Die Kamerun-Krise und ihre Folgen für die ländliche Bevölkerung
Seit 2016 kommt es in den beiden englischsprachigen Regionen Kameruns immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen lokalen Rebellengruppen und der französischsprachigen Polizei und Gendarmerie. Es geht um politische Macht, um Erdölvorkommen und um die zunehmende Ausgrenzung der englischsprachigen Minderheiten im Land. Aufständische ruften inzwischen sogar den eigenen anglophonen Staat “Ambazonia” aus und möchten diesen militärisch erzwingen.
Die Bewohner der beiden betroffenen Regionen West und Nordwest leiden seit Beginn der Krise unter absurden Maßnahmen, darunter z.B. ein Ausgangsverbot nach 19 Uhr oder ständige Verkehrskontrollen unter Generalverdacht. In den größeren Städten wie Bamenda oder Kumbo kommt es regelmäßig zu Aufständen, die Schulen wurden geschlossen und man führt ein Leben in Angst.
Doch während die Städter zumindest noch ihre Versorgung mit Lebensmitteln sicherstellen können, liegt die komplette Infrastruktur in den ländlichen Gebieten brach. Es gibt in der Mehrzahl der Dörfer in der Region kein fließendes Wasser, man wäscht, kocht und trinkt Regenwasser oder bedient sich aus zweifelhaften Quellen. Die Politik ist aktuell so stark mit der Krise beschäftigt, dass sie ihre Bevölkerung vergisst.
Denn Wasser im Boden ist genug vorhanden. Die hügelige Landschaft liegt an vielen Stellen auf vielversprechenden Wasserreserven, nur lässt sich auch dort ohne Finanzierung keine Bohrung durchführen. Aus diesem Grund haben wir im Dorf Mbah bereits ein großes Wasserinfrastrukturprojekt finanziert und vor Ort begleitet. Dort haben wir auf 65 Meter bohren lassen und Rohre zu zentralen Stellen wie dem Markt und dem Gesundhetitszentrum gelegt. Die dort errichteten Wasserhähne sind nun die einzigen Fließwasserstellen in der Gegend.
Wir möchten nun auch weitere Dörfer in der Region um Kumbo mit sauberem Trinkwasser versorgen und den Bewohnern das Leben in ihrer Heimat erleichtern. Trotz Krise.