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Jahresrückblick 2017

K. Tenschert-Fuge
K. Tenschert-Fuge schrieb am 31.12.2017
Jahresrückblick 2017
Bei so einem Rückblick wird einem bewußt, wie schnell die Zeit vergeht. Viele Erfolge und positive Momente können wir von unseren Projekten berichten. Einige können wir als beendet übergeben, aber auch immer wieder neue Herausforderungen warten auf uns.Das Jahr 2017 begann mit sehr viel Spannung. Der Machtwechsel des Präsidenten stand an. Der bis Dezember 2016 amtierende Präsident, Yahya Jammeh, versuchte mit allen Mitteln an der Macht festzuhalten. Letztendlich ging er nach langen Verhandlungen doch noch ins Exil, aber vorher schröpfte er die Kassen von Gambia um etliche Millionen. Jammeh hat leere Kassen, Schulden, Arbeitslosigkeit und Armut unter den Menschen hinterlassen. An dieser Last hat der neue Präsident Adama Barrow bis heute noch zu kämpfen.Im Februar ist eine größere Gruppe unserer Mitglieder nach Gambia geflogen, um die Projekte zu besichtigen und gemeinsam mit den Menschen vor Ort weitere Schritte zu planen. Sie besuchten zuerst das Gartenprojekt in Kitty. Bei der Ankunft waren sie von dem Anblick überwältigt. Die Anbaufläche glich einer grünen Oase. Sorgfältig angelegte Beete, singende Frauen bei der Arbeit, auch die Kinder helfen fleißig beim Gießen. Die ersten Ernten konnten bereits verkauft oder zum Eigenverbrauch genutzt werden. Die vielen gespendeten Orangenbäume sind auf die Beete gepflanzt und mit Namensschildern versehen worden. Mittlerweile gibt es schon eine Warteliste für die Vergabe von Beeten. Nach einer Beratung mit allen Mitgliedern im frühen Sommer sind wir uns einig, dass ein weiteres Grundstück eingezäunt und urbar gemacht werden muß. Somit können weitere 95  Familien von den Beeten und somit von den geernteten Früchten profitieren. Unsere Solaranlage in Kitty haben wir aufgerüstet, denn die Pumpe schaffte es nicht, alle sieben Wasserbecken zu befüllen.Der nächste Besuch galt der Schule in Rumba. Durch die Unterstützung einer Stiftung, hatten wir die Möglichkeit eine dringend benötigte Mauer in Auftrag zu geben. Somit ist das Schulgelände für die Kinder abgesichert und keine Fahrzeuge fahren mehr über das Schulgelände. Als wir bei unserem Besuch die völlig desolaten Toiletten sahen, entschlossen wir uns sofort, zwei neue Toiletten bauen zu lassen. Es wurde Sand und Zement für die Fertigung der Steine gekauft. Noch während unseres Aufenthaltes in Gambia haben die Dorfbewohner die Mauer und die Steine für die Toilette fertiggestellt. Wir waren beeindruckt von der Schnelligkeit. Bei dem letzten Besuch vor unserer Abreise nach Deutschland haben wir mit den Dorfältesten und der Schuldirektorin gesprochen. Damit die Kinder nicht mehr in zwei Schichten unterrichtet werden müssen, wünschen sich die Menschen von Rumba drei neue Klassenzimmer. Alle Mitglieder von Hand in Hand haben sich auf Ihrer Mitgliederversammlung dazu beraten und dem Bau der neuen Klassenzimmer zugestimmt.Auch der Besuch in Sanyang zauberte ein Lächeln in unser Gesicht. Der Schulgarten sieht tadellos aus. Regelmäßig kann geerntet und wieder angebaut werden. Von Gurken über Tomaten, Auberginen, Kürbis, Zwiebeln, Paprika uvm. Der  Ertrag vom Schulgarten wird für die Finanzierung der Lehrer verwendet. Die Klassenräume sind vollständig mit Schulmöbeln ausgestattet und gespendetes Schulmaterial wurde übergeben. Auch eine riesengroße Weltkarte ziert die Wand eines Klassenzimmers. Nun können die Kinder immer schauen wo das weit entfernte „Germany“ liegt.Beim Meeting mit dem Dorfältesten und den Frauen, brachten die Frauen den Wunsch hervor, einen eigenen „Womansgarden“ zu haben. Wir erklärten den Frauen, dass wir keine Abhängigkeiten möchten, also kein Land für sie kaufen werden. Aber wir sicherten unsere Unterstützung zu, wenn sie geeignetes Land haben.Nun stand noch unser neues Projekt in Sutukoba, ganz im Herzen von Gambia, auf dem Plan. Es war ein beschwerlicher Weg dorthin. Die Infrastruktur läßt zu wünschen übrig. Mit Europa in keinster Weise zu vergleichen. Die Gruppe war sich sehr schnell einig, hier muß Hilfe her. Die freilaufenden „heiligen Kühe“ und weitere Tiere bei ihrer Nahrungssuche sind der Grund, dass die Bevölkerung von Sutukoba ihre Mühen, Beete anzulegen, aufgegeben hatten. Die Tiere fressen die jungen Pflänzchen ab  und somit ist die ganze Arbeit zerstört. Bei einem gemeinsamen Meeting besprachen wir die nächsten Schritte. Also einen festen Zaun zu Bauen und einen Brunnen zu bohren. Die Menschen sind uns mehr als dankbar. Sie können nun einer besseren Zukunft entgegen gehen. Dank einer großzügigen Spende hatten wir im Frühjahr unseren eigenen Vereinstransporter, gefüllt mit Werkzeug, Saatgut, Schulmaterial und Kleiderspenden, nach Gambia geschickt. Es war etwas abenteuerlich und für uns eine große Herausforderung. Der Transporter hat schon sehr gute Dienste geleistet und jede Menge kostbares Spritgeld gespart. Kerstin, unsere Vereinschefin, hegte schon seit längerem den Wunsch, unseren Manager Pa Malang Saidy nach Deutschland zu holen. Es war gar nicht so einfach ein Einreisevisum zu erhalten. Ein weiter Weg nach Dakar war notwendig, um die gewünschten Formulare abzugeben. Und dann hieß es Warten und Hoffen. Aber das Warten und Hoffen hat sich gelohnt. Es hat tatsächlich geklappt. Wir wollten unserem Manager, auch kurz Opa genannt, unsere Landwirtschaft, unser Leben und unseren normalen Arbeitsalltag zeigen. Es war uns wichtig dass er nach Deutschland kommt, um zu sehen Das Deutschland oder Europa kein Paradies für Flüchtlinge ist. Viele Mitglieder des Vereins, hatten ein interessantes und arbeitsreiches Programm zusammengestellt. Das war nicht nur Sightseeing, sondern auch der Besuch einer Flüchtlingsunterkunft in Stuttgart, eines Erstaufnahmelagers in München, Arbeiten als Pfleger im Krankenhaus, Ausmisten beim Bauern, Lernen im Gartenbau, aber auch Angeln, ein Rundflug über Dessau, Führung durch das BMW Werk, Radtour durch Berlin usw. usw. Am 8.7.2017 hatten wir unsere jährliche Mitgliederversammlung. Alle Teilnehmer freuten sich auf das Wiedersehen mit Opa. Auf der Versammlung wurde der Stand der Projekte erläutert und die weiteren Arbeiten abgestimmt. Opa hat sich im Namen aller Bewohner von Kitty bei uns für die Unterstützung sowie die gute und faire Zusammenarbeit bedankt. Er überreichte uns ein Zertifikat, auf welchem sich die Dorfältesten für unsere Unterstützung bedanken. Das ehrt uns sehr.Opa telefonierte jeden Tag mit einigen Landsleuten und versuchte, sie von ihren Fluchtplänen abzuhalten. Er meinte, er würde sich in Gambia die Zeit nehmen und mit den jungen Männern (und deren Eltern) reden. Nachdem er im Flüchtlingswohnheim von seinen Landsleuten noch von den Gefahren der Flucht und der Situation in Libyen erfuhr, verstand er immer mehr, warum er eingeladen wurde. Er meinte: " Ich bin so dankbar und verstehe Euch jetzt um einiges besser. Ich verspreche, meine Landsleute aufzuklären. Wir haben ein schönes Gambia ohne Krieg. Wir müssen zusammen vor Ort für ein besseres zu Hause arbeiten. Ein zu Hause, in dem es keinen Hunger mehr gibt. Europa ist keine Lösung. Mit vielen Erinnerungen, interessanten Erfahrungen aber auch neuen Bekanntschaft konnte unser Manager den Heimweg antreten. Wir wissen, dass er sein Wissen über Deutschland und die Gefahren der Flucht an Freunde, Familie und potenziell Flüchtende weiter geben wird. Das ganze Jahr über hält uns Opa, mit Fotos und Telefonaten auf dem Laufenden. Somit haben wir ganz aktuell den Stand der Projekte. Es ist nicht immer ganz leicht die Arbeit und das Denken zu verstehen. Es ist und bleibt eine andere Welt mit anderen Mentalitäten. Wenn man sich darauf einlässt und zusammen mit den Menschen Projekte plant und durchführt, entsteht immer mehr Verständnis auf beiden Seiten. Die Einheimischen ändern schrittweise ihre Meinung, dass Weiße nur Geld bringen und selber vor Ort nicht arbeiten können/wollen.Bei unserem Besuch im November erhielten wir täglich Anrufe von Bauern, die um Unterstützung baten. Immer ging es um einen Zaun oder Brunnen. Unsere gutlaufenden Projekte in Kitty und Sanyang haben sich halt herumgesprochen. Oftmals waren es nur einzelne Personen. Uns ist es aber lieber eine Gemeinschaft zu unterstützen, damit viele Menschen davon partizipieren. Unser neues Projekt ist in Kabekel, ein Nachbarort von Kitty. Das Gelände von 3,5 ha  ist bereits eingezäunt, aber der Zaun wurde von freilaufenden Kühen zerstört. Einige funktionierende Brunnen sind auch vorhanden. Vor ca. 6 Jahren hat sich der Sponsor zurückgezogen und seitdem ist das Gelände zusehends verwildert. Wir haben uns mit dem Dorfältesten und den Männern und Frauen zum Meeting getroffen. Dabei haben wir viele unbequeme Fragen über den Zustand des Geländes gestellt und darauf hingewiesen, dass wir ihnen eine weitere Chance geben den Boden zu bewirtschaften. Zu allererst muß der Boden von Büschen und meterhohen Bäumen befreit werden. Das größere Problem bei dem Projekt in Kabekel sind aber die Männer. Sie wollten lieber unter dem Mangobaum liegen und den Frauen beim Arbeiten zusehen. Bei unseren ersten unverhofften Besuchen weckte dass Unmut bei den Männern aber Zustimmung bei den Frauen. Wir haben noch zwei weitere Male allen Dorfbewohnern klar gemacht, wenn bis vor unserem Abflug das Gelände nicht beräumt ist, wir das Projekt nicht weiter unterstützt. Keinen Zaun, keine Beete und somit kein eigenes Einkommen. 115 Familien würde dies sehr hart treffen. Aber natürlich müssen die Männer auch begreifen, dass sie nicht für den Verein arbeiten, sondern für ihre eigene Familie. Wir hoffen die Ansprache hat geholfen und es ist haften geblieben. Bei unserem letzten Besuch vor unserem Abflug war alles bereinigt und vom Buschwerk befreit. Das ganze Dorf war auf den Beinen. Die Frauen haben das geschlagene Holz gut verkauft. Es geht doch. Die Mentalität werden wir nie begreifen. Wir investieren nur in Projekte, wenn auch ausreichend gesammeltes Geld vorhanden ist, um die Arbeiten komplett abzuschließen. Die Eigenverantwortung der Menschen ist unser Hauptanliegen, deshalb wird nie über die Köpfe hinweg entschieden. Wir unterstützen ebenso Schulen, die in Eigeninitiative der Bevölkerung entstanden sind und betrieben werden. Wir greifen nicht in den Schulbetrieb ein oder machen Vorschriften. Die Menschen sollen unabhängig bleiben und sich selber organisieren. Nur dann kann die Investition und Unterstützung langfristig bestehen.  Somit besteht auch nicht die Gefahr, wenn wir nicht mehr vor Ort sind, dass das Projekt beendet ist. Die Menschen haben gesehen, dass ihre Mühe und Arbeit sich auszahlt. Mehr Abwechslung von Obst und Gemüse bereichern die Mahlzeiten, endlich kann das Schulgeld der Kinder bezahlt werden oder die notwendigen Medikamente. Man kann den Stolz in den Augen der Menschen sehen. Und das wiederum spornt uns an, unseren Weg weiter zu Gehen und uns neuen Aufgaben zu stellen. Wir haben 2017 eine Menge geschafft und unser Versprechen gehalten. Jeder gespendete Cent ist in Afrika investiert worden. Wir freuen uns über so viel Unterstützung und Interesse an unserer Vereinsarbeit. Wir möchten uns hiermit im Namen der Menschen von Gambia, bei allen Freunden und Spendern bedanken. Nur mit diesem Geld war es möglich, soviel vor Ort zu schaffen und anzuschieben. Natürlich haben wir weitere Ideen und Ziele, bei denen wir auf Ihre Unterstützung angewiesen sind. Die Imkerei ist immer noch so ein Ziel, oder der Bau eines Ziegen- bzw. Hühnerstalls.  Wir wünschen Allen einen guten Start in das Jahr 2018. Bleiben Sie uns weiter wohlgesonnen und helfen Sie uns bei der weiteren Arbeit vor Ort. Besuchen sie unsere interessante Webseite. Wir sind bemüht, die Fortschritte der Projekte zeitnah zu veröffentlichen. http://www.handinhand-africa.com Abaraka bake – Salam aleykum!               Vielen Dank – der Friede sei mit dir!  
Verfolgen sie mit uns gemeinsam den Fortschritt unserer Projekte. Auf ein erfolgreiches Jahr 2018