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Jahresrückblick 2021

Nadine Guntsche
Nadine Guntsche schrieb am 29.12.2021

Das Jahr 2021 stand immer noch unter der Covid-19-Pandemie. Von dieser Krise sind die vom JoMa-Projekt begleiteten Familien besonders betroffen. Während der Schulschließungen musste die intensive Pflege der schwerstbehinderten Kinder zu Hause sichergestellt werden – schier unmöglich mit Berufstätigkeit. In einigen Inklusionsschulen wurden lebensverkürzend erkrankte Kinder entgegen ihrem Wunsch vom Unterricht ausgeschlossen, um eine Ansteckung zu vermeiden. Junge Erwach­sene in Wohnheimen konnten über Monate nicht von ihren Eltern und Familien­angehörigen abgeholt oder besucht werden. Die häusliche Kinderkrankenpflege brach durch Personalmangel oder Erkrankungen zwischenzeitlich beinahe komplett zusammen. Geschwister verweigerten tränenreich den Schulbesuch, aus Angst, ihre kranken Brüder und Schwestern mit einem für diese möglicherweise tödlichen Virus anzustecken.
Eine Hand zu reichen in dieser bedrohlichen Situation, Stabilisierung, Stärkung und Krisenintervention waren nun umso wichtiger. Das JoMa-Projekt blieb an der Seite der Familien. Unter besonders hohen Infektionsschutzmaßnahmen führten wir persönliche Einzelbegleitungen, auch als Hausbesuche durch. Unsere Begegnungsangebote realisierten wir als Video-Treffen und einige Seminare organisierten wir zunächst als digitale Angebote. Im Jahr 2021 konnten wir über 50 Familien unterstützen.

Seminare

Unser Süddeutsches Familienseminar mit dem diesjährigen Thema „Traumfänger“ wurde als digitales Angebot organisiert. Alle Materialien wurden in einem Postpäckchen an die Familien geschickt. Ziel war, das Tagträumen zu inneren guten Orten als kraftspendende Auszeit in einer ohnmächtigen Lebenssituation kennenzulernen. Die Familien waren dazu eingeladen, gemeinsam während des Online-Seminars das Thema zu bearbeiten, sich auszutauschen und kreativ zu werden. Familien reisten in die Tiefsee, ins Weltall oder erinnerten sich daran, wie schön es sein kann, gemeinsam Zeit zu verbringen:
„Nun ist die Zeit um Corona rum traumatisch, sehr alltagseinschränkend, bedrohend und belastend für uns. Ich fühle mich einfach erschöpft. Und auch A. hat Stimmungstiefs, wo man ihm einfach an­merkt, dass ihn das auch alles total beschäftigt und belastet. Mitgenommen habe ich, dass es wichtig ist, sich zwischendurch mal weg zu träumen, sich schöne Gedanken zu machen und dem Alltag zu entfliehen. Danke, dass ihr uns daran erinnert habt. Jetzt haben wir unsere Traumfänger aufgehängt und machen abends vorm Schlafengehen noch immer eine kleine Traumreise. Danke!“ (Familie Fe.)


Das Mütterseminar in der Rhön konnte aufgrund hoher Infektionszahlen Anfang Februar nicht in Präsenz durchgeführt werden. Stattdessen fand eine Austauschrunde als Video-Treffen statt, die Gemeinschaft und Mut auch über die Entfernung hinweg spürbar machte.
Unsere Mütterseminare „Zeit für mich“ im Juli und Oktober konnten schließlich stattfinden. Themen waren das Schritte-setzen in schein­bar auswegloser Situation und die Balance zwischen Sorgen und Selbstfürsorge, Schwä­che und eigenen Kräften.
Eine Mutter schrieb im Rückmeldebogen: „Vielen Dank für diese Möglichkeit! Ich fühle mich viel gestärkter und selbstbewusster. Das Angebot kam zu einem Zeitpunkt höchster seelischer Not und hat mir sehr gut getan.“


Das Erinnerungsseminar im November stand unter der Frage „Aus meinen Händen?“. Eltern und Geschwister ge­stor­bener Kinder entdeckten für sich, wie viele Erinnerungen und besondere Erleb­nisse sie bewahren und wie sie sich gegenseitig Halt geben können. In ei­nem vertrauensvollen Rahmen konnte Schweres und Leichtes miteinander ge­teilt werden.

Begegnungsangebote

Im Sommer konnten endlich einige Begeg­nungs­angebote im Freien durchgeführt wer­den. Der Familientag am Ammersee in Warta­weil bot die Möglichkeit, sich wieder zu treffen, Gemeinschaft zu erfahren, sich Sorgen von der Seele zu reden und mit lustigen Spielen am und im Wasser eine Menge Spaß zu erleben.
Ein besonderes Erlebnis war auch der Familien­tag auf der Asinella Eselfarm. Jeder Esel suchte sich „sein“ Kind, ließ sich streicheln, füttern und auf ei­nem gemeinsamen Spazier­gang führen.

Ausblick 2022
Um mit dem stärkenden JoMa-Begleitungskonzept© möglichst viele Familien erreichen zu können, bemühen wir uns um einen Ausbau unserer Angebote in andere Regionen Deutschlands. So freuen wir uns, dass wir in Kooperation mit der Björn-Schulz-Stiftung im März 2022 ein Mütterseminar in Brandenburg und im Juli 2022 ein Familienseminar in Sachsen-Anhalt durchführen können und diese für die Zukunft fest geplant sind.

Dank
Wir freuen uns über die Förderung einzelner Projekte durch Aktion Mensch, die Stiftung BILD hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“ und den Adventskalender für gute Werke der Süddeutschen Zeitung e.V.

Besonders bedanken wir uns bei all den Menschen, die trotz eigener Schwierigkeiten ausgelöst durch die Covid-19-Pandemie an uns gedacht haben.
 
Unser Dank geht an Jürgen Fritz mit seinem unermüdlichen Engagement für uns und das Team „Kicken für Kinder“, an Aria Djamschidi mit Apple Benevity und Ethica Rationalis, an Ulrich Brieger, Martin Oschmann, Sven Grüner, die Graf von Deym´sche Nikolausstiftung, die HOMANIT Holding GmbH, die Laser 2000 GmbH, die SEKAS GmbH, die Koch & Conrad Unternehmens- und Personalberatung GbR, das TBU Ingenieur­büro und an alle Spender*innen, die uns mit ihrer finanziellen Unterstützung helfen sowie an alle Menschen, die uns tatkräftig zur Seite stehen.
Sie alle machen die Arbeit des JoMa-Projekt e.V. erst möglich – wir können nur an der Seite der Familien sein mit Ihrer Unterstützung.

Wir möchten deshalb das Zitat einer Mutter an Sie weitergeben, das uns per E-Mail erreichte:
„Sie sind echt Engel… uns begegnen immer wieder Menschen wie Sie - völlig unerwartet. Ich habe eine große Dankbarkeit für Ihre Unterstützung!“ (Familie H.) 

Ein herzliches Vergelt´s Gott!

Ihnen und Ihren Familien wünschen wir alles Gute, Gesundheit und sichere Wege durch diese immer noch beschwerliche Zeit.

Marion und Tobias Getz mit dem JoMa-Team
im Namen der Familien des JoMa-Projekt e.V.



Wir sind traurig, dass wir in diesem Jahr von Jan Abschied nehmen mussten. 
Wir denken an Dich, lieber Jan,
und haben Dich immer in unseren Herzen.
„Mögest Du beschützt und behütet sein bis wir uns wiedersehen.“