Mein Vater hat Demenz. Wie beantrage ich Pflegeleistungen?

Wenn ein nahestehender Mensch an Demenz erkrankt, stehen Angehörige vor vielen Herausforderungen – emotional, organisatorisch und finanziell. Die gute Nachricht: In Deutschland gibt es verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung, die dich unterstützen können. Der erste Schritt: einen Pflegegrad beantragen.
1. Antrag stellen
Wende dich an die Pflegekasse – sie ist bei der Krankenkasse deines Vaters angeschlossen. Ein formloser Antrag reicht, zum Beispiel telefonisch oder schriftlich.
2. Begutachtung durch den Medizinischen Dienst
Nach dem Antrag beauftragt die Pflegekasse den Medizinischen Dienst (MD) mit einer Begutachtung. Dabei wird geprüft, wie selbstständig dein Vater im Alltag noch ist. Ziel ist es, den Grad der Selbstständigkeit in verschiedenen Lebensbereichen zu bewerten. Als Angehörige solltest du bei diesem Termin unbedingt dabei sein – du kennst den Alltag am besten und kannst wichtige Informationen beisteuern.
3. Pflegegrad und Leistungen
Je nach Ergebnis wird ein Pflegegrad (1 bis 5) festgelegt. Danach richten sich die Leistungen: etwa Pflegegeld, Pflegesachleistungen, Entlastungsbeträge, Zuschüsse für Wohnraumanpassung oder Hilfe durch Pflegedienste.
4. Beratung nutzen
Nach der Bewilligung helfen zum Beispiel Pflegestützpunkte, passende Angebote zu finden und alles Nötige zu organisieren. Wichtig: Es lohnt sich, den Antrag früh zu stellen – auch bei beginnender Demenz. Je früher Unterstützung da ist, desto besser für alle Beteiligten.
Und nicht vergessen: Wer für andere da ist, muss auch auf sich selbst achten. Die Angehörigen-Ampel von digiDEM hilft dir dabei, deine körperliche und seelische Belastung einzuschätzen und passende Empfehlungen zu erhalten.
