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Mein Reisebericht aus Zimbabwe!

Magdalene Nickel
Magdalene Nickel schrieb am 14.11.2022

Liebe Freunde, liebe Unterstützer,

Nach 3 Jahren endlich wieder in Simbabwe! Es ist für mich immer wieder etwas Besonderes, die Reise anzutreten. Nach der Landung am 25.September 2022 in Harare fühlt es sich dann an, wie "nach Hause kommen". Vieles ist vertraut aber ich tauche auch immer wieder neu ein.
Drei Wochen habe ich im Norden von Simbabwe verbracht und viel Zeit davon an unserer Projektschule. Mit diesem Newsletter freue ich mich, meine Eindrücke und vor allem meine Freude über das bisher erreichte mit Euch und Ihnen zu teilen.



Wir heißen mittlerwile täglich 183 SchülerInnen in unserer Vorschule und den 1. und 2. Klassen an der Manyon'onya infant school willkommen. Dank der Unterstützung des örtlichen Ministeriums haben wir einschließlich der Dirketorin 8 Lehrkräfte, die in den 5 Klassenräumen jeweils paarweise unterrichten. Unser 8-räumiges Lehrerhaus mit Solaranlage bietet schon eine Unterkunft für vier Lehrkräfte und Ihre Familien. Ein zweites Lehrerhaus befindet sich gerade in der Bauphase.
Seit meinem letzten Besuch im Jahr 2019 hat sich viel verändert. Zum ersten Mal sehe ich den neuen Schulblock, den Spielplatz und das mit Licht und Strom ausgestattete Lehrerhaus. Das alles ist mit Eurer und Ihrer Hilfe enstanden!





Mittlerweile trägt jedes Kind eine grüne Schuluniform und die KlassensprecherInnen eine schwarz-weiße, wie mir von der Schuldirektorin erklärt wird. Die Klassenräume sind von den LehrerInnnen mit viel Kreativität bunt dekoriert und die vom Mikana e.V. angeschafften Schulbücher sind für die Grundfächer ausreichen vorhanden. Schreibheft und Stift werden von den Kindern selber mitgebracht. Der Unterricht kostet die Eltern konstant 25 USDollar pro Quartal. Rund 1/4 der Eltern wurden dieses Jahr durch ein staatliches Stipendiumprogram unterstützt. Die anderen zahlen das Schulgeld oft in der lokalen Währung, dem Zimbabwe Dollar. Die Währung ist durch eine ständig steigende Inflation sehr geschwächt. Die Coronakrise und die Politik des Landes zeigen hier ihre Wirkung. Somit ist es schwer mit dem Schulbudget zu haushalten. Umso mehr freuen wir uns zu sehen, dass die Schule trotzdem einige Projekt in den letzten Monaten selbstständig umsetzen konnte. So zum Beispiel den Bau eines kleinen Tresors für die Aufbewahrung von Dokumenten, die Finanzierung einer Putzhilfe, berufliche Reisen der Direktorin und die Verpflegung während Treffen mit Kollegen und Eltern.





Mein Projektpartner Washington hat mir ein Zimmer in der Kleinstadt Guruve bei einer Nachbarfamilie gemietet. Dort kann ich mich leicht mit altbekannten Freunden verabreden. Immer wieder verbringe ich einige Tage in der dörflichen Projektregion und wohne dann bei seinen Eltern die ganz in der Nähe der Schule wohnen. Morgens frühstücke ich in der traditionell runden Küche aus Lehmziegeln mit offenem Feuer und höre bereits das Lachen der ersten SchülerInnen die sich auf den Weg machen. Eine viertel Stunde später treffe auch ich an der Schule ein und erlebe das morgendliche Singen der Nationalhymne im Freien, das Hissen der zimbabwischen Flagge und das Morgengebet.

Ein kleines Mädchen kommt noch über den Schulhof gelaufen und stellt sich in die Reihe ihrer Klasse. Ein Schulkamerad ruft ihr zu: "Unonoka!" ("Du bist spät!"). Ich schmunzel, denn diesen Satz habe ich gestern gerade in meinem Shona-Vokabelbuch gelesen!

Ich führe viele Gespräche mit den LeherInnen und erhalte Einblick in den Unterricht. Außerdem darf ich mit der Direktorin Hefte korrigieren. Ab 8/10 Punkten soll ich ein Sternchen als besondere Auszeichnung unter die Schülerarbeit malen.
Der Sohn der Ladenbesitzerin von gegenüber ist mein erster "Sternchenschüler" (Foto oben). Er ist stolz. Ich mache begeistert ein Foto und beschließe, seiner Mutter beim nächsten Einkauf in ihrem Laden davon zu berichten!







Neben den Schulbesuchen möchte ich auch informelle Zeit mit den Projektinvolvierten verbringen. Washington hat die Idee ein geselliges Treffen mit dem Committee (den gewählten Elternvertretern) zu organisieren und so sitzen wir einen Abend in lockerer Runde zusammen. Einige Dorfbewohner schauen bei Washingtons Eltern vorbei um mich zu sprechen. Ich möchte in dieser kurzen Zeit für möglichst viele erreichbar sein, hören was sie bewegt, was aus ihrer Sicht an dem Projekt gut läuft und wo es weiterer Zusammenarbeit bedarf.

Es bleibt eine anhaltende Aufgabe und Herausforderung für das Committee, alle fünf Dörfer in die jährliche Produktion der Ziegel einzubinden. Die ökonomische Situation stellt jede Familie täglich vor die Herausforderung, den Alltag zu meistern. Diese Situation hat sich durch die Coronakrise, steigende Benzinpreise und die Inflation des Zimbabwe Dollars in den letzten Jahren noch weiter verschärft. Wir streben mit der Schule ein Stück finanzielle Eigenständigkeit an und wollen dazu dieses lang geplantes Hühnerprojekt realisieren. Nachdem das gesammte Schulgelände einen Zaun bekommen hat, können wir Hühner anschaffen, die der Schule ein kleines Einkommen bringen. Betreuen werden es Eltern und Lehrer.

Für Washington und mich wird auch ein formeller Elternabend einberufen.





Für die kommenden Wochen und Monate haben wir weiterhin Großes vor. Derzeit befinden wir uns in der Bauphase des zweiten Lehrerhauses und sammeln Spenden für einen solarbetriebenen Brunnen, um eine Wasserversorgung auf dem Gelände sicherzustellen. Auf der online Spendenplattform "Betterplace" haben wir dieses Projekt schon eingestellt - ob große oder kleine - jede Spendensumme ist wilkommen!

Ich beobachte mit viel Sorge und Mitgefühl wie überall auf der Welt und durch Krieg nun auch in unserer europäischen Nachbarschaft - Kinder unser aller Hilfe brauchen.
Es scheint mir die größte Herausforderung der Menschheit, das Leid zu lindern. Dabei ist es die persönliche Herausforderung eines jeden zu entscheiden, wo die eigene Energie am sinnvollsten einzusetzen ist. Diese Reise hat mich noch einmal darin bestätigt, dass ich mich so einbringen möchte, dass mein Handeln seine Wirksamkeit bestmöglichst entfaltet. Ich möchte den Mangel in Leben vor allem von Kindern lindern und daran mitwirken, dass sich Chancen eröffnen. Simbabwe ist für mich derzeit der beste Handlungsraum. Diese Gewissheit gibt mir den Fokus um für unser Projekt gezielt, zuverlässig und gut zu arbeiten und bewahrt mir ein stets berührbares Herz für den Rest der Welt.



In diesem Sinne möchten Washington und ich Euch/Ihnen für die Begleitung und Unterstützung danken!

Wir sind dankbar für das geschenkte Vertrauen, mit dem wir weiterhin Freude teilen und Chancen bauen können.

...wir haben das große Glück, dort helfen zu können, wo Menschen es nötig brauchen.

Viele Mikana-Grüße 
Ihre/Eure 
Magdalene Nickel 
1. Vorsitzende Mikana e.V. 

Ich möchte den Bau der Schule unterstützen!