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politische Situation

K. Scholl
K. Scholl schrieb am 23.05.2012

Vor einigen Monaten haben Ellen und ich uns über betterplace kennengelernt. Ellen lebt in Kathmandu und setzt sich dort, unter anderem, für Waisenkinder ein. Wir stehen regelmäßig in Kontakt, anbei ein ''Brief'' in dem sie die aktuelle, angespannte Stimmung in Kathmandu zusammengefasst hat.

Politisch ist es gerade eine super spannende Zeit hier in Nepal, denn kommenden Sonntag (27. Mai 2012) soll endlich die Verfassung bzw. der Entwurf dazu stehen. Das heißt wiederum: alle Gruppen (politische, ethnische, religiöse Gruppen etc.) streiken nun, um ihre Forderungen durchzubekommen. Seit 24 Tagen geht nichts mehr in Far West Nepal , Busse, Taxen fahren nicht mehr, Medikamente gehen zur Neige, Essen auch bzw. wird teuer, da kein Nachschub kommt, man kommt aber eh nicht ins Krankenhaus, außer man kann noch laufen und das für Stunden, Schulen und Geschäfte sind geschlossen… Hier in Kathmandu war zwar immer mal wieder ein Streik, aber unterschiedlich stark durchgesetzt. Teilweise waren zumindest kleinere Läden mit Nahrung offen, oder kleine Restaurants. Erst seit 3 Tagen ist der massivste Banda, den ich bisher erlebt habe: nichts geht mehr, nicht mal Fahrräder fahren! Keine Geschäfte haben geöffnet, kaum Restaurants, zumindest nicht vor 17 Uhr und wenn, dann betritt man die Läden nur durch den Hintereingang. Die einzigen Fahrzeuge, die fahren, sind Krankenwägen, Polizei/ Militär und Presse, wobei diese alle auch nicht 100% sicher sind. In den letzten Tagen haben mindestens 6,7 Motorräder von Pressemenschen in KTM gebrannt. Alles sehr erschreckend und lähmend.  Ich denke, die nächsten 4 Tage bis zur Verfassung und danach noch einige Wochen sind so etwas wie Ausnahmezustand… .... wobei jedoch heute (23.5) darüber diskutiert wird, ob die Verfassungsfindung vielleicht doch um 3 Monate verschoben wird. Ich hoffe nicht, sonst geht es noch mehr als 3 Monate so weiter. Auf jeden Fall soll das Land nach Ethnien aufgeteilt werden, ethnischer Föderalismus. Wenn das mal gut geht…  Sehr fraglich.

 

Neben den Streiks werden gerade viele Häuser abgerissen, um 110 km Straßen zu erweitern. Das wurde vor 15 Jahren beschlossen, vergessen und jetzt innerhalb von 100 Tagen durchgesetzt. Die Stadt ist  noch staubiger als sonst! Außerdem werden informal settlements entlang des Bagmati Flusses abgerissen… auch hier gilt, vor 15 Jahren beschlossen und plötzlich durchgesetzt. Alles  zu einem eh schon „heißen“ Zeitpunkt.