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Jahresrückblick 2017

Kai v.
Kai v. schrieb am 12.01.2018

Wir möchten an dieser Stelle kurz mit Dir zurück auf ein Jahr 2017 blicken, das neben gewaltigen Herausforderungen für JUGEND RETTET auch von vielen Momenten des Glücks, der kleinen und großen Erfolge geprägt war. 

Die Rettung mehrerer tausend Menschen in neun Rettungsmissionen ist in jedem Fall der größte Erfolg. Die vielen Menschen und ihre Geschichten, die uns an Bord der IUVENTA begegnet sind, haben gezeigt, wie dringend unsere Arbeit gebraucht wird. Unser gemeinsames Projekt hat in vielen Fällen über Leben und Tod entschieden. 

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Neben den erfolgreichen Rettungen und dem großartigen Engagement unseres Botschafter*innen-Netzwerks in Form von Spendenaktionen und politischen Vorträgen waren wir allerdings auch mit einigen herben Rückschlägen konfrontiert:
Zusätzlich zu den zunehmend schwierigen Einsätzen, die am Osterwochenende dazu führten, dass die IUVENTA selbst einen Notruf absetzen musste, da sie ihre Maximalkapazität erreicht hatte und etliche Schlauchboote um sie herum zu sinken drohten, war es vor allem die Kriminalisierung der Seenotrettungsvereine, die unsere Arbeit 2017 besonders schwer gemacht hat. Die Kriminalisierungsversuche gipfelten Anfang August in der Beschlagnahmung unseres Schiffes. Noch immer liegt weder eine Anklage gegen JUGEND RETTET noch gegen Einzelpersonen vor. Die italienischen Behörden berufen sich bei der Beschlagnahmung auf eine 
Präventivmaßnahme, die jeder Legitimationsgrundlage entbehrt. Über drei Monate haben wir Logbücher, Bild- und Videomaterial ausgewertet, um die Vorwürfe der italienischen Staatsanwaltschaft zu widerlegen. Im Augenblick warten wir auf die Entscheidung über unsere Revision vor dem Kassationsgericht in Rom, welche vorraussichtlich Ende April zu erwarten ist. 

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Mindestens 3.119 Menschen haben die gefährliche Überfahrt trotz des unermüdlichen Einsatzes von JUGEND RETTET und den anderen Organisationen vor Ort nicht überlebt und noch immer wagen Menschen die gefährliche Überfahrt über die zentrale Mittelmeerroute oder suchen neue, noch gefährlichere Wege. Das Jahr 2017 hat uns gezeigt, dass wir weiterhin dringend im Einsatzgebiet gebraucht werden. 

Wir sind uns bewusst, dass die Aufgaben und Herausforderungen im Jahr 2018 nicht kleiner oder leichter zu bewältigen sein werden. Im Gegenteil: Das Ziel, das Sterben an europäischen Grenzen zu verhindern, wird diverser und die Lage immer unübersichtlicher. 

Gleichzeitig sehen wir, wie der Gedanke der gelebten Solidarität und des Humanismus vor staatlichen Grenzen und Repressionen keinen Halt macht, wie Mitglieder der Zivilgesellschaft zusammenrücken, sich eben diesen Aufgaben stellen und wie durch unser Engagement und das vieler anderer ein Finger in die Wunde der europäischen Verantwortungslosigkeit und Ohnmacht gelegt wird. Gemeinsam wollen wir dieser humanitären Pflicht und unseren Zielen auch 2018 weiter nachkommen. 

Eine Rückkehr von JUGEND RETTET in die operative Arbeit auf hoher See, die auf das Retten von Menschenleben ausgerichtet ist, wird daher in diesem Jahr nicht nur Antriebskraft und Ziel für unsere Unterstützer*innen und Mitglieder sein, sondern ist durch die schiere Größe der Herausforderung und unseren Drang, nicht tatenlos zuzusehen, unabdingbar.

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Noch immer sind wir auf sowohl auf euren moralischen und finanziellen Rückhalt angewiesen.
Lasst uns weiter zusammen eintreten gegen die Kriminalisierung von Seenotrettung und das Sterben im Mittelmeer.
Wir brauchen immer noch jede_n Einzelne_n von euch. Wenn ihr Aktionen plant die uns unterstützen und Mitstreiter_innen oder Organisationsunterstützung benötigt schaut ob beiu euch in der Nähe ein Botschaften-Netzwerk existiert: :http://www.jugendrettet.org/embassies