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"Es gibt einfach viele kaputte Familien" - Interview mit Wolfgang Lohner

Thomas
Thomas schrieb am 03.11.2017

Die Wärmestube im Wohnungslosenzentrum der Caritas in Aalen macht ihrem Namen alle Ehre: Es ist tatsächlich schön warm, fast gemütlich. Etwas nüchtern stehen dort zwar Tische und Stühle. Aber es ist warm hier. Das Warme ist wichtig. Und das Hier-Sein-Dürfen. „Wir nehmen erstmal jeden", sagt Wolfgang Lohner.

Herr Lohner, was erwartet die Leute, die in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe in Aalen, Schwäbisch Gmünd und Heidenheim untergebracht sind? „Zunächst handelt es sich hier um die Existenz- bzw. Überlebenshilfe. Wir schauen danach, dass die Menschen ihre Grundbedürfnisse befriedigen können. Wir reden hier von Dingen wie duschen, Wäsche wachsen, sich im Warmen aufhalten können, von der Möglichkeit eines Arztbesuchs. Und wir zahlen den täglichen Hartz IV-Satz von 13,65 Euro im Auftrag des Jobcenters aus."

Neben der Überlebenshilfe bieten die Häuser auch die Eingliederungshilfe. Wir funktioniert das? „Wir bringen Frauen und Männer in Wohngemeinschaften in unserem Aufnahmehaus unter. Dort können Sie bis zu einem Jahr bleiben. In dieser Zeit bietet die Caritas eine sozialpädagogische Betreuung. Wir analysieren die Gründe dafür, warum die Leute auf der Straße gelandet sind und stellen dann einen ganz konkreten und individuellen Hilfeplan auf."

Was sind Gründe dafür, dass Jugendliche, Frauen und Männer obdachlos werden?
„Viele Menschen, die zu uns kommen, haben bereits in ihrer Kindheit oder Jugend traumatische Erfahrungen gemacht. Das sind meistens die Ur-Auslöser. Später sollen dann Alkohol und Drogen die Probleme vergessen machen. Und das führt dann schnell zu vielen weiteren Problemen. Es gibt einfach viele kaputte Familien. Wir erleben da auch eine gesellschaftliche Bipolarität: Auf der einen Seite sind viele Kinder und Jugendlichen stark vernachlässigt, oft Opfer von Missbrauch und Gewalt. Auf der anderen Seite gibt es aber auch diese übermäßige Behütung, die manchmal ebenso zu Problemen in der Alltagbewältigung der jungen Erwachsenen führen kann."

So kann geholfen werden:

42 Euro reichen, damit drei wohnungslose Menschen eine Woche lang jeden Tag eine warme Mahlzeit essen können.

72 Euro helfen, ein Notbett für die kalte Jahreszeit anzuschaffen, damit niemand abgewiesen werden muss.

90 Euro reichen für drei Garnituren sauberer Bettwäsche und Handtücher.




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