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Gleichberechtigung in Togo? - Centre erklärt

Juliane Hammon
Juliane Hammon schrieb am 17.09.2025

Liebe Leser*innen,

nachdem wir euch in den vergangenen Newslettern über Kinderarbeit, Missbrauch, Misshandlung und die staatlichen Strukturen, die diese Verletzungen der Kinderrechte nicht ausreichend verhindern, informiert haben, möchten wir heute ein weiteres strukturelles Problem ansprechen: Gleichberechtigung.

Die Ungleichheit in Zahlen
In Togo gehen 39 % der Mädchen im schulpflichtigen Alter nicht zur Schule – im Vergleich zu 15 % der Jungen. [Humanium, 2020]

87 % der togolesischen Mädchen schließen die Grundschule ab. Das liegt zwar nur leicht unter der Abschlussquote der Jungen (91 %), doch beim Übergang in die Sekundarstufe wird der Unterschied deutlicher: Nur knapp 58 % der Mädchen erreichen diesen Abschluss, gegenüber 70 % der Jungen. Der Bildungsweg von Mädchen endet somit oft deutlich früher als der von Jungen. [UNESCO, 2024]

Diese Bildungsungleichheit wirkt weit über die Schulzeit hinaus:
Haushalte mit weiblichem Familienoberhaupt sind in der Regel ärmer als solche mit einem männlichen Oberhaupt (57,5% gegenüber 55%). Frauen sind in verantwortungsvollen Positionen deutlich unterrepräsentiert und haben geringeren Zugang zu wirtschaftlichem Erfolg. [Banque Mondiale, 2019]

Das heißt nicht, dass es keine Lehrerinnen, Ärztinnen oder Ministerinnen gibt – doch Frauen, besonders aus ärmeren Gesellschaftsschichten, haben es schwerer, wichtige Positionen zu erreichen, und sind nach wie vor deutlich unterrepräsentiert.

Was hindert die Mädchen?
Frühe Schwangerschaften sind in Togo keine Seltenheit. Hinzu kommt, dass ein noch immer geltendes Dekret schwangere Schülerinnen offiziell vom Bildungssystem ausschließt. Zwar hat die Republik Togo gegenüber der UN erklärt, dieses Gesetz nicht mehr anzuwenden – abgeschafft wurde es jedoch bis heute nicht. [Human Rights Watch, 2018]

Auch geschlechterspezifische Gewalt stellt ein großes Hindernis dar. Fälle von sexuellem Missbrauch, Erpressung und Vergewaltigung wurden selbst in schulischen Einrichtungen dokumentiert. Sexuelle Beziehungen zwischen Lehrer*innen und Schülerinnen existieren teils als Macht- und Druckmittel. [Humanium, 2020]

In der Gesellschaft herrscht ein traditionelles Frauenbild vor. Der gesellschaftliche Respekt für Frauen steigt mit der Anzahl ihrer Kinder. Darüber hinaus tragen sie die Hauptverantwortung für den Haushalt: Sie kümmern sich um die Küche, die Ernährung, die Kinder, die Wäsche – und das oft zusätzlich zu ihrer Erwerbsarbeit, etwa auf dem Markt, an Straßenständen, als Friseurinnen oder Schneiderinnen.


Kindergarten auf der Arbeit - Frauen bringen ganz selbstverständlich ihre Kinder mit zur Arbeit, solange diese noch nicht in die Schule gehen

Mädchen werden häufig schon früh in die Haushaltsarbeit und die Betreuung jüngerer Geschwister eingebunden. Dies führt nicht selten dazu, dass sie ihre Hausaufgaben vernachlässigen und seltener am Unterricht teilnehmen können. Da zu Hause überwiegend in Ewe kommuniziert wird, bleiben viele Mädchen beim Erlernen der französischen Sprache zurück – was durch die schulische Vernachlässigung zusätzlich verstärkt wird.

Ein weiteres Hindernis für die schulische Teilhabe ist die Periodenarmut. Die unzureichende Versorgung mit geeigneten Hygieneartikeln, verbunden mit gesellschaftlichen Stigmata und mangelnder Aufklärung, führt dazu, dass viele Mädchen während ihrer Menstruation der Schule fernbleiben. Diese wiederkehrenden Ausfälle wirken sich langfristig negativ auf ihren Bildungsweg und ihre beruflichen Perspektiven aus.

Was tun wir?
Mit unserem Lionne-Projekt – einem Stoffbinden- und Aufklärungsprojekt – wollen wir Mädchen und Frauen stärken.

  • Wir bieten Aufklärungsworkshops an Schulen an.
  • Wir verteilen Binden-Kits, um Periodenarmut zu bekämpfen.
  • Wir schaffen Zugang zu Wissen und fördern Selbstbestimmung.

Hier könnt ihr unser zweites Projekt neben dem Centre kennenlernen:
https://www.betterplace.org/de/projects/83488-preisgekroentes-projekt-stoffbinden-empowern-maedchen-und-frauen

Unterstütze unsere Arbeit!
Unsere Projekte denken ganzheitlich und bieten allen Kindern Chancen – unabhängig vom Geschlecht:

  • Wir schicken alle Kinder aus unserem Centre gleichberechtigt zur Schule.
  • Wir bieten außerschulische Nachhilfe für Centre-Kinder und Kinder aus der Nachbarschaft – unabhängig vom Geschlecht.
  • Wir fördern gezielt Mädchen und junge Frauen durch das Lionne-Projekt.

Mit deiner Spende ermöglichst du Kindern ein gleichberechtigtes Leben mit realen Bildungschancen!

Danke für eure Unterstützung!

Quellen:
Humanium, 2020: https://www.humanium.org/de/togo/?utm_source=chatgpt.com#_ftn1 [01.07.2025]
UNESCO, 2024: https://www.iicba.unesco.org/en/togo [08.07.2025]
Human Rights Watch 2018: https://www.hrw.org/fr/report/2018/06/14/ne-marginaliser-aucune-fille-en-afrique/discrimination-dans-leducation-contre-les#_ftn69 [08.07.2025]




Für eine Zukunft mit Gleichberechtigung!