Zum Hauptinhalt springenErklärung zur Barrierefreiheit anzeigen
Deutschlands größte Spendenplattform

Gestrandet durch den Sturm - Engel am Bahnhof

(Gelöschtes Mitglied)
(Gelöschtes Mitglied) schrieb am 09.11.2017

Die Stürme in diesem Herbst geraten schon langsam wieder in Vergessenheit. Doch den Menschen, die es besonders getroffen hat, steckt die Erfahrung des "gestrandet seins" noch in den Knochen. Katharina Matzenbacher von der Bahnhofsmission am Hauptbahnhof erzählte uns von den Tagen:

Wie waren die Tage während und nach dem Sturm für euch?

"Xavier" und auch "Herwart" haben uns als Bahnhofsmission am Hauptbahnhof herausgefordert, so dass wir als Team über uns hinausgewachsen sind und mit kleinen Dingen Gutes tun konnten. Es waren wirklich tausende von Menschen im Bahnhof "gestrandet" . Wir konnten einigen Raum bieten, um zur Ruhe kommen zu kommen. Mütter konnten ihre Babys stillen und Windeln wechseln. Körperlich beeinträchtigte Menschen konnten von der Bahn bepackt mit mehr oder weniger großem Gepäck zu uns gebracht werden, bis die Bahn weiterführende Möglichkeiten organisiert hatte. Die Räume der Bahnhofsmissionwaren z.B. wegen "Xavier" von Donnerstag bis einschließlich Sonntagabend während der gesamten Öffnungszeiten fast bis zum aller letzten Plätzchen besetzt.
Wir haben unzählige Tassen Kaffee und Tee, sowie von der DB gestiftete Brötchen, Croissants & Brezeln ausgegeben, unzählige Übernachtungsmöglichkeiten vermittelt, eine Vielzahl von Trostgesprächen geführt und Telefongespräche vermittelt.

Limit 600x450 image

Welche Begegnung war besonders für Euch?

Mein Herz berührt hat am meisten eine Gruppe von 5 Rollstuhlfahrern mit ihren Betreuern, sowie zwei Gruppen von schwerst sehbehinderten & geistig behinderten Menschen, die von der Bahn zu uns in den Raum der Stille gebracht worden waren und sich dann bei uns und mit uns gegenseitig zum "Ruhig-bleiben & Abwarten" motiviert haben. Bis zum späten Abend (des 05.10.) konnten von der DB und uns für alle Personen dieser besonders Bedürftigen eine Übernachtungsmöglichkeit gefunden werden. Eine andere Gruppe von Rollstuhlfahrern mit ihren Betreuern konnte in der Lobby eines benachbarten Hotels warten, bis wir am nächsten Morgen wieder unsere Räumlichkeiten öffnen konnten. Wir hatten dann nochmals die Gelegenheit diese Gruppe von 6 Personen zu betreuen, sie mit Kaffee, Tee und Co. zu bewirten, bis die DB- Spezieltaxen zur Fahrt nach Hause, nach Hannover oder ins Rheinland, organisiert hatte. Eine von ihnen schrieb uns ein Gedicht zum Dank und sendete uns ein Foto. Wir haben noch heute Kontakt zu ihr:

Limit 600x450 image

In Norddeutschland fing "Xavier" an, über Berlin und Sachsen zog er dann.
Er wütete stark oh Graus, alle Züge fielen aus!
Die Bahnbediensteten konnten sich kaum verwahren;
sehr, sehr viele Menschen wollten nach Hause fahren.
Dabei ist zu beachten, viele Leute mußten am Hauptbahnhof übernachten.
Selbst Rollstuhlfahrer waren nicht zu beneiden, mußten sich die Nacht in der Lobby eines Hotels vertreiben.
Nun ist die Nacht endlich rum, aber, oh Graus, die Bahn brachte noch nichts Neues raus.
Vorerst müssen wir es nehmen hin, dass wir gestrandet sind in Berlin!

Was die Engel hier leisten, ist nicht ohn
Die Engel von der Bahnhofsmission
Sie nicht nur den Gestrandeten hier helfen
Sie schweben besorgt hin und her,
wie Elfen
Hier gibt es bestimmt kein Gezanke
Ganz herzlich sagen wir hier danke
Gisela Breuhaus am 06.10.2017

Und auch andere erkannten die besondere Leistung der Mitarbeiter der Bahnhofsmission am Hauptbahnhof an:
http://www.wohnungslos.info/gerecht-und-sozial/tagungen/1050-fortschritt-und-stillstand-12-treffen-der-menschen-mit-armutserfahrung-in-Berlin 


Unterstützen Sie diese wichtige Arbeit!