Politische und soziale Situation in Madagaskar

bereits vor 3 Jahren berichteten wir über die schwierige politische Lage auf Madagaskar, ausgelöst durch einen Militärputsch. Seit dieser Zeit regiert eine international weitestgehend isolierte, vom Volk nicht legitimierte Übergangsregierung. Deren politische Interessen bestehen offensichtlich vor allem darin, Eigeninteressen zu verfolgen und weniger darin, sich um die sozialen Probleme der Menschen zu kümmern.

Ein Ende dieses Schwebezustandes ist auch nach unzähligen Verhandlung- und Vermittlungsversuchen durch verschiedene politische Institutionen nicht in Sicht. Was bleibt ist die traurige Gewissheit, dass die madagassische Bevölkerung mittlerweile zum Spielball einer kleinen Machtelite geworden ist. Der soziale und wirtschaftliche Abstieg schreitet derweil ungehindert voran, umgekehrt ebenso der Anstieg der Kriminalitätsrate. Hoffnungslosigkeit macht sich in Teilen der Bevölkerung breit, der soziale Zusammenhalt des Landes ist in akuter Gefahr.

Die Ärmsten der Armen haben unter dieser Situation am meisten zu leiden. Sie sind die Ersten, die ihren Job verlieren bzw. keine Arbeit mehr finden. Hinzu kommt, dass viele internationale Entwicklungshilfegelder eingefroren oder ganz gestrichen wurden, was die Arbeit der wenigen vor Ort gebliebenen Nichtregierungsorganisationen zusätzlich erschwert.

Auch "Manda" bekommt diese Auswirkungen direkt zu spüren, z.B. wenn Lebensmittellieferungen des Welternährungsprogramms PAM nur noch unregelmäßig genehmigt werden oder eingeschulte Projektkinder die Schule nicht besuchen können, weil monatelang Lehrer streiken, da sie vom Staat keine Löhne gezahlt bekommen.

Unter all den schwierigen Umständen zollen wir jedem/r der 22 fest angestellten Mitarbeitern/- innen von "Manda" unseren allergrößten Respekt dafür, dass sie es dennoch schaffen, die Projektarbeit nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern immer weiter zu entwickeln. Dieses große Engagement für die immer mehr werdenden Straßenkinder von Antananarivo macht uns mitunter sprachlos und erfüllt uns auch mit Stolz.