200. Programmreihe Festspielhäusel am 26. Februar 2016 - Harfe und Geige, Konzert von Samira Memarzadeh und Mira Alice Spengler
„So muss Musik nicht nur klingen, sondern auch aussehen“ sagte der
Veranstalter der Programmreihe Festspielhäusel im Kirchl zum Abschluss
der brillanten Vorführung an Harfe und Geige der beiden Schönheiten
Samira Memarzadeh und Mira Alice Spengler am Freitag. Sie waren, als Duo
seit letztem Jahr zusammen, zum dritten Mal solistisch unterwegs, sind
aber schon durch eine Orchesterfreizeit und ihre Mitwirkung im
Landesjugendorchester seit 2008 einander freundschaftlich verbunden. Das
virtuos und schattierungsreich vorgetragene Geigenspiel von Mira in der
zu Anfang gegebenen, für ein Barockstück romantisch wirkenden Chaconne
des Bologneser Komponisten Tomaso Vitali erschien anfangs etwas „nackt“
neben der wuchtigen, von Samira gespielten Harfe; doch verschmolzen die
beiden nur selten zusammen gehörten Instrumente im Verlauf des gut
besuchten Abends zu einer aufeinander abgestimmten Einheit. Die einzige
wirklich für sie geschriebene Komposition erklang zum Schluss:
„Fantaisie“ Op. 124 von Camille Saint-Saens. Hier atmete eine zauberhaft
angelegte Weite. Es vereinten sich die Bewegungen der ebenso zauberhaft
gewandeten Ausführenden zum sicher und klangschön geformten Gemälde.
Die Kunst lag in ihrem schlichten, nur auf die konzentrierte
Beherrschung der Instrumente bezogenen Ausdruck. Ein höhepunktvoller
Nachhall war dann die Zugabe: die wohlbekannte „Méditation“ aus der Oper
Thais von Massenet.
Im ersten Teil überzeugte Spengler mit der
sowohl virtuos als auch rein und fein intonierten Solosonate Nr 1,
g-Moll von J.S. Bach, während die Harfe allein nach der Pause ihren
atmenden Schwung mit dem Impromptu Nr 6 Op. 86 von Gabriel Fauré entfaltete.
Dass Musik des 20. Jahrhunderts wohltuend aufs Gemüt wirken kann ohne in
Gefühlsduselei auszuarten bewiesen die fein inszenierten, „Fratres“
genannten Stationen eines Alltags im Kloster des estnischen Komponisten
(und einstigen Mönchs) Arvo Pärt. Artistisch reizvoll und aufs Feinste
waren die in Flageolettausführungen der Geige im Kontrast zu den tiefen
Antworten im Wechsel mit spannend und rasend schnell gespielten Akkorden
(Arpeggien) zu den harmonisch gefestigten Begleittönen der Harfe: Als
hätten Himmel und Erde einander geküsst. Ein besonderer Genuss war auch
die eigentlich für Flöte und Klavier gesetzte Romanze Op. 37 von
Saint-Saens. Das Duo hatte ein gutes Gefühl, dieses Stück auf ihre
Instrumente zu transponieren. Der schwebende Charakter der Flöte wird
durch die Geige in die irdischere Sphäre eines Salons hereingeholt, was
durch die Harfenbegleitung zu mehr Verbindlichkeit führt. Im Harfensolo
von Fauré (Impromptu 6, Op. 86) bewies Memarzadeh ihr
großes jugendliches Können. Die durch Pedale variierten Register ließen
lebhafte und besinnliche Momente dieser Orgel unter den Saiteninstrumenten,
die keiner Verstärkung bedarf, aufleuchten. Das fachmännisch lauschende
Publikum war sichtlich und hörbar von der Darbietung begeistert.