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Saskia
Saskia schrieb am 04.03.2021

Psychosoziales Beratungsprogramm

  • In Kabul, Herat und Mazar-i-Sharif bietet Medica Afghanistan Beratungen für Frauen an, die unter psychischen und körperlichen Folgen von sexualisierter und anderer Gewalt leiden. In regelmäßigen Gesprächsgruppen und Einzelsitzungen können die Frauen ihre Traumata aufarbeiten und zu neuem Lebensmut zurück finden.
  • Medica Afghanistan hat in mehreren Kabuler Stadtteilen Beratungsräumeeingerichtet, um möglichst vielen Frauen eine psychosoziale Unterstützungin ihrer Nähe und einen Treffpunkt an einem geschützten Ort zu bieten.
  • Um Nachhaltigkeit zu gewährleisten, entwickelte Medica Afghanistan 2014 ein neues Konzept: Unter Anleitung ehemaliger Medica Afghanistan-Klientinnen kommen Frauen in Selbsthilfegruppen zusammen, wo sie über Probleme oder Gewalterfahrungen sprechen können und sich zu ihren Rechten austauschen. Die Klientinnen, die diese Gruppen gestalten, werden so in ihrer Autonomie gestärkt. Sie erleben, dass sie selbst Veränderungen bewirken können. 

Rechtshilfeprojekt

  • Das Rechtshilfeprojekt von Medica Afghanistan bietet allgemeine Rechtsberatung für Frauen sowie Strafverteidigung von inhaftierten Frauen vor Gericht. Die afghanischen Anwältinnen setzen sich dafür ein, dass inhaftierte Frauen ein gerechtes Verfahren erhalten und beraten darüber hinaus auch in Zivilrechtsfällen beispielsweise bei Scheidungs- und Sorgerechtsfragen. Viele Frauen hören dann zum ersten Mal, dass auch sie Rechte haben. Des Weiteren führen die Anwältinnen und Sozialarbeiterinnen von Medica Afghanistan Vermittlungsgespräche zwischen Frauen und ihren Familienangehörigen durch, um familiäre Konfliktsituationen – häufig Ursache für die Inhaftierung von Frauen – zu entschärfen und dadurch ein Gerichtsverfahren und eine Verurteilung bereits im Vorfeld verhindern.
  • In Kabul, Herat und Mazar-i-Sharif gibt es dafür Mediations-Räume.
Politischer Einsatz

  • Angesichts bedrohter Frauenrechte ist die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen und politische Lobbyarbeit ein essentieller Bestandteil. Die zentrale politische Forderung von Medica Afghanistan lautet: Die gesetzlich verbrieften Rechte von Frauen müssen im Alltag umgesetzt werden.
  • Des Weiteren engagiert sich Medica Afghanistan für das Ende sogenannter Jungfräulichkeitstests – gynäkologische Zwangsuntersuchungen, die trotz Verbot von Polizei und Justiz weiter angeordnet werden und für die betroffenen Frauen traumatische Auswirkungen haben können. 2018 veranstaltete Medica Afghanistan diesbezüglich eine Konferenz in Kabul.
  • Daher setzt sich Medica Afghanistan auf politischer und gesellschaftlicher Ebene kontinuierlich für die Umsetzung und Verwirklichung gleicher Rechte für Frauen in Afghanistan ein.
  • In Kooperation mit nationalen und internationalen Frauen- und Menschenrechtsorganisationen will Medica Afghanistan erreichen, dass das Gesetz gegen Gewalt an Frauen (EVAW Law) Anwendung findet. Im Dezember 2014 organisierte Medica Afghanistan eine Konferenz zu diesem Gesetz. Ebenso setzt sich die Organisation für eine Reformierung des Familienrechts ein und gegen Zwangsehen sowie Kinderheiraten.
  • In Deutschland setzen wir uns dafür ein, dass Afghanistan weiterhin öffentliche Aufmerksamkeit zuteil wird und auf der politischen Agenda bleibt.
  • 2019 fand ein Netzwerktreffen von Medica Afghanistan Mitarbeiterinnen mit Frauenrechts-Aktivistinnen aus Indien und dem Nordirak statt. Als Frauenrechtlerinnen in einer Gesellschaft, die Frauen und Mädchen für die ihnen zugefügte Gewalt verantwortlich macht, teilen sie ähnliche Herausforderungen. Diesbezüglich tauschten Sie sich zu verschiedenen politischen Themen aus. Ein starkes Netzwerk von Frauenorganisationen ist dabei nicht nur für den Erfahrungsaustausch hilfreich, sondern erhöht auch ihre jeweilige politische Schlagkraft.
Schulung medizinischen und psychosozialen Fachpersonals

  • Medica Afghanistan trainiert afghanische Fachfrauen, die in medizinischen und psychosozialen Berufen tätig sind. Das Ziel: eine verbesserte und trauma-sensitive Behandlung von Frauen, die an den Folgen von Gewalt leiden.
  • Afghanische Ärztinnen, Krankenschwestern und Hebammen lernen in den Fortbildungen mehr über Trauma und Retraumatisierung, Psychosomatik und traumasensible Untersuchungs- und Behandlungsmethoden. Auch die Vorbeugung vor eigener Überbelastung spielt eine wichtige Rolle. Die Teilnehmerinnen lernen, wie sie ihre eigenen Kräfte durch den intensiven Kontakt mit traumatisierten Patientinnen schonen können. Gleichzeitig erfahren sie, wie eine indirekte Traumatisierung, bei der die Helfenden selbst Traumasymptome entwickeln, vermieden werden kann. Zusätzlich bietet Medica Afghanistan in den Krankenhäusern Vorträge an, die auch das männliche Personal auf die besondere Situation von Frauen aufmerksam machen sollen.
Aufklärungsarbeit

  • Um Gewalt an Frauen per Gesetz zu verhindern, hat sich Medica Afghanistan zum Ziel gesetzt, Gesellschaft und Justiz über das EVAW Gesetz zu informieren und für seine Akzeptanz zu werben.
  • Medica Afghanistan klärt Familien, Gemeinden und Richter über die Folgen von Kinder- und Zwangsverheiratungen auf.
  • Mittels Radiosendungen zu Themen wie Trauma, Trauer und Depression klärt Medica Afghanistan über die Folgen von Gewalt gegen Frauen auf.
  • Medica Afghanistan führt Schulungen mit PolizistInnen zum Thema Gewalt gegen Frauen und Menschenrechte durch. Sichtbare Auswirkungen sind, dass die Polizei vermehrt Fälle von Gewalt in der Familie an das Rechtshilfe-Team von Medica Afghanistan überweist. Auch GefängniswärterInnen werden über die völkerrechtlich verbindlichen Vorschriften zur Behandlung von Gefangenen aufgeklärt und auf die spezielle Situation von inhaftierten Frauen aufmerksam gemacht.
  • Medica Afghanistan bietet seit 2018 feministische Familienberatung an. In Einzel- und Gruppengesprächen setzen sich die Beteiligten mit Geschlechterrollen und den zerstörerischen Folgen von Gewalt auseinander. Am Ende steht die Vereinbarung überprüfbarer Ziele, um Gewalt künftig vorzubeugen.