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200. Programmreihe Festspielhäusel am 26. Februar 2016 - Harfe und Geige, Konzert von Samira Memarzadeh und Mira Alice Spengler

Eckehard A. H.
Eckehard A. H. schrieb am 03.03.2016

„So muss Musik nicht nur klingen, sondern auch aussehen“ sagte der Veranstalter der Programmreihe Festspielhäusel im Kirchl zum Abschluss der brillanten Vorführung an Harfe und Geige der beiden Schönheiten Samira Memarzadeh und Mira Alice Spengler am Freitag. Sie waren, als Duo seit letztem Jahr zusammen, zum dritten Mal solistisch unterwegs, sind aber schon durch eine Orchesterfreizeit und ihre Mitwirkung im Landesjugendorchester seit 2008 einander freundschaftlich verbunden. Das virtuos und schattierungsreich vorgetragene Geigenspiel von Mira in der zu Anfang gegebenen, für ein Barockstück romantisch wirkenden Chaconne des Bologneser Komponisten Tomaso Vitali erschien anfangs etwas „nackt“ neben der wuchtigen, von Samira gespielten Harfe; doch verschmolzen die beiden nur selten zusammen gehörten Instrumente im Verlauf des gut besuchten Abends zu einer aufeinander abgestimmten Einheit. Die einzige wirklich für sie geschriebene Komposition erklang zum Schluss: „Fantaisie“ Op. 124 von Camille Saint-Saens. Hier atmete eine zauberhaft angelegte Weite. Es vereinten sich die Bewegungen der ebenso zauberhaft gewandeten Ausführenden zum sicher und klangschön geformten Gemälde. Die Kunst lag in ihrem schlichten, nur auf die konzentrierte Beherrschung der Instrumente bezogenen Ausdruck. Ein höhepunktvoller Nachhall war dann die Zugabe: die wohlbekannte „Méditation“ aus der Oper Thais von Massenet.
Im ersten Teil überzeugte Spengler mit der sowohl virtuos als auch rein und fein intonierten Solosonate Nr 1, g-Moll von J.S. Bach, während die Harfe allein nach der Pause ihren atmenden Schwung mit dem Impromptu Nr 6 Op. 86 von Gabriel Fauré entfaltete. Dass Musik des 20. Jahrhunderts wohltuend aufs Gemüt wirken kann ohne in Gefühlsduselei auszuarten bewiesen die fein inszenierten, „Fratres“ genannten Stationen eines Alltags im Kloster des estnischen Komponisten (und einstigen Mönchs) Arvo Pärt. Artistisch reizvoll und aufs Feinste waren die in Flageolettausführungen der Geige im Kontrast zu den tiefen Antworten im Wechsel mit spannend und rasend schnell gespielten Akkorden (Arpeggien) zu den harmonisch gefestigten Begleittönen der Harfe: Als hätten Himmel und Erde einander geküsst. Ein besonderer Genuss war auch die eigentlich für Flöte und Klavier gesetzte Romanze Op. 37 von Saint-Saens. Das Duo hatte ein gutes Gefühl, dieses Stück auf ihre Instrumente zu transponieren. Der schwebende Charakter der Flöte wird durch die Geige in die irdischere Sphäre eines Salons hereingeholt, was durch die Harfenbegleitung zu mehr Verbindlichkeit führt. Im Harfensolo von Fauré (Impromptu 6, Op. 86) bewies Memarzadeh ihr großes jugendliches Können. Die durch Pedale variierten Register ließen lebhafte und besinnliche Momente dieser Orgel unter den Saiteninstrumenten, die keiner Verstärkung bedarf, aufleuchten. Das fachmännisch lauschende Publikum war sichtlich und hörbar von der Darbietung begeistert.

Siehe BT Murgtal, Zeitung vom 2. März 2016!