Von September 2013 - September 2014 habe ich einen Freiwilligendienst in Südafrika absolviert und dort für 12 Monate in dem Kindergarten "Kideo Kids" in einem der Townships Kapstadts gearbeitet, gespielt, gelacht, geliebt und noch viel mehr gekuschelt.
2013 bestand das Gebäude aus Wellblech und Brettvorschlägen. Sowohl die Wände als auch die Decke waren undicht und konnten keinen Schutz vor Regen und Wind bieten. Des Weiteren war auch der Platzmangel ein enormes Problem für den Kindergarten- und Familienalltag - weder im, noch vor dem Haus gibt es genug Platz um dem Bewegungsdrang der Kinder oder der Privatsphäre der Familie gerecht zu werden. Meine Chefin Veronica Gosa lebt gemeinsam mit ihrer Familie in dem gleichen Gebäude - Sowohl die Küche, als auch die Toilette werden vom Kindergarten, sowie von der Familie gemeinsam benutzt und man kann sich vorstellen, wie eine Toilette aussieht, wenn sie am Tag von 40 Kleinkindern benutzt wird.
Im November 2013 haben meine Mitfreiwillige und ich deswegen eine Spendenaktion gestartet um ein zweistöckiges Steinhaus zu bauen, in welchem im Erdgeschoss der Kindergarten und im oberen Stockwerk die Familie ihren Platz findet. Der Wunschgedanke war, dass die Spendenaktion nach unserer Abreise mit den neuen Freiwilligen weiterläuft doch aufgrund von verschiedenen Komplikationen und Geldmangel ist der Bau immer noch nicht fertig gestellt. So kommen wir zum Hier und Jetzt.
Ich war von März-April 2017 einmal mehr zu Besuch und es hat sich seit meinem letzten Besuch nicht viel verändert. Das Erdgeschoss steht, allerdings sind nur zwei Räume fertig verputzt. Diese beiden Räume werden für die beiden Kindergartengruppen genutzt während die Familie in Wellblechhütten neben dem Haus schläft. Seit über drei Jahren ist der Kindergarten jetzt in diesem Baustellenzustand und wobei meine Chefin eine der stärksten, taffsten und beeindruckendsten Frauen ist, die ich in meinem Leben bisher treffen durfte, kann ich ihr ansehen, wie sehr die Situation sie belastet und erschöpft.
So traurig mich die unveränderte Situation vor Ort erst gemacht hat, umso glücklicher machen mich die Möglichkeiten und unterstützenden und motivierenden Menschen, die ich mit unserem Verein Erdbewegung jetzt an meiner Seite habe. Verabschiedet habe ich mich von der Familie mit dem Versprechen, all meine Energie dafür zu geben, dass das Haus so bald wie möglich fertig steht.
Ich bin fest davon überzeugt, dass wir das zusammen schaffen können und dass es da draußen genug Menschen gibt, die sich von diesem "wir" angesprochen fühlen.