Rettung in letzter Sekunde: Regenwald-Ranger nehmen Wilderer Babyaffen ab!

Da zeigt sich, wie wirkungsvoll der Einsatz für den
Regenwaldschutz ist: Als OroVerde-Mitarbeiterin Dr. Elke Mannigel letzte Woche
zusammen mit anderen Projektpartnern im Regenwald des Nationalparks Sierra del
Lacandón unterwegs war und sie gerade im Parkstützpunkt ganz im Norden ankamen,
trafen sie auf eine Gruppe von Park-Rangern. Diese waren auf ihrer Patrouille durch
den Nationalpark, um so den Regenwald auf Wilderei, illegale Abholzung und
Feuersbrünste zu kontrollieren und notfalls schnell einschreiten können.
Elke Mannigel war sehr überrascht, als ihr die Regenwald-Ranger ein kleines Äffchen übergaben. Sie haben es auf einer der letzten Patrouillen befreit. Ein Mann, der illegal im Nationalpark Xate-Palmen-Blätter gesammelt hat, um diese zu verkaufen, hatte das Äffchen an einer Schnur bei sich. Er plante, es ebenfalls gewinnbringend zu verkaufen. Nach Aussagen der Ranger hat er dessen Mutter getötet, da Affenmütter ihre Jungen furchtlos und mit aller Kraft verteidigen. Der niedliche, kleine Affe, ein Geoffroy-Klammeraffe (Ateles geoffroyi), war recht munter und wich nicht aus der Küche des Parkstützpunktes, wo ihn alle mit Bananen und anderem essbaren versorgt haben. Anscheinend hatte ihn der Wilderer schon an Menschen gewöhnt, denn er wollte statt Wasser immer lieber auch Kaffee haben. Sehr seltsam für ein Babyäffchen!
Wie es für das Äffchen weitergeht....
Am nächsten Tag nahm Elke Mannigel den kleinen Affen kurzerhand mit nach Flores. Das war gar nicht so einfach, weil er natürlich nicht in der Kiste bleiben wollte. Dann übernahmen die Mitarbeiter der einheimischen Partnerorganisation von OroVerde das Äffchen und brachten ihn zu ARCAS, einer Organisation im Peten, die ein Auffangzentrum für Wildtiere hat. Dort kann er tiermedizinisch untersucht werden kann. Wenn er etwas größer ist, soll er in eine von ihren Affengruppen integriert werden. Es gibt eine ganz gute Chance, dass er dann auch wieder ausgewildert werden kann.
Zum Glück waren die Parkranger rechtzeitig vor Ort und konnten so die illegalen Aktivitäten unverzüglich stoppen. Klar, mit einem Affen rettet man nicht den gesamten Artenreichtum des Nationalparks, doch es zeigt, wie dringend die Kontrollen im Nationalpark sind. Es passiert leider gelegentlich, dass Wilderer in den Nationalpark eindringen und Babyaffen oder auch seltene Vögel, wie den Hellroten Ara, fangen. Umso notwendiger ist es, dass die Ranger regelmäßig patrouillieren. Ein weiterer wichtiger Baustein unserer Arbeit im Park ist es, die Menschen, die dort seit Generationen leben, ebenfalls für den Regenwaldschutz zu begeistern und sie zudem in die Schutzmaßnahmen einzubeziehen. Zum Beispiel, indem wir ihnen einen gesicherten Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglichen und den ökologischen Zusammenhang zwischen Wasser und dem Erhalt der Regenwälder verdeutlichen. Doch dazu demnächst mehr.