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Jahresbericht Löwenzahn 2020

D. Losch
D. Losch schrieb am 13.01.2021


Rechenschaftsbericht 2020

Für den Kinder- und Jugendhospizdienst Löwenzahn und Forum Dunkelbunt e.V.

In den letzten beiden Jahren haben Sie uns großzügig unterstützt. Neben der finanziellen Unterstützung ist es für uns besonders hilfreich gewesen, Sie auch mit Ihrem Herzen an unserer Seite zu wissen!

Wie jedes Jahr zu Weihnachten und zum Jahreswechsel möchten wir Ihnen Rechenschaft ablegen, was wir in den letzten 12 Monaten mit und durch Ihre Unterstützung erreichen konnten.

Und natürlich wollen wir Ihnen auch erzählen, was wir uns für das nächste Jahr vorgenommen haben.

 

1.            Kinder- und Jugendhospizdienst Löwenzahn in Dortmund

Nachdem wir gut in das Jahr gestartet waren, zwang uns die Corona Situation unsere Pläne für das Jahr 2020 vollständig zu ändern. Unser Ziel in Dortmund bis Jahresende 50-60 Kinder in die Begleitung zu nehmen konnten wir leider nicht erreichen. Unser medizinisches Netzwerk zum Ansprechen der betroffenen Familien war weitgehend mit dem Seuchenzug von COVID 19 beschäftigt.

 -          45 Kinder und Jugendliche in der Begleitung
Derzeit haben wir 45 betroffene Kinder und Jugendliche in der Begleitung. Derzeit sind in Dortmund ca. 220 Kinder und Jugendliche in Dortmund noch ohne Begleitangebot. .

-          Es arbeiten 65 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen im Dienst
59 von ihnen wurden in den letzten 16 Monaten in fünf jeweils 100 stündigen Kursen auf ihre Aufgabe vorbereitet. Der sechste Kurs begann im Oktober. Im November und Dezember mussten wir den Präsenzunterricht aussetzen. In den beiden Monaten haben wir das gesamte Curriculum des Kurses auf ein Online Konzept umgearbeitet, so dass wir im Januar 2021 die Ausbildung als Onlinekurs fortsetzen und bis März abschließen können.

-          Supervision der ehrenamtliche Begleiter*innen
Die Ehrenamtlichen wurden alle 3 Monate zur emotionalen Unterstützung im Rahmen einer externen Supervision begleitet. Monatlich einmal findet eine Praxisbegleitung als fachliche Unterstützung durch die Koordinatorinnen statt.
 
 -          Geschwisterarbeit
Zusätzlich zur Einzelbegleitung betroffener Kinder organisieren wir eine Geschwistergruppe. Derzeit sind 24 Kinder und Jugendliche in zwei Gruppen begleitet. Ziel der Geschwistergruppe ist es, im Rahmen eines erlebnispädagogischen Konzeptes im Kreise gleichbetroffener Kinder Solidarität, Hilfe und Freundschaft zu erfahren.
 Regelmäßig einmal im Monat treffen sich die Kinder, begleitet von Ehrenamtlichen zu besonderen Erlebnissen. Tatsächlich konnten wir trotz Corona bis März und zwischen Mai und Oktober jeweils zwei Treffen im Monat stattfinden lassen.

 Im Januar 2020 wurde die Gruppe in eine Kinder und eine Jugendlichen Gruppe geteilt. So können wird die Programme altersspezifisch gestalten und so wirkungsvoller arbeiten. 12 Ehrenamtliche arbeiten in der Begleitung und Organisation der Geschwistergruppen. Die erheblichen Kosten der Geschwistergruppen wird im Wesentlichen durch die Stiftung Profiliis gedeckt. 

-          Neues Konzept für Geschwisterarbeit entwickelt.
Für die Geschwisterarbeit haben wir ein ganz neues Konzept entwickelt. Neue Ergebnisse der Resilienzforschung bei Kindern wurden zusammen mit seit vielen Jahren erfolgreichen Mentoring Konzepten verbunden und für die Situation von Geschwistern von lebensverkürzt erkrankten Kindern fokussiert. Rückmeldungen der Eltern bestätigen die große Wirksamkeit des neuen Konzeptes. Das Konzept wird derzeit mit seinen theoretischen Grundlagen verschriftlicht und im Februar 2021 als Fachbuch für die Kinder- und Jugendhospizarbeit erscheinen.

-          Fachliches Netzwerk erhalten
Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Löwenzahn hat mit der Kinderklinik in Dortmund, den Dortmunder Förderschulen und Förderkindergärten, pädiatrischen Pflegediensten, Schulsozialarbeitern und vielen Selbsthilfegruppen ein engmaschiges und aktives Netzwerk geknüpft. In Corona Zeiten haben wir soweit es ging das Netzwerk aufrechterhalten aber leider nicht ausbauen können. Wir hätten uns hier größere Fortschritte gewünscht. Die Zusammenarbeit mit der Kinderklinik konnten wir intensivieren. 

-          Bürgerschaftliches Netzwerk
Vielen Dortmunder:innen war es auch 2020 ein persönliches Anliegen, Kinder und Familien in dieser schweren Situation zu unterstützen. Durch Spenden von Dortmunder Stiftungen, Firmen und vielen Privatpersonen ist die Finanzierung der Arbeit des Dienstes aktuell bis Juni 2021 gesichert worden.
 
 -          Botschafter
 Dr. Ulrich Oesingmann
, Heribert Germeshausen und Matthias Schubert sind 2019 Botschafter des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes Löwenzahn in Dortmund geworden. In 2020 haben zusätzlich die Schauspielerin und Theaterpädagogin Barbara Müller, der Generalmusikdirektor der Dortmunder Philharmonie und Chefdirigent der Belgrader Philharmoniker Herr Gabriel Felz, die „501st German Garrison“ und die Geschäftsführerin der Dortmunder Energie- und Wasserversorgung DEW21, Frau Heike Heim, ihre Botschaftertätigkeit aufgenommen. Wir freuen uns sehr über diese wertvolle Unterstützung!

-          Zwei hauptamtliche Koordinatorinnen
koordinieren mittlerweile die Hilfsangebote des Dienstes. Frau Dietlinde Eberts ist seit 40 Jahren Kinderkrankenschwester und hat mit diversen Fortbildungen u.a. zur Kinderonkologie eine ideale fachliche Grundlage für die Arbeit. Frau Stephanie Hagedorn ist Sozialarbeiterin. Sie ergänzt mit Ihrer Kompetenz in der Sozialarbeit das Team ideal.


-          Verbände
Der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Löwenzahn ist mit seinem Träger, dem Verein Forum Dunkelbunt e.V., Mitglied im „Paritätischen“ und Mitglied im Bundesverband Kinderhospiz. Die Mitgliedschaften stärken unser Netzwerk zusätzlich. Sie geben uns die Möglichkeit auch verbandspolitisch auf die Verhandlung der Rahmenvereinbarungen mit den Krankenkassen Einfluss zu nehmen.

-          Rolli gerechter Kleinbus
Durch die Unterstützung von Lensing Media Hilfswerk, Gert und Susanna Mayer Stiftung, Borussia Dortmund, Opel, Bezirksvertretung Innenstadt Ost und der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW konnten wir im November den sehnlichst erwarteten Kleinbus bestellen. Der Kleinbus mit Hebebühne und zwei Rolli Plätzen sowie bis zu 9 Sitzplätzen wird die Mobilität betroffener Familien in Dortmund unterstützen. Er steht allen betroffenen Familien zur Verfügung.

-          Corona Hilfen
Zu Zeiten des Shutdowns sind viele betroffene Familien über die Begleitung hinaus mit zusätzlichen Assistenzdiensten (z.B. Einkaufen und Botengänge) unterstützt worden, um den Familien die Möglichkeit zu geben sich effektiv durch Isolation zu schützen. 



Das haben wir uns 2021 in Dortmund vorgenommen:

Unsere Planungen gehen derzeit davon aus, dass wir aufgrund der Pandemie und der Impfsituation ab April 2021 wieder normal arbeiten können.

-          Platz für 70 Kinder und Jugendliche
Um bis Jahresende 70 Kinder und Jugendliche in der Begleitung zu haben und deren Familien zu unterstützen, werden wir unser medizinisches Netzwerk weiter ertüchtigen. Ab März 2021 sind zwei weitere Vorbereitungskurse geplant, um die für die Begleitung notwendigen Ehrenamtlichen auszubilden. Wir sind sehr glücklich darüber, dass sich regelmäßig Menschen melden, die sich für die Begleitung ausbilden lassen wollen.

-          Familienkleinbus etablieren
Im Frühjahr wird der Löwenzahn Familienbus ausgeliefert. Wir werden dann ein Nutzungskonzept etablieren, dass allen betroffen Dortmunder Familien den Zugriff auf den Familienbus gestattet, um ihre Mobilität wiederherzustellen.

-          Online Angebote für Eltern, Kinder und Jugendliche schaffen
Durch die Corona Situation haben wir in 2020 viele Erfahrungen mit Videozusammenkünften, Videoberatungen und sogar Videobegleitungen von erkrankten Kindern und ihren Geschwistern gemacht. Diese Erfahrungen werden wir in 2021 zu einem Gesamtkonzept fügen. Dann wird es online möglich sein. Für dieses schöne Projekt haben wir bei der Stiftung Wohlfahrtspfleg Zuschüsse beantragt. Wir hoffen auf einen positiven Bescheid in den ersten Monaten des Jahres
 
 -          Netzwerkausbau für die Betroffenen
Es klingt selbstverständlich, aber das fachliche Netzwerk aus verschiedenen Hilfeorganisationen ist für die Familien von großer Bedeutung. Dieses Netzwerk zu pflegen, gezielt weiter auszubauen ist zeitlich sehr aufwändig und eine unserer Kernaufgaben, die wir 2021 verstärken werden.

-          Etablieren des Kinderbegleitdienstes für akut lebensbedrohlich erkrankte Kinder
Viele betroffene Eltern können sich aus emotionalen Gründen nicht an einen Hospizdienst wenden. Denn das hieße die Ausweglosigkeit der furchtbaren Situation zu akzeptieren. Manchmal, z.B. bei onkologischen Erkrankungen, sind auch noch Therapieperspektiven vorhanden, auch wenn das Risiko des Therapieversagens sehr groß ist. In all diesen Fällen können die Hilfen des Kinder- und Jugendhospizdienstes nicht in Anspruch genommen werden, auch wenn Sie eine segensreiche Wirkung auf die betroffenen Kinder und ihre Angehörigen hätten. Zusammen mit der Kinderklinik Dortmund und mit großer Unterstützung durch die Stiftung „leuchte auf“ des BVB 09 bauen wir ab Januar 2021 einen Kinderbegleitdienst auf, der diesen Familien einen Zugang zu Hilfe ermöglicht.

-          Träger der freien Jugendhilfe
Ziel ist es in 2021 anerkannter Träger der freien Jugendhilfe zu werden und wenn möglich einen Teil der Kosten über dauerhafte Unterstützung durch die Stadt Dortmund sicherzustellen. Die Anerkennung unterstützt unsere fachliche Netzwerkarbeit zusätzlich. Die Vorgespräche zur Anerkennung sind zufriedenstellend gelaufen. Die Anträge sind gestellt. Wir sind guten Mutes, dass die Anerkennung zeitnah erfolgt.   



2.            Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst Löwenzahn in Bochum

Im März 2020 wurde der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienstes Löwenzahn in Bochum gegründet. In Bochum sind über 200 betroffene Kinder und ihre Familien ohne jegliches Begleitangebot. Wir freuen uns trotz der Unterbrechung durch die Corona-Schutz-Maßnahmen über eine Dynamik, die uns voranträgt:

·        11  Kinder und Jugendliche in der Begleitung
 
 ·         Erste Ehrenamtliche Ausgebildet
 
 ·         Medizinisches Netzwerk
Herr Prof. Dr. Thomas Lücke (der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Ruhr-Universität Bochum) Herr Dr.med. Jörg Hohendahl (leitender Arzt des Bereichs Entwicklung- und Neurorehabilitation, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Ruhr-Universität Bochum und Kurator Stiftung Kinderzentrum Ruhr) sowie Herrn Jochen Grothkop (Mentor der „Stiftung Auszeit“) konnten wir für unser medizinisches Netzwerk gewinnen.
 Mit verschiedenen Förderschulen haben wir Kontakt aufgenommen. Für die Zeit ab April 2021 sind Vorstellungstermine in der Eltern- und Lehrerschaft in der Abstimmung
 
 ·         Bürgerschaftliches Netzwerk
 
 ·         Neue Räume
Seit Dezember 2020 sind wir in neuen Räumen in den Claudiushöfen 2.

·         Botschafter
Das Schauspielhaus Bochum hat sich als Botschafter an die Seite des Dienstes in Bochum gestellt. Diverse gemeinsame Projekte zugunsten der Kinder und Jugendlichen sind in der Planung. So zum Beispiel ein einwöchiger Theaterworkshop für erkrankte Kinder und Geschwisterkinder aus Dortmund und Bochum, angeboten von der Theaterpädagogin des Schauspielhauses Bochum.  Zudem wird das Schauspielhaus für betroffene Kinder Theaterpatenschaften anbieten. Wir sind über diese praktische und ideelle Unterstützung sehr froh und dankbar! 


Was wir uns in Bochum für 2021 vorgenommen haben
 
 
·         Platz für 30 Kinder- und Jugendliche

·         Geschwistergruppe Bochum startet im Sommer

·         Integrative Theatergruppe

·         Anbindung an die Online-Hilfen aus Dortmund

·         Theaterpatenschaften

·         40 neue Ehrenamtliche

·         Ausbau des medizinischen Netzwerkes

·         Ausbau der personellen Kapazitäten
Zum 1.1.2021 leitet Frau Brigit Schiereck als Koordinatorin den Dienst in Bochum. Frau Schiereck ist Dipl. Sozialarbeiterin mit vielen Fortbildungen und mit über 19 Jahren Berufserfahrung im Psychosozialen Dienst von Krankenhäusern. Frau Schiereck ist für Bochum mit ihren Qualifikationen eine ideale Koordinatorin. Seit 1.10.2020 absolviert Daykoo Ismail, 20 Jahre, den Praxisteil seines dualen Studiums der sozialen Arbeit im ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Löwenzahn in Bochum. Somit haben wir in 2021 insgesamt 50 Stunden hauptamtlicher Arbeit für den Aufbau des Dienstes!






3.            Verein Forum Dunkelbunt e.V.

Der Trägerverein der Kinderhospizdienste Löwenzahn organisiert zusätzlich verschiedene Angebote zum Thema „Trauer, Tod und Sterben“. Auch für einige dieser Angebote war und ist die Corona Situation eine große Herausforderung. Umgesetzt wurden:


·         Etablierung der geschlossenen Trauergruppen

·         Freizeitangebote für Trauernde
 ·         Friedhofsspaziergänge
 
 ·         Blog „Forum Dunkelbunt“