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Christiane Strathaus
Christiane Strathaus schrieb am 12.02.2020

Wir freuen uns Ihnen heute einen Einblick in unsere Arbeit geben zu können. In der aufsuchenden Sozialarbeit sind die Mitarbeiterinnen an 365 Tagen im Jahr zwei- bis dreimal zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten in den Dortmunder Stadtgebieten unterwegs. Eine hohe Präsenz ist sehr wichtig für die Mädchen und jungen Frauen. 
 
Nele* (Name zum Schutz des Mädchens geändert)
Die Streetworkerinnen sahen Nele das erste Mal auf dem Dortmunder Nordmarkt. Sie hatte Streit mit ihrem „Freund“, der eigentlich ihr Zuhälter war.  
„In den nächsten Tagen sahen wir sie wieder und trafen sie schließlich fast täglich dort. Es war schwer, Kontakt zu Nele aufzubauen. Den Kontakt zu halten, erforderte viel Einfühlungsvermögen, Geduld und Präsenz. Nele ist 15 Jahre alt. Ihre Mutter hatte die Familie kurz nach der Geburt von Nele verlassen. Nele wuchs bei ihrem Vater in Frankfurt auf, der sie liebte und sich gut um sie kümmerte. Er starb bei einem Autounfall als Nele 9 Jahre alt war. Für eine kurze Zeit lebte sie bei ihren Großeltern in Dortmund, doch das funktionierte nicht lange und das Jugendamt brachte das Mädchen in einer Pflegefamilie unter. In den nächsten Jahren durchlebte Nele eine Zeit, die geprägt war von Aufenthalten in verschiedenen Pflegefamilien, der Kinder und Jugend Psychiatrie und Wohngruppen, unterbrochen von Zeiten, in denen sie versuchte aus dieser Situation auszubrechen und auf der Straße lebte. Es war schwer, Kontakt zu Nele aufzubauen und zu halten. Manchmal war Nele bereit, sich ein Stück zu öffnen. Mal bei einem Getränk in einem Imbiss, mal bei einem spontanen Spaziergang durch die Nordstadt, mal im Wartezimmer des Frauenarztes, der eingeschaltet werden musste, da Nele nach einer Vergewaltigung starke Blutungen und Schmerzen hatte. In solchen Momenten erzählte Nele von ihrer Vergangenheit. Sie erzählte davon wie ein Typ, bei dem sie früher mit Freunden immer abhing, sie betrunken machte und sie vergewaltigte. Sie erzählte von seinen Drohungen, von ihrer Angst und wie sehr sie sich gleichzeitig auch geschämt hat. Sie erzählte von wiederholten Vergewaltigungen, gelegentlichen Geschenken und Geldzuwendungen und dass er sie an andere Männer ausgeliehen hat. Er schüchterte sie ein, durch pornografische Fotos von ihr, Schläge und der Behauptung, dass wenn sie sich wehre und jemanden um Hilfe bitte, sie in die Psychiatrie käme. Sie erzählte davon, wie sie Trost im Schnaps gefunden hat und davon, dass sie mittlerweile alles in sich „rein schmeißt“, solange es nur „knallt“ und sie keinen Schmerz mehr fühlt.
Ein 15-jähriges Mädchen, ohne Familie, ohne ein zu Hause, ohne Geborgenheit, ohne finanzielle Sicherheit. Ein 15-jähriges Mädchen mit mangelhafter Schulbildung, mit einem Alkohol- und Drogenproblem, mit Missbrauchs- und Gewalterfahrungen und mit einem Zuhälter.
Wir vermitteln Nele Sicherheit, Zuversicht und geben persönliche Zuwendung. Wir helfen ihr, auch in dieser schwierigen Lebenssituation, ihre Würde und Integrität zu wahren. Wir helfen, ihr Überleben zu sichern, sichern die psychosoziale Betreuung und unterstützen sie auf ihrem Weg in ein neues Leben frei von Drogen und außerhalb der Prostitution. 
Egal wie lange und schwierig dieser Weg ist, wir werden Nele begleiten, wenn sie uns lässt …"
Ihre Spende hilft, Mädchen wie Nele eine Chance auf eine hoffnungsfrohe Zukunft zu geben. Jeder Euro zählt!