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Neues aus Tansania

C. Schmidt
C. Schmidt schrieb am 07.12.2021

Liebe Freunde und Freundinnen von „Kinder in Tansania e.V.“und der Tabasamu Foundation,

es ist etwas länger her, dass ihr hier Neues von uns lesen konntet. Deshalb möchten wir heute gerne berichten, was sich bei uns in der Zwischenzeit getan hat, welche Erfolge wir feiern konnten, aber auch welche Schwierigkeiten auch uns die Corona-Pandemie bereitet hat. 

Durch die allgemeine Lage und der wiederkehrenden Reisebeschränkungen konnte unsere 2. Vorsitzende Doreen Stodian erst jetzt Mitte November wieder ins Land reisen. Begleitet wurde sie von Dr. Ulrike Ehrhardt (Vorstandsmitglied), für die es der erste Besuch unserer Projekte war.Es war ein sehr herzliches Wiedersehen mit unseren Partnern der Tabasamu Foundation und man konnte sofort sehen, dass die Projekte in den letzten 2 Jahren (auch ohne unsere Anwesenheit) prima geführt worden sind. 

Tansania ist ein sehr armes Land, das in großen Teilen von den vielen Touristen lebt, die das ganze Jahr über das wunderschöne Land bereisen. Die Corona-Pandemie hat auch hier einen großen Schaden angerichtet, da sehr viele im Tourismus-Sektor Beschäftigte ihre Arbeit und damit ihr Einkommen verloren haben. Wie wir alle wissen, wird in Krisenzeiten manches knapp, und vieles teurer. Das macht uns weltweit zu schaffen. Aber während sicher viele hier in Deutschland über die Toilettenpapier-Knappheit im Frühjahr 2020 geschmunzelt oder sich ordentlich geärgert haben, ist die Lage in Tansania um einiges dramatischer. Die Arbeitslosigkeit steigt, aber auch die Preise, und viele Menschen sind akut von Armut und Hunger bedroht. Viele Familien können jetzt ihre Kinder nicht mehr zur Schule schicken, weil sie das Schulgeld nicht mehr aufbringen können. 

Wir sind zunächst einmal sehr froh, dass wir unsere Projekte uneingeschränkt weiter führen konnten – denn gerade in diesen Zeiten ist es natürlich besonders wichtig, ein stabiles Umfeld und die Versorgung „unserer“ Kinder aufrecht zu erhalten. Auch die Jobs unserer Angestellten (die Erzieherinnen und Mamas in den Häusern, unseren Gärtner und Wachmann) konnten wir halten! Dafür sind wir allen Unterstützerinnen und Unterstützern von Herzen dankbar! 

Schnell war uns aber auch klar, dass wir über unsere laufenden Projekte hinaus Hilfe leisten wollen – und so haben wir parallel ein Corona-Hilfe-Projekt ins Leben gerufen, das das Land Niedersachsen mit einer Fördersumme finanziell unterstützt hat. Das Projekt wurde in drei Bereiche aufgeteilt und neben der Soforthilfe mit Nahrungsmittelpaketen konnten wir auch einige Nutztiere verteilen. Im dritten Bereich haben wir Einzelpersonen mit kleinen Einzelsummen nach unserem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ unterstützt. Das ermöglichte beispielsweise einer Frau, die bisher an der Straße Bananen verkauft hat, sich nun einen Stand auf dem Markt zu mieten und mehr Obst und Gemüse zu verkaufen. Auf diese Weise kann sie mehr Lebensunterhalt für ihre Familie und das Schulgeld für ihre Kinder verdienen. Eine weitere Frau konnte sich nun endlich eine Nähmaschine und Stoffe kaufen, und sie wird nun einen kleinen Laden eröffnen.

Doreen Stodian und Ulrike Erhardt berichteten, wie gut organisiert die Abläufe waren, wie bedacht die unterstützten Familien und die Einzelpersonen vor Ort ausgewählt wurden und wie dafür Sorge getragen wird, die Nachhaltigkeit des Projektes zu gewährleisten. In der momentanen Situation des Landes ist das Corona-Projekt eine außerordentliche wichtige Hilfe, denn es umfasst von Soforthilfe bis hin zu nachhaltiger Hilfe alles!

Natürlich sind auch unsere eigenen Kosten enorm gestiegen. Das betrifft sowohl die Lebensmittel als auch den Energieverbrauch. Ein weiterer Faktor ist, dass wir nun endlich die Genehmigung der Behörden erhalten haben, das „Theresia House“ zu eröffnen. Diesen Anbau am Day Care Center hatten wir schon länger fertiggestellt. Nach der Genehmigung durch die Behörden kann dort jetzt endlich eine weitere Wohngruppe aus Waisen- oder Halbwaisenkinder mit und ohne Behinderungen einziehen.Denn gerade für Kinder mit Beeinträchtigungen verschiedenster Art gibt es in dieser Region keine Unterbringungsmöglichkeiten. Oft werden diese Kinder von ihren überforderten Angehörigen einfach eingesperrt, oft werden sie auch als Schande oder als Bestrafung betrachtet.

Als erste Bewohnerin mit einer geistig-körperlichen Behinderung wird schon im Januar Neema einziehen. Neema ist 8 Jahre alt. Sie wurde von ihrer Mutter bei ihrem Vater zurückgelassen, der überfordert ist und sie nicht betreuen kann. Wir sind glücklich, sie bei uns aufnehmen zu können.

Im Family House wurde gerade der kleine Jabir (15 Monate)als Neuzugang aufgenommen. Doreen und Ulrike waren dabei, als der Junge bei seiner schwer alkoholkranken Mutter abgeholt wurde. Diese hatte den Jungen immer wieder Tage lang daheim eingeschlossen und war selbst unterwegs.Gott sei Dank sieht es im Moment so aus, dass Jabir noch keine Spätfolgen der Vernachlässigung und des mütterlichen Alkoholkonsums davon getragen hat und somit in unserem Familienhaus nun wohl behütet aufwachsen kann.

Er ist nun das 10 Kind im Family House, welches eigentlich für 7 Kinder ausgelegt war. Das heißt, es muss dringend „nachgerüstet“ werden.Dafurch fallen neue Kosten an, z.B. für ein weiteres dringend benötigtes Doppelstockbett und einen Schrank.Besonders die kleineren Kinder des Familienhauses bräuchten auf dem Außengelände dringend einen kleinen Spielplatz, wie z.B. einen Sandkasten oder eine kleine Rutsche. Es gibt zwar schon zwei Schaukeln, aber gerade unsere 4 letzten Neuzugänge (alle zwischen 1 und 4 Jahren) sind noch zu klein dafür.

Eine großartige Anschaffung war in diesem Jahr der Bau eines sehr großen „Gewächshauses“ im Day Care Center. Natürlich ist es kein Gewächshaus wie bei uns, sondern ein großes Gemüsebett mit Bewässerungsanlage welches von einem Art „Netzgestell“ umrandet ist, damit die Vögel und Schädlinge dem Gemüse „ nicht zu nahe kommen“Durch den Anbau dort, wird nun der Großteil des Eigenbedarfes an Gemüse des Day care Centers und dem Familienhaus gedeckt.Gleichzeitig können die Kinder vor Ort viel über den Gemüseanbau lernen.

Außerdem können wir berichten, dass die beiden angeschafften Solaranlagen für Strom und Warmwasser gut funktionieren und unsere Kinder und Mitarbeiterinnen darüber sehr froh sind.Um noch umweltfreundlicher und ressourcenschonender zu werden, denken wir über die Anschaffung eines solarbetriebenen Elektroherdes nach.

So weit von unserer Seite – es gibt immer viel zu tun, und wir bedanken uns ganz herzlich für Ihre und eure Unterstützung, mit der ihr uns ermöglicht, es anzupacken. 

Herzliche Grüße, und bleiben Sie gesund!

Unser Betterplace Link hat sich geändert!