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„Manche suchen nach einer besseren Welt. Andere machen sie“ - Kleinunternehmerin Damarís über Mode und das Recht auf eine eigene Meinung

Jessica Espinoza & XOCO
Jessica Espinoza & XOCO schrieb am 09.04.2019



Die ausgebildete Schneiderin Damarís freut sich über den Erfolg ihres Unternehmens. Foto: © Lucero

Die frischgebackene Kleinunternehmerin Damarís hat kürzlich ihre Schneiderei-Ausbildung bei der TDF-Partnerorganisation Asociación Proyecto MIRIAM in der Stadt Estelí im Norden von Nicaragua abgeschlossen.  „Der Unterschied zu damals, vor MIRIAM“, sagt Damarís, „ist, dass ich etwas erreicht habe, was ich vorher nie für möglich gehalten hätte. Das hat mich stark gemacht.“ 

Gelungener Start dank Business-Plan

Mit MIRIAM’s Unterstützung hat Damarís einen Business-Plan entwickelt, der ihr den Start ins Unternehmerinnen-Leben erleichterte: „Ich hatte zwar viele Ideen, verfranste mich aber, weil ich mich nicht entscheiden konnte und so auch kein klares Ziel vor Augen hatte. Für den Business-Plan musste ich mich fragen: Was will ich wirklich? Welchen Schwerpunkt setze ich?“ Der Weg zu Labelnamen und Slogan war dann nicht mehr weit: „Yis Confección“ fertigt Damen- und Kindermode und ermöglicht Kundinnen Termine auch nach dem offiziellen Ladenschluss. Flexibilität für sie und ihre Kundinnen sind oberstes Gebot. Das eigene Kleinunternehmen macht es möglich und Damarís weiß das zu verkaufen: „Algunos buscan un mundo más bonito. Otros lo crean“ (zu Deutsch: „Manche suchen nach einer besseren Welt. Andere machen sie“). Auch die Finanzplanung für ihr Unternehmen, wie z.B. die Festlegung rentabler Preise für die selbst genähte Kleidung, war neu für Damarís. „Bei MIRIAM habe ich meine eigene Leistung und Produkte schätzen gelernt und ihnen einen Wert gegeben“.



Die Kleidung soll wie angegossen sitzen. Dafür nimmt Damarís präzise Maß. Foto: © Lucero

Leben vor und nach der Ausbildung bei MIRIAM

Vor ihrer Ausbildung zur Schneiderin arbeitete Damarís in einer der vielen Tabakfabriken in Estelí für einen Tageslohn von 200 nicaraguanischen Córdobas, rund 5 Euro. Ihr Gehalt reichte nicht einmal für eine warme Mahlzeit mit der ganzen Familie – Damarís war finanziell von ihrem Ehemann abhängig. Mit ihrer eigenen Mode verdiente sie zu Beginn noch weniger – nur 2,50 Euro pro Tag. Dann sprachen sich Damaris‘ Präzision beim Nähen und ihre perfekt an den Körper angepassten Schnitte herum und das Geschäft brummte. Im letzten Dezember verdiente sie dank Aufträgen für Festtagskleidung täglich bis zu 3.000 Córdobas bzw. 80 Euro. In Monaten mit weniger Nachfrage kommt sie heute auf 10 Euro pro Tag. Doppelt so viel Geld als vorher. Und die Arbeitszeiten sind besser: Damarís sitzt ab 10 Uhr an der Nähmaschine. Um 17 Uhr macht sie Schluss. Auf ihre einstündige Mittagspause verzichtet sie selten. Jetzt bleibt mehr Zeit für ihre Tochter, Damarís‘ Ein und Alles. Sie soll später unabhängig von einem Mann sein, ihre Meinung sagen und dafür eintreten, dass diese auch respektiert wird. Damaris‘ Tochter nickt selbstbewusst. Die 17-Jährige geht ihren Weg: sie macht gerade ihr Abitur, will anschließend Gynäkologin werden.



Mutter und Tochter stolz Seite an Seite. Foto: © Lucero

Unveräußerliche Rechte

Doch nicht nur als angehende Schneiderin habe sie viel von MIRIAM gelernt, zieht Damarís Bilanz, sondern auch als Frau. Wie alle Auszubildenden nahm Damarís an Workshops von MIRIAM zu Frauenrechten und Gleichberechtigung teil. „Ich weiß jetzt, dass Männer und Frauen gleich viel wert sind, und dass wir Frauen Rechte haben, die uns niemand nehmen kann“.



Das Interview mit Damarís Sevilla führte TDF-Referentin Birgitta Hahn im Februar 2019. Foto: © Lucero

Die komplette Geschichte findet ihr auf unserer Website.



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