Ein musikalisches Wunder in Thalbürgel – Pēteris Vasks und seine Musik waren bei uns zu Gast; am 1. 9. 2018 sind wieder Werke von ihm zu hörenn
Pfarrer Eckhard Waschnewski schrieb:
Seit Jahren begleitet mich die Musik des Letten Pēteris Vasks. Er selbst, 1946 geboren, ist Sohn eines baptistischen Pfarrers. Über zwei Jahre waren organisatorisch wie menschlich notwendig, um unseren Konzertbesuchern diesen unglaublich beeindruckenden Menschen und dessen so himmlisch zarte Musik vorzustellen.
Zur Realisierung dieses Konzertprojektes am 2. September 2017 fand ich weitere Freunde von Pēteris, Rosa Donata Sailer, Violine, und Gerrit Prießnitz, inzwischen Dirigent an der Volksoper in Wien. Hinzu kam, dass der Konzertmeister der Staatskapelle Halle ebenso von der Musik dieses Rigaer Komponisten überzeugt ist.
Bei Gegenwartskomponisten gilt es, viele ungewohnte Dinge zu beachten und ggf. durchzusetzen. Dann rief ich Pēteris an und er staunte: „Was, zwei Stücke von mir in einem Konzert? Das hat es doch noch nie gegeben! Ich komme!“ Ja, und dann holte ich ihn in Berlin vom Flugzeug ab. Mit dem Autodurch zahlreiche Staus benötigten wir vier Stunden bis nach Thüringen. Aber es waren für mich die kürzesten Fahrstunden, die ich je von Berlin nach Bürgel fuhr. Was haben wir uns im Auto über Musik und über unser beider Leben erzählt!
Dann war Pēteris bei uns im Pfarrhaus zu Gast. Was geschah, als wir vor unserer Stadtkirche ausstiegen und Pēteris unser mit Geranien geschmücktes Pfarrhaus sah? Er war berührt, weil er sich an das Pfarrhaus seines Großvaters und dann seines Vaters erinnerte und dass dieses Pfarrhaus 1944 von den Russen mit dem Bagger niedergerissen worden war, und dass sein Vater, weil er Pfarrer war und ein Lette, nach dem Krieg in die Sowjetunion verschleppt worden war, wo er starb.
Der „Einsame Engel“ und die „Stimme der Liebe“ überzeugten in diesem Konzert. Rosa Donata, Gerrit Prießnitz und die Hallenser bekamen stehenden Beifall und Pēteris – wie auf dem Foto – genoss bescheiden und still, was ihm 2006 und 2009 aus seinem Herzen auf das Notenpapier geflossen war.
Auf dem Bahnhof „Paradies“ in Jena haben wir einander versprochen, im freundschaftlichen Kontakt zu bleiben. Und das zählt für die Zukunft, die, so gebe es Gott, eine friedliche für die Letten und für uns bleiben möge!
