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Auch Dank Eurer Hilfe bereits 114 Toiletten gebaut

(Gelöschtes Mitglied)
(Gelöschtes Mitglied) schrieb am 01.07.2009

Vielen Dank für Eure Unterstützung! Ihr auf betterplace habt dazu beigetragen, dass bereits 114 Otji-Toiletten im Rahmen des SODI-Projekts in Namibia installiert werden konnten. Bis 2011 läuft das Projekt noch und einige Toiletten sind noch zu bauen!!

Hier neueste Informationen von unserem Projektpartner CHP zur namibische Strategie das Sanitärproblem in Namibia zu lösen:

von Alfred Hensel, Mitarbeiter im Clay House Project

Anfang des Jahres 2009 ließ das Ministerium für Landwirtschaft, Wasser und Forstwesen eine Analyse der Sanitärversorgung in Namibia durchführen. Das Evaluationsteam legte am 3. März 2009, im Rahmen eines Strategieworkshops, eine Situationsanalyse vor, an Hand derer die Strategie bis 2015 erarbeitet wurde.

Am Workshop in Windhoek nahmen 45 Verantwortliche verschiedenster Organisationen und Ministerien aus den Bereichen Wasser und Abwasser, Sanitärsysteme und Gesundheitsversorgung teil. Die Basisdaten über den aktuellen Stand des Bedarfes in Namibia zeigen eine gewaltige Lücke bei der Versorgung mit Sanitärsystemen auf. Besonders in den ländlichen Regionen sowie den informellen Siedlungen am Rande der Städte ist eine dramatische Unterversorgung der Bevölkerung mit Toiletten festzustellen.

So haben in den nördlichen Regionen wie Caprivi, Kavango, Kunene, Omusati und Ohangwena ca. 90 Prozent der Menschen keine Toiletten. Insgesamt, so die Statistik, müssen bis zum Jahr 2015 mindestens 150.000 Toiletten gebaut werden, sollen 66 Prozent der Bevölkerung mit Sanitäreinrichtungen versorgt werden.

Der Bau von 150.000 Toiletten würde exakt der Verwirklichung der Millenniumsziele Namibias im Jahr 2015 entsprechen. Für eine Umsetzung der sogenannten „Vision 2030“, in der eine 100prozentige Abdeckung des Bedarfes an Toiletten angestrebt wird, müssten gar 400.000 Toiletten gebaut werden. Schon die Schließung der Lücke von 150.000 Toiletten in den nächsten sechs Jahren (davon 97.500 auf dem Lande, 52.500 in städtischen Gebieten) stellt Namibia vor gewaltige Herausforderungen.

Bei den beschränkten Haushaltsmitteln zur Umsetzung der Millenniumsziele ist es für die Experten wichtig, bezahlbare und zugleich ökologischen sowie hygienischen Standards entsprechende Toilettensysteme vorzuschlagen. Es ist absehbar, dass Wassertoiletten wegen der hohen Kosten nur in begrenzter Zahl zum Einsatz kommen werden. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle werden verschiedene Formen der Trockentoilette Verwendung finden.

Zurzeit werden in Namibia u.a. PIT-Latrines (einfache Plumpsklos) und auch sog. VIP´s (ventilierte Plumpsklos) eingesetzt. Dabei sind die Pitlatrinen aus hygienischen Gründen bedenklich, da eine Verseuchung des Grundwassers nicht auszuschließen ist. So kam es im letzten Jahr während der Überflutungen in der Region Onhangwena zu zahlreichen Cholerafällen, die im Zusammenhang mit der Überflutung der PIT-Latrinen gestanden haben dürften.

Mit dem Hintergrund, das Sanitärproblem zu lösen und gleichzeitig eine hygienische, umweltfreundliche und kostengünstige Toilette zu konstruieren, entwickelte das namibische Clay House Project vor einigen Jahren die Otji-Toilette. Die Trockentoilette, die vollkommen ohne Wasser funktioniert, wird wegen ihres hohen Verdunstungseffektes auch von anderen Institutionen empfohlen. Überzeugt von der Technologie realisiert SODI gemeinsam mit dem Clay House Project in Namibia ein Projekt zum Bau von 600 Trockentoiletten in allen Landesteilen Namibias. Mittel der Europäischen Union und private Geldspenden, die SODI dazu einwerben muss, machen dies möglich.

Während der Situationsanalyse Anfang des Jahres 2009 legte das Evaluationsteam seinen Schwerpunkt auf die Sanitärsysteme in Outjo und Otjiwarongo. In beiden Kommunen ist die Otji-Toilette bereits ein wesentlicher Bestandteil des Sanitärsystems. Sie wird in großen Stückzahlen vor allen in den Stadtgebieten eingesetzt, die über keine Kanalisation verfügen.

Die Analyse stellt fest, dass nicht nur die besseren Standards der Otji-Toilette, sondern auch die niedrigeren Kosten für Produktion, Aufstellung und Wartung ein Plus für die Toilette des Clay House Projects sind. Die niedrigen Kosten entlasten nicht nur den Staat als Investor und die Kommunen als Entsorger, sondern vor allem die Benutzer, die kaum in der Lage sind, die für eine Wassertoilette anfallenden Kosten aufzubringen.

Ein weiteres Argument für die Otji-Toilette ist deren Verfügbarkeit. Mit einer Produktionskapazität, die sich momentan auf jährlich 5.000 Toiletten beläuft, ist die Otji-Toilette das einzige preisgünstige Massenprodukt, das momentan einen nennenswerten Beitrag zur Deckung der immensen Lücke an Sanitärsystemen leisten kann.

Im Rahmen des SODI-Projekts und dank vieler Spenden konnten seit Anfang des Jahres 2008 bereits 114 Otji-Toiletten in Namibia installiert werden. Bis zum Ende des Jahres 2011 werden weitere 486 Toiletten folgen.

Neben der Verbesserung der hygienischen Bedingungen für 600 Slumbewohner steht als Projektziel auch die Übernahme der Bauaktivitäten durch die namibische Regierung. Spätestens im Jahr 2010 sollte das Clay House mit größeren Aufträgen der Regierung zur Produktion der Otji-Toilette rechnen können. Bis dahin werden wir die Zeit nutzen, die Produktionsabläufe unserer Werkstätten zu optimieren und noch effektiver zu gestalten. Denn eines ist klar: Nur ein qualitativ hochwertiges und schnell verfügbares Produkt wird eine Chance haben und die Situation der Bevölkerung nachhaltig verbessern.

Unterstützt uns weiter!!!!