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Bericht der Volontäre (Sept. bis Ende Dezember 2018)

B. Honsel
B. Honsel schrieb am 03.01.2019

Beeindruckt von Ghana
Waren Sie jemals an einem Ort, wo es nur wenig gab, aber irgendwie doch sehr viel? Waren Sie jemals an einem Ort an dem, nicht die Sprache, sondern Fröhlichkeit und Lachen die Kommunikationsform waren? Nun, wir sind an einem solchen Ort. Wir sind in Ghana.
Ich heiße Delia van Berkel und komme aus der Schweiz. Ich bin 24 Jahre alt und Grundschullehrerin in Zürich. Mein Name ist Dilara Baran und ich komme aus Velbert in Deutschland. Letzten Sommer habe ich mein Abitur abgeschlossen.
Über einen Bekannten meines Vaters, hörte ich (Delia) von der HIPS Schule in Ghana. Ich wusste bereits seit längerer Zeit, dass ich etwas in Richtung Freiwilligenarbeit leisten wollte. Der Kollege meines Vaters kennt Brigitte sehr gut und er erzählte mir von der Schule. Sofort wusste ich, dies ist meine Gelegenheit.
Ich (Dilara) habe über meine ehemalige Schule von der HIPS Schule erfahren. Eine meiner damaligen Lehrerinnen hatte eine Nichte, die ebenfalls an der HIPS Volontärin war. Die Lehrerin erzählte mir von den Erlebnissen ihrer Nichte und zeigte mir Fotos. Daraufhin wusste auch ich meine Gelegenheit wahrzunehmen.
Ich (Delia) bin Mitte September nach Ghana geflogen. Nach einem Monat alleine in Ghana, reiste Dilara an. Dieser erste Monat war sehr aufregend für mich, aber gleichzeitig auch herausfordernd. Aufgrund der kulturellen Unterschiede fiel mir das In-Ghana-Ankommen nicht einfach. Teilweise fühlte ich mich sehr alleine. Die Welt in der ich angekommen war, schien nicht die gleiche zu sein, als diejenige zu Hause. Nun, ich weiss jetzt was ein Kulturschock ist. Nach ungefähr drei Wochen hatte ich mich an das Meiste gewöhnt und konnte meinen Aufenthalt langsam anfangen zu geniessen. Trotzdem freute ich mich sehr über Dilaras Ankunft. Es tat gut zu wissen jemanden zu haben mit dem die Erfahrungen geteilt werden konnten. Auf eine Art bestand eine gewisse Verbundenheit zwischen uns zwei. Wahrscheinlich, weil unsere Leben zu Hause, im Kontrast mit demjenigen in Ghana, so ähnlich zueinander sind. Gleich zu Beginn haben wir uns sehr gut verstanden. Mittlerweile sind wir wie Schwestern. Anfangs war es schwierig in dieser neuen Welt anzukommen. Alles wirkte so fremd. Doch sehr schnell merkten wir, fremd ist nicht negativ. Im Gegenteil! Das Eindrucksvollste für uns sind die Kinder. Ihr Lachen, ihre Dankbarkeit und ihre Herzlichkeit sind sehr bereichernd und faszinierend. Die Kinder, die Lehrer und alle anderen vom HIPS Team bescheren uns einen Aufenthalt, den wir nie vergessen werden. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und fühlen uns manchmal als wären wir Teil einer Familie. In Ghana wird auf eine ganz andere Art und Weise auf Dinge Wert gelegt. Die Freundlichkeit und die Herzlichkeit stehen an erster Stelle, dicht gefolgt von Wertschätzung und Dankbarkeit. Dies haben wir vor allem von den Kindern mitbekommen. Uns war bewusst, dass man sich über Kleinigkeiten freuen kann, doch war uns nicht bewusst, um was es sich bei einer Kleinigkeit handeln kann. Wir haben den Kindern ein paar kleine Geschenke mitgebracht. Geschenke die bei uns gar keine Kleinigkeiten mehr sind, sondern Selbstverständlichkeiten. Wir konnten so, mit unseren kleinen Mitbringsel, eine riesen Freude auslösen. Es war uns ein Leichtes diese Freude an den strahlenden Lächeln der Kinder zu erkennen. Diese Fröhlichkeit und dieses Lächeln in den Gesichtern der Kinder zählen zu den schönsten Dingen, die wir erleben durften.
Jede Woche sind wir in einer anderen Klasse und lernen so alle Schüler der Schule kennen. Als erstes lernten wir die Kindergartenkinder kennen. Dort sind wir gestartet. Die Kindergartenkinder sind noch sehr klein und sie haben noch nie eine hellhäutige Person gesehen. Sie sind bis heute sehr fasziniert von unserer Hautfarbe und unseren Haaren. Ziemlich jeden Tag kommen sie zu uns, um mit unseren Haaren und unserer Haut zu spielen. Wir sind jeden Tag an der Schule. Zu Frühstück und Mittag essen wir typisch ghanaische Gerichte. Diese werden sehr liebevoll in der Küche der Schule zubereitet. Auf der Speisekarte steht zum Beispiel: „Jollof Rice“ (eine Art Risotto) oder „Banku“. Was auch dazu gehört ist Huhn. Aussergewöhnlich dabei ist, dass die Ghanaer die Geflügelkeulen mitsamt
den Knochen essen. Wir unterrichten jeden Dienstag und jeden Freitag nach der Schule Deutsch. Dafür bleiben sogar die Schüler freiwillig länger in der Schule. Jeder Tag an der Schule ist mit neuen Eindrücken verbunden. Jeder Tag ist abwechslungsreich und, an jedem Tag lernen wir Neues dazu. Nicht nur die Kinder lernen etwas von uns, auch wir lernen sehr viel von den Kindern. Ich (Delia) hatte das Glück, dass ich dieses Jahr meinen Geburtstag in Ghana feiern durfte.
Viele Kinder schenkten mir nicht nur selbstgemalte Bilder und Zeichnungen, sie sangen und beteten auch für mich. Madame Cynthia, die Schulleiterin, hat mich sogar mit einem Kuchen überrascht. Diesen haben wir mit allen Lehrern und dem Küchenpersonal angeschnitten und zusammen genossen. Später am Abend luden wir einige Lehrer in unser Haus ein und verbrachten einen wunderschönen Abend, bei dem viel gesungen und gelacht wurde. Während dem Abend überraschte mich auch Dilara noch mit einer Torte. Mein 24. Geburtstag werde ich ganz bestimmt nie vergessen! Ich (Dilara) hatte leider gleichzeitig Malaria, Typhus und eine Erkältung. Mit Delias Hilfe habe ich die Krankheiten jedoch so gut und so schnell es ging überstehen können. Nicht nur Delia, sondern auch die Lehrer standen mir dabei zur Seite. Sie haben sich sehr um mich gesorgt und gekümmert. Durch diese unglaubliche Fürsorge habe ich mich fast wie zu Hause gefühlt und bin sehr dankbar darüber, all diese Menschen kennenglernt zu haben. Die Schule veranstaltete einmal ein Sporttag und paar Wochen später durften wir bei einem Fußballturnier zuschauen. Diese Erlebnisse werden uns auch noch lange in Erinnerung bleiben, da wir an diesen beiden Tagen gesehen haben, wie viel Spaß und Begeisterung die Kinder an Sport haben. Nebenbei wurde immer viel getanzt und wir waren beide sehr fasziniert vom Rhythmusgefühl der Kinder. Obwohl wir beispielsweise beim Fußballturnier nicht gewannen, waren die Kinder durchgehend begeistert und glücklich. Jedes Mal, wenn unsere Schule ein Tor schoss, war die Freude bei allen Schülern und Lehrern sehr groß und so war unsere Niedelage am Ende nur eine Nebensache. Die Leidenschaft und Freude am Sport kann man den Kindern nicht wegnehmen.
Der Gedanke, dass wir uns schon sehr bald von den Kindern, den Lehrern und diesem wundervollen Land verabschieden müssen, fällt uns bereits jetzt sehr schwer. Wir genießen unsere letzten Tage mit den Kindern und freuen uns, die glücklichen Gesichter der Kinder noch ein wenig länger sehen zu können – nach der anstehenden Weihnachtsfeier heisst es dann für uns Abschied nehmen. Wir möchten uns zuletzt bei Brigitte Honsel und allen Sponsoren bedanken, dass sie den Kindern eine Möglichkeit zur Bildung ermöglichen. Ohne Brigitte und den Sponsoren, wäre all dies nicht möglich. Manche Erinnerungen sind unvergesslich, bleibend und herzerwärmend. Ghana - ein Land voller Lebenslust und Lebensfreude