Unterwegs mit dem Stifter - und warum wir Dirndl, Akkus und Peanut-Butter im Gepäck hatten

Liebe Freunde & Freundinnen unserer Stiftung,
1.650 km auf Teer- und Schotterstraßen haben Christian Neuber und ich von Kapstadt (Südafrika) nach Windhoek (Namibia) vor knapp zwei Monaten zurückgelegt. Selbststeuernd. Anderthalb Wochen dauerte unser Trip. Warum?
2021 sollte ein ganz besonderes Jahr für unsere Stiftungwerden. Seit 10 Jahren sind wir in Deutschland operativ tätig. Im Süden Afrikas starteten wir vor 5 Jahren.
Der Corona-Lockdown und die daraus resultierenden Reisebeschränkungen brachten das Entsenden der Volontär*innen nach Südafrika zum Stillstand und nach Namibia ins Stocken. Seit diesem Herbst sind wie-der zwei hochmotivierte Teams Studierender der PH Freiburg, Weingarten, Heidelberg und der DHBW Stuttgart im Fischerort Paternoster und in der Siedlung Aussenkehr Farm im Einsatz.
Ein Neuanfang bei dem Christian Neuber und ich dabei sein wollten, um unseren Projekt-Partner*innen zu signalisieren „Wir sind wieder da! Es geht weiter!“. Die vielen E-Mails und digitalen Meetings im letzten Jahr waren wichtig, hatten uns aber auch müde gemacht und keinen Ersatz für zwischenmenschliche Begegnungen gebracht. Wir wollten selbst sehen, was sich vor Ort alles getan hat, die Menschen treffen, die sich leidenschaftlich für die Kinder in ihrer Heimat engagieren und wollten die vielen Bilder, die uns digital im letzten Jahr erreicht hatten, lebendig werden lassen.
In Paternoster stoppten wir zuerst. „Tausend Mal“ seit 2015 gesehen, „tausend Mal“ ist was passiert und zum „1001 Mal“ wurden wir wieder verzaubert von der kleinen Fischer-Gemeinde. Drei Tage Aufenthalt waren geplant, prall gefüllt mit Geschäftsterminen. Und trotzdem gab es noch ein bißchen Platz für spontane Begegnungen, kleine Momente um das Meer zu riechen, die Fischer beim Ab- oder Anlegen zu beobachten und Zeit genug um vom Gewusel des Ortes emotional erfasst zu werden, insbesondere beim Schlürfen des ersten Kaffees in „Cathy´s kitchen“, mit dem unsere Stiftungsgeschichte eng verwoben ist.
Mit großer Begeisterung besuchten wir das neu renovierte Kinderzentrum <HOOPSIG>. Endlich konnten wir den Fitness-Parkour bestaunen: Finanziert mit öffentlichen Geldern, Spenden der Eichler Stiftung aus Karlsruhe, dem Lions Club Bretten-Stromberg & dem VfB Bretten 1908 e.V. als auch Eigenmitteln, wurde er im Herbst 2021 ohne deutsche Repräsentant*innen eröffnet. Endlich konnten wir die Programm-Managerin Shemoné Bokhary in die Arme nehmen. Gemeinsam mit unserer Leseklub-Leiterin Joan Kruger hat sie das Kinderzentrum nach dem Lockdown wieder zum Leben erweckt. Endlich konnten wir mit den Großmüttern, die für die Kinder jeden Tag ein warmes Mittagessen zubereiten, einen leckeren „milk-cake“ essen und uns für ihre Arbeit bedanken.
Endlich konnten wir mit den Schulkindern im neu entstandenen Computerraum sitzen und uns über die 45 Laptops und 15 E-Book-Reader freuen, die wir bei LABDOO erworben hatten, und über mehrere Monate für den Versand der Geräte nach Südafrika kämpften. Da die Akkus der generalüberholten Geräte nicht mitversandt werden konnten, werden sie nun nach und nach von unseren Volontär*innen im Handgepäck im Flugzeug transportiert. So hatten auch wir ein halbes Dutzend davon dabei. 


Endlich war leider auch die Zeit in Paternoster. Unsere selbstauferlegten Verpflichtungen am zweiten Projektstandort Aussenkehr Farm in Namibia drängten uns zur Weiterreise. Bevor es weiterging, drückte uns ein Fischermann aus Paternoster zwei Gläser mit Peanut-Butter in die Hand und bat uns inständig sie für eine ehemalige Volontärin aus Deutschland mitzunehmen.
Na klar machten wir das!
Und dann stopfte uns Ingrid Steenkamp vom Paternoster Xpress, dem einzigen Lebensmittelladen im Ort, auch noch eine Papier-Tüte ins Auto. Es roch so köstlich aus ihr, dass die ersten Scheiben des noch warmen Brotes schnell auf dem Schoß geschmiert waren. Die letzten davon aßen wir in großer Dankbarkeit an Ingrid als wir circa fünf Stunden am Grenzübergang zu Namibia auf unsere Corona-Testergebnisse warteten.


Unsere Agenda in Aussenkehr war noch ambitionierter als in Paternoster: Projektpartner*innen besuchen, Max Schlör, unseren Studierenden der Sozialen Arbeit bei den lokalen Stakeholdern vorstellen, die Volontär*innen an der Schule und in ihrem WohnHäuschen besuchen, neue Kontakte knüpfen und das alles in nur zwei Tagen.
Ganz besonders haben wir uns gefreut, dass zeitgleich mit unserem Besuch auch das Annual Arts & Cultural Festival 2021 der Aussenkehr Primary School stattfand. Fünf ethnische Gruppen begeisterten die Farmgemeinde und uns von ihren Vorführungen. Auch unsere Volontär*innen waren mit „Entertainment: Volunteers“ auf dem Programm-Zettel angekündigt. Seit Wochen hatten sie Walzernund Foxtrott einstudiert. Und wir hatten ihre Dirndl und Lederhosen im Gepäck, die uns ihre Eltern und Freunde schnell noch in die Stiftung geschickt hatten – ein sehr schöner Auftritt, den die Gemeinde gleich zweimal an dem Abend sehen wollte.
Es waren zwei erlebnisreiche und produktive Tage, die wir gemeinsam mit unseren Volontär*innen bei einem leckeren Braai unter namibischen Sternenhimmel reflektieren und abschließen konnten.



Zum letzten Mal ging es auf die Straße – 850 km bis Windhoek vergingen wie im Flug, denn Schulleiterin Suzie Kadhikwa saß mit uns im Auto. Sie begleitete uns bei allen Gesprächen, die in den verbleibenden drei Tagen folgten: mit dem Goethe-Institut, der Deutschen Botschaft, der University of Namibia, der Namibischen Sportkommission und dem Bibliotheksarchiv. Sie alle interessierten sich außerordentlich für unsere Arbeit im Süden Namibias und sagten uns ihre Unterstützung zu.
Erschöpft und sehr zufrieden landeten wir nach 1,5 Wochen wieder in Deutschland. Kurz darauf erreichte mich ein WhatsApp-Foto mit einer riesigen Menschenschlange vor einer Postfiliale in Schwäbisch Hall. Mittendring stand Christian Neuber geduldig wartend, um das sorgfältig von ihm verpackte Peanut-Butter-Päckchen für die Volontärin aufzugeben.
Wir sind ein sehr kleines schlagkräftiges Team, in dem JEDER anpackt, weil wir alle und alles mit großer Leidenschaft tun.
Wir laden Sie ein mit anzupacken. Wie? Kommen Sie vorbei oder rufen Sie an, im persönlichen Gespräch finden wir das Passende für Sie!

Viele Einzelprojekte haben wir im letzten Jahr auf den Weg gebracht.
Wenn Sie uns bei deren Umsetzung in Form einer Weihnachtsspende unterstützen möchten, würde uns das sehr freuen.
Am Herzen liegen uns natürlich alle Projekte, besonders dringlich sind die Schulbibliothek für die Grundschule in Aussenkehr Farm (Namibia) und die Unterstützung der Schulkinder in unserem Kinderhaus in Paternoster (Südafrika).
Von Herzen bedanke ich mich bei allen, die uns auch in diesem Jahr geholfen haben!
Ihre Maike Reinhardt
Projektleiterin
E-Mail: reinhardt@stiftung-kinder-foerdern.de
Mobil: +49 171 3699910