Es ist Persönlichkeiten wie Ministerin Arthur und ihrer Regierung zu verdanken, dass echte Fortschritte erzielt werden. Sie arbeitet eng mit Partnern wie der Environmental Justice Foundation (EJF) zusammen, um pragmatische Lösungen voranzubringen. Diese Bemühungen konzentrieren sich auf die Bekämpfung der illegalen, nicht gemeldeten und unregulierten (IUU-)Fischerei, die Förderung der Transparenz in der globalen Fischerei und wirkungsvoller multilateraler Strategien für die Zukunft unseres Ozeans, sowohl auf lokaler als auch auf internationaler Ebene.  Ein Licht auf jene werfen, die von illegaler Fischerei profitieren  Heutzutage sind nicht wenige große Fischereifahrzeuge effektiv zu „Fluchtfahrzeugen” für diejenigen geworden, die für illegale Fischerei und Menschenrechtsverletzungen auf See verantwortlich sind. Die mangelnde Transparenz im Fischereisektor ermöglicht es diesen Akteuren, ihre Identität zu verschleiern und ihre illegalen Praktiken hinter einem Schleier der Geheimhaltung fortzusetzen. Wir wollen die Art und Weise, wie unser Ozean verwaltet wird, neu gestalten und durch die flächendeckende Einführung der 'Globalen Charta für Transparenz in der Fischerei' für mehr Transparenz sorgen.
 Ein entscheidender Moment war die jüngste Ozeankonferenz der Vereinten Nationen (UNOC3) in Nizza, wo EJF eine Veranstaltung auf dem deutschen Forschungsschiff „Meteor“ veranstaltete, um darauf aufmerksam zu machen, dass die tatsächlichen Profiteure von Verbrechen auf See aufgedeckt werden müssen. Wichtige Entscheidungsträger*innen aus Ghana, Liberia, den Malediven, Frankreich und der EU standen gemeinsam auf der Bühne und betonten ihre Ambitionen, den Fischereisektor von IUU-Fischerei zu befreien, indem sie diejenigen aufdecken, die davon profitieren – die sogenannten wirtschaftlichen Eigentümer. Sie forderten, dass diese schlussendlichen Nutznießer der illegalen Fischerei und der damit verbundenen Missbräuche zur Verantwortung gezogen werden müssen.  Ministerin Arthur fand klare Worte: „Um den Ozean zu schützen, müssen wir diejenigen entlarven, die ihn aus der Ferne ausbeuten. Es ist an der Zeit, die wahren Nutznießer maritimer Verbrechen ans Licht zu bringen, und Ghana ist dazu bereit.“ Der Vertreter der französischen Regierung, Éric Banel, betonte die Notwendigkeit eines weltweiten Rahmens für den Austausch wichtiger Daten, damit wirtschaftliche Eigentümer systematisch aufgespürt werden können.  Diese zunehmende Tendenz zur Transparenz ist nicht nur eine administrative Maßnahme, sondern ist Ausdruck für Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. EJF arbeitet intensiv gemeinsam mit Partnern aus der Zivilgesellschaft daran, Transparenz sowohl praktikabel als auch überzeugend zu gestalten – und dabei die entscheidenden positiven Auswirkungen von mehr und besseren Informationen für Kleinfischer*innen und Küstengemeinden hervorzuheben.   Schutz von Crews auf See  Menschenrechtsverletzungen auf See standen lange Zeit nicht im Fokus der Öffentlichkeit. Um dem entgegenzuwirken, hat EJF in Zusammenarbeit mit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) am Internationalen Tag des Meeres eine wegweisende Veranstaltung ausgerichtet. Unter Beteiligung von Stimmen aus aller Welt wurden bei diesem Event mit hochrangigen Entscheider*innen Lösungen wie das ILO-Übereinkommen Nr. 188 und das Übereinkommen von Kapstadt der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) vorgestellt, die faire Arbeitsbedingungen und mehr Sicherheit für Menschen auf See gewährleisten sollen.  Bei derselben Veranstaltung hob Frankreich gemeinsam mit dem Vereinigten Königreich und der ILO eine weltweite Kampagne aus der Taufe für die breite Annahme des Übereinkommens Nr. 188. Mit Unterstützung der Europäischen Kommission hat das Vereinigte Königreich Finanzmittel bereitgestellt, um Ländern dabei zu helfen, die formelle Annahme des Übereinkommens zu beschleunigen. EJF wird in den 16 Ländern, in denen wir vor Ort tätig sind, und in weiteren Ländern daran arbeiten, die Ratifizierungen voranzutreiben, und wir werden in enger Zusammenarbeit mit der ILO, Frankreich und dem Vereinigten Königreich alles daran setzen, diese Kampagne mit Energie und Ehrgeiz voranzutreiben.     Stopp des Tiefseebergbaus  Der Tiefseebergbau birgt erhebliche Risiken und Unsicherheiten, wie wir in den letzten Jahren beispielsweise in unserem Webinar mit der ehemaligen Umweltministerin Steffi Lemke im Jahr 2023 hervorgehoben hatten. Auf der UN-Ozeankonferenz veranstaltete EJF in Zusammenarbeit mit der Bundesrepublik Deutschland, Costa Rica und dem WWF wiederum auf dem deutschen Forschungsschiff „Meteor“ eine hochrangige Veranstaltung, die sich mit den Gefahren von Tiefseebergbau befasste und mit der Tatsache, dass die Schätze der Tiefsee für die Energiewende nicht notwendig sind. Die Redner*innen, darunter Bundesumweltminister Carsten Schneider und der französische Außenminister Jean-Noël Barrot, forderten einstimmig ein weltweites Moratorium für den Tiefseebergbau.   Minister Schneider betonte: „Es ist nicht möglich, Entscheidungen über die großflächige kommerzielle Nutzung des Meeresbodens auf der Grundlage von 0,0001 % der untersuchten Fläche zu treffen.“ Deutschland setzt sich weiterhin für wissenschaftlich fundierte, multilateral vereinbarte Ansätze ein, um sicherzustellen, dass wertvolle Tiefseeökosysteme vor irreversiblen Schäden geschützt werden. Minister Schneider forderte zudem zum Handeln auf und erklärte: „Wir appellieren an alle Länder, dies anzuerkennen. Diese wertvollen Tiefseeökosysteme verdienen unsere fortgesetzten gemeinsamen Anstrengungen zu ihrem Schutz.“  Schutz der marinen Biodiversität  Die Grundschleppnetzfischerei ist für ihre äußerst schädlichen Auswirkungen berüchtigt, da Netze über den Meeresboden gezogen werden und den Lebensräumen am Meeresboden erheblichen Schaden zufügen. Während der UN-Ozeankonferenz trug EJF zu Diskussionen über die Beendigung der Grundschleppnetzfischerei in sensiblen Regionen wie Westafrika aktiv bei und lenkte die Aufmerksamkeit auf rechtliche Schritte gegen Verstöße in Meeresschutzgebieten (MPAs).  Parallel dazu haben wir bei der Europäischen Kommission offiziell Beschwerde gegen eine Reihe von EU-Mitgliedstaaten – Deutschland, Frankreich und Italien – eingereicht, weil sie EU-Naturschutzgesetze nicht adäquat einhalten. Deutschland steht zusammen mit anderen europäischen Ländern in Bezug auf den Erhalt empfindlicher Meeresökosysteme zunehmend unter Beobachtung. Kürzlich haben wir gemeinsam mit unseren Partnern Deutsche Umwelthilfe und BUND ein Webinar organisiert, um zu erörtern, warum die Grundschleppnetzfischerei in deutschen Gewässern mit der bestehenden Gesetzeslage unvereinbar ist. 
 Ghana hat unterdessen auf der UN-Ozeankonferenz neue Regeln zur Unterstützung von Küstengemeinden und zur Förderung einer nachhaltigen Fischerei durch die Ausweitung von Schutzzonen für Kleinfischer*innen hervorgehoben.  Eine Woche der Hoffnung  Während der gesamten Konferenz wurden wichtige Fortschritte gefeiert: Der französische Präsident Emmanuel Macron betonte die Notwendigkeit von Transparenz im Kampf gegen die IUU-Fischerei – das Team von EJF hatte sich intensiv dafür eingesetzt, dass dies die Aufmerksamkeit des Präsidenten erfährt. Der Präsident des Europäischen Rates, António Costa, forderte erstmals einen Stopp des Tiefseebergbaus. Das Vereinigte Königreich kündigte die baldige Ratifizierung des Kapstadt-Abkommens an, und Liberia erzielte bedeutende Fortschritte beim internationalen Schutz der biologischen Vielfalt. Besonders erfreut waren wir über das große Interesse von Minister Schneider am Schutz des Ozeans und der Meeresökosysteme, obwohl er zu diesem Zeitpunkt erst seit etwa einem Monat in seinem neuen Amt war.  Im Mittelpunkt all dieser Erfolge steht die unermüdliche Arbeit der EJF-Mitarbeiter*innen und unserer lokalen Partner, die oft unter schwierigen Bedingungen Beweise sammeln und sich für Veränderungen einsetzen. Ihre Beharrlichkeit ist der Ansporn für die Arbeit von EJF. Nach der Konferenz in Nizza herrscht Hoffnung, aber auch neue Entschlossenheit. Nun müssen den Worten Taten folgen.    Abschließend ein Hinweis auf eine Dokumentation mit EJF-Beteiligung, die Ende in der ARD ausgestrahlt wurde. Die Dokumentation „Sushi-Hunger - Lifestyle mit Schattenseiten“ befasst sich mit den vielen Problemen im globalen Fischereisektor und enthält ein Interview mit unserem CEO Steve Trent sowie Filmmaterial von uns. Steve sprach die noch immer anhaltenden Menschenrechtsverletzungen auf den Meeren an, die täglich im globalen Fischereisektor vorkommen. Sie können die Dokumentation hier online ansehen.  Wir bedanken uns ausdrücklich für Ihre Unterstützung beim Schutz der Zukunft unseres Ozeans und für Ihr Interesse an unserer Arbeit.  Das Team der Environmental Justice Foundation