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Bären, Wölfe, Luchs und Star wünschen dir ein frohes Jahr

Sabine I.
Sabine I. schrieb am 28.12.2017

Liebe Freundinnen und Freunde,

ein aufwühlendes Jahr 2017 liegt hinter uns, in der Welt ist viel passiert. Berührende Meldungen beherrschten die Schlagzeilen und bewegten die Menschen. Genauso in unseren Bärenparks: Mit Ihnen zusammen haben wir einiges auf die Beine gestellt, sieben Wölfe und zwei Luchse zu uns geholt, hilfsbereite Momente und wunderbare Tage erlebt. Doch wir mussten uns auch von so manchem Tier verabschieden. Gemeinsam möchten wir nochmal die schönen, spaßigen und auch melancholischen Momente genießen.

Januar Winterlich und stürmisch ging es im Januar zu in unseren Bärenparks. Wir haben bis zu minus 15 Grad gemessen. Wer kein natürliches Fell hatte, musste sich dick einmummeln. Das Wetter machte Zweibeinern und Vierbeinern Lust auf eine Schneebärschlacht. Am 13. Januar dröhnte im Bärenpark Schwarzwald nachts der Zaunalarm. Eine riesige Fichte hatte den Stromzaun zertrümmert. Das Team Schwarzwald hat mit freiwilligen Helfern aus dem Wolftal noch bei Dunkelheit und Unwetter den Zaun repariert. ARTHOS und ARIAN im Schwarzwald flitzten in ihre Verstecke – und AGONIS senkrecht in den nächsten Wipfel – als eine Ladung Schnee lautstark vom Dach krachte. Ende Januar verwandelten sich unsere Bärenparks dann in blanke Eisbahnen. Da selbst die Worbiser Bürohündin Bailey sich kaum auf den Pfoten halten konnte, hielten wir den Bärenpark Worbis eine Woche lang geschlossen.

Februar CONNY aus Worbis schaute einsam drein im Februar, weil sie ihre BÄRkannten nur schnarchen hörte. Diese genossen bei den eisigen Temperaturen nämlich noch die kuschelige Winterruhe. Doch kurz darauf kitzelt die Sonne auch schon PEDRO in den Augen. Der Frühling war da. Leider grassierte gerade die Vogelgrippe. Es galt eine „Aufstallungspflicht“ und die Worbiser Hühner, Zwerghühner, Pfauen und Enten mussten drinnen glucken. Als wäre das nicht schlimm genug, wurde im Bärenpark Worbis auch noch eingebrochen. Mehrere Türen wurden brutal eingetreten, der nagelneue Kassencomputer, ein Funkgerät und viel Kleingeld gestohlen.

März Zu Ostern hatten wir für ARTHOS, AGONIS und ARIAN im Schwarzwald den Kreisel und die Seniorenresidenz geöffnet. Die Strolche nahmen die Natur gänzlich auseinander: täglich gruben sie tiefe Erdlöcher, wälzten Steine und zerhacken Gehölz. In der Seniorenresidenz hielten sich zeitweise KAJA, POLDI, BODO und BIGGI auf. Unsere albanischen Welpen waren vorsichtig und warnten sich gegenseitig, wenn sich ein erwachsener Bär näherte. POLDI, BODO und BIGGI waren zu langsam, doch KAJA hat sich ein paar Rennen mit den wilden Kleinen geliefert. Für alle BÄRteiligten sind solche Treffen bereichernd, reißen sie die Tiere doch aus ihrem Trott und fordern ihre Instinkte.

April Besucher ohne Ende: Die Entdeckertour der Autohaus Hermann GmbH hatte Anfang April den Bärenpark Worbis zum Ziel. Über 800 Besucher aus der Harz-Weser-Region waren der Einladung gefolgt. Unsere Bärenparks bieten tolle Möglichkeiten zum Team-Building und für ehrenamtliches Engagement. Das konnte man auch im Schwarzwald gut beobachten: Die Jugend des Technischen Hilfswerks Freudenstadt, der Abenteuer Helfen e.V., die ehrenamtlichen Rentner sowie die Firmen Remondis und die Nübel-Bau GmbH brachten das Luchsareal, den Spielplatz, die Tipis und den Eingangsbereich auf Vorderbär. Jeden Frühling und Herbst öffnen unsere Bärenparks ihre Pforten außerdem für Fotografen. Es entstehen wunderbare Werke, die unsere Schützlinge in typischen, lustigen und bärsönlichen Momenten zeigen. Sie können sich die Bilder nach Hause holen mit unseren tierischen Fotokalendern 2018.

Mai Am zweiten Mai ist unsere BIGGI aus dem Schwarzwald von uns gegangen. Ein Tumor raubte ihr die letzte Kraft. Wir mussten handeln, zu ihrem Wohl. Zusammen mit ihren Geschwistern BEA und BODO wurde sie 1991 in einem Tierpark geboren. Tagsüber vegetierten die drei Bären auf 150 Quadratmetern Beton, liefen stoisch im Kreis und wurden von Besuchern mit allerlei Abfall gefüttert. Nachts mussten sie in den Käfig und bissen verzweifelt in die Gitterstäbe. Im Mai 2012 erreichte das Trio den Schwarzwald. BIGGI war schüchtern und brauchte länger als ihre Geschwister, um sich an die Weite zu gewöhnen. Doch letztlich wanderte die Bärenlady über die gesamte Freianlage und brummte sich selbstbestimmt den Weg frei. Kurios war ihre Beziehung zu Schwester BEA: Abends kuschelten sich beide schläfrig in dieselbe Höhle. Morgens trennten sie sich schimpfend voneinander. BIGGI, du fehlst uns.

Juni Seit Juni ergründen die siebenjährigen Brüder BASCO, BERIX, BLESSO, BRANCO, BRAX und BRIX den Bärenpark Schwarzwald. Eine nervöse „Angst vor der Freiheit“ merkte Bernd Nonnenmachen, Parkleiter im Schwarzwald, den Wölfen noch lange an. Auch MILAN, der Neuzugang im Bärenpark Worbis war anfangs arg scheu. Da er aus seinem ehemaligen Rudel verstoßen wurde, durfte er sich saftige „11.000 Quadratmeter Wald, Wiese und Wasser mit KATJA und JIMMY teilen“, so Ralf Wettengel, Parkleiter in Worbis. Mit der Abgabe der Tiere war die Wolfshaltung im Wild- und Freizeitpark Klotten beendet. Die Geschäftsführung hatte über das Fernsehteam von „hundkatzemaus“ um Hilfe gebeten. Als die STIFTUNG für BÄREN die Wölfe aufgenommen hatte, hagelten via Facebook auch derbe Kommentare auf uns ein wie „Schämt Euch!!!!!!!“ oder „Hätte man die nicht erschießen können?". Doch wir möchten Wildtieren zurückgeben, was ihnen mit Gewalt genommen wurde, nämlich das artgerechte Leben im natürlichen Lebensraum. „Die Menschen haben den Wölfen den Lebensraum genommen, nicht umgekehrt“, betont Rüdiger Schmiedel, Geschäftsführer der STIFTUNG für BÄREN. Nur miteinander können wir für ein konfliktarmes Zusammenleben mit dem Wolf sorgen. Deshalb planen wir ein grenzübergreifendes Team, das ein auffälliges Tier einschätzt und zum Wohl der Anwohner und des Tieres handelt (siehe „Task-Force: Wildtier“, Bärenspur 1/2017).

Juli „Es ist ein magischer Moment, wenn ein stolzes Wildtier, das bisher auf Steinboden leben musste, die ersten Schritte in die Natur unternimmt“, beschreibt Bernd Nonnenmacher bewegt die ersten Stunden von CHARLIE und CATRINA im Bärenpark Schwarzwald. Bis dahin hausten die moppeligen Geschwister zwölf Jahre lang im Straßburger Parc de l´Orangerie auf 110 Quadratmetern. Recht schnell hatten wir dort die Eurasischen Luchse in die Transportboxen locken können und los ging es in den Bärenpark. Zaghaft setzten CHARLIE und CATRINA ihre Pfoten auf den weichen Waldboden, inspizierten feuchtes Holz, neue Gerüche und schlichen vorerst ins sichere Brombeerdickicht, um sich zu verbergen, denn auch das duften sie zum ersten Mal.

August Im August plätscherten und rauschten im Bärenpark Worbis plötzlich neue Bäche, Sümpfe und Springbrunnen. Es waren unglaubliche Wassermassen, die im Sommer für Über-schwemmungen im Harz gesorgt haben. Zum Glück sind wir ohne schwerwiegende Schäden durch das Hochwasser gekommen. Außer den emotionalen, denn unsere Wölfe mögen gar keinen Regen und ließen Ohren und Ruten hängen. Bär PEDRO hingegen machte das nichts aus. Er stapfte durch jede Pfütze und bereitete sich so seine bärenfreundliche Kneipp-Kur. JIMMY soll sogar eine Schnecke auf den Rücken gekrochen sein, weil ihr der Boden zu feucht war, so munkelte man. Ralf Wettengel konnte die vielen Springbrunnen erklären: "Dies ist ein Naturschauspiel, das wir nur alle paar Jahrzehnte erleben. Die Quellen unter dem Ohmgebirge sprudeln förmlich über“.

September „Es kann passieren, dass ein Bär in der freien Wildbahn an einem Tag über 180.000 Waldbeeren vertilgt. Wir Menschen bekämen da ziemliche Magenschmerzen“, schmunzelte Ralf Wettengel. Seit fünf Jahren gelingt es der STIFTUNG für BÄREN, alle erwachsenen Petze in die Winterruhe zu bringen. Das ist unschätzbar wichtig für den Biorhythmus der Tiere. Und ein Erfolg, den weder Zoos noch Zirkusse vorweisen können. Bei unseren Luchsen CATRINA und CHARLIE verhielt es sich genau andersherum: Aus ihrem bisherigen Gehege, das kaum Bewegung zuließ, kamen die beiden etwas pummelig im Schwarzwald an. Doch von Tag zu Tag wurden die Geschwister schlanker. Bis Herbst hatten sie sich die überflüssigen Pfunde im luchsgerechten Bärenpark abgeschlichen.

Oktober Im Bärenpark Schwarzwald ist im Oktober unser Braunbär BODO im Alter von 26 Jahren verstorben. Er litt schon jahrelang an Arthrose. Letztlich konnte er nicht mehr aufstehen, seine Hinterhand zeigte keine Reaktion. Wir mussten ihn von seinen Schmerzen befreien. BODO folgte nach fünf Monaten seiner Schwester BIGGI. Lebe wohl, lieber BODO. Dafür haben sich die Jungspunde ARTHOS und ARIAN gesund und prächtig entwickelt. Als wir sie im Herbst 2016 befreiten, brachten sie keine zehn Kilo auf die Waage. Rund ein Jahr später wog jedes „Bärchen“ etwa hundert. Gemeinsam mit Schelm AGONIS sorgten sie stets dafür, dass wir uns nicht langweilten. So haben sie in ihrer Freianlage eine M8-Schraube herausgedreht, dann die Verlängerung zum Abflussschieber losgeschraubt und so das Badewasser in ihrem Teich abgelassen. Wir freuen uns über die kluge Geschicklichkeit, die diese Tiere in unserer Obhut entwickelt haben, aber mit weniger Unfug kämen wir auch zurecht.

November Anfang November ist Wölfin ANITA aus dem Schwarzwald von uns gegangen. Ihren Tumor ließ sie sich lange nicht anmerken, wie es für Rudeltiere arttypisch ist. Als sie ihr Ende spürte, zog sie sich tief in eine Bärenhöhle zurück. Doch zuletzt kam sie hinaus, rollte sich zusammen und entschlief friedlich unter einem sternenklaren Schwarzwaldhimmel. Mit ihren Geschwistern ADO und ADI zog ANITA im Jahr 2011 in den Bärenpark Schwarzwald. Die drei stammen aus der Fasanerie in Wiesbaden und sollten getötet werden. In den Freianlagen des Bärenparks fühlte sich das Trio rasch zu Hause und brachte die teils noch traumatisierten Bären mächtig auf Trapp. Das BÄRsonal, die Ehrenamtlichen und Paten trauern um die stolze ANITA.

Dezember AGONIS hatte im Dezember seinen Jahrestag im Bärenpark Schwarzwald. Ein Rückblick: Bereits im Frühjahr 2016 stimmten wir uns mit Bears Albania darüber ab, einen misshandelten Bärenwelpen nahe Tirana zu beschlagnahmen. Kurz vor dem Zugriff verschwand das Bärchen jedoch spurlos. Im Herbst 2016 entdeckten unsere albanischen Freunde das junge Tier gefesselt und mit blutiger Tatze auf einer Restaurant-Terrasse wieder. Rüdiger Schmiedel und Bernd Nonnenmacher reisten sofort nach Tirana. Im eingespielten Team mit Bears Albania – kurz zuvor hatten wir gemeinsam ARIAN und ARTHOS befreit - konnten wir AGONIS in seine Transportbox verfrachten und erreichten in einer kalten Dezembernacht den verschneiten Bärenpark Schwarzwald. Die einsamen Monate an der Kette haben AGONIS psychisch nahezu gebrochen. Gestresst, mit heraustretenden, rot umrandeten Augen hastete er ununterbrochen durch seine Quarantänestation. Wir wussten nicht, ob wir den Kleinen jemals würden kurieren können. ARTHOS ist es zu verdanken, dass dieses Häufchen Elend bald zum quietschfidelen Trio gehörte. Immer wieder suchte er den Kontakt zu AGONIS, neckte und jagte ihn. Wenn es AGONIS zu viel wurde, verzog der sich hoch in die Tannen. Wie ein Blitz spurtet er noch stets in die Wipfel und kann dort Stunden verschlafen. Das vor einem Jahr unterernährte Bärchen hat sich zu einem stabilen und mutigen Teenager entwickelte. Erst was er gewagt hat, trauen sich ARIAN und ARTHOS auch – außer das Klettern.

Geben wir Wildtieren eine ChanceDie STIFTUNG für BÄREN möchte Wildtieren wie aktuell dem Bären PARDO zurückgeben, was ihnen mit Gewalt genommen wurde, nämlich das artgerechte Leben im natürlichen Lebensraum. Sie alle, unsere Helferinnen und Helfer, bestärken uns täglich darin, das Richtige zu tun. Ohne treue Seelen wie Sie könnten wir diese Verantwortung nicht stemmen und den Vierbeinern die Lebensfreude schenken, die sie verdienen. Wir möchten mit Ihnen zusammen weiter für das Wohl der Tiere sorgen, im kommenden Jahr und darüber hinaus. 

Das ganze Team von der STIFTUNG für BÄREN wünscht Ihnen ein gut gelauntes und freudvolles neues Jahr – verbunden mit einem herzlichen Dankeschön für Ihre Unterstützung. Bleiben Sie 2018 bei bester Gesundheit. Mögen all Ihre Wünsche und Vorhaben erfüllt werden. Schön, dass Sie bei uns sind.

Geben wir Wildtieren eine Chance!