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Das Jahr 2016

(Gelöschtes Mitglied)
(Gelöschtes Mitglied) schrieb am 15.02.2017

Das Jahr 2016 war voller bedeutungsvoller Umschwünge und Entwicklungen für den Verein. Viele neue Türen haben sich geöffnet und es wuchsen neue Tätigkeitsbereiche. Nachdem das Jahr 2015 davon geprägt war, einen Ort für die Werkstatt zu finden und nach erfolgreicher Suche diese dann einzurichten und den normalen Werkstattbetrieb in Gang zu bringen, lag das Augenmerk im vergangenen Jahr darauf, zu zementieren, was wir bisher geschafft haben und das daran anschließend auszubauen. 

Die Felder in die sich die Arbeit ausgebreitet hat reichen von Sport über den Ausbau der Community bis hin zu einem zusätzlichen Ausbildungscharakter, den wir der Werkstatt verleihen konnten.

Zu Beginn des Jahres stellten sich immer mehr Routine und Regelmäßigkeit im Ablauf der Werkstatt ein, jede Woche reparierten acht Menschen gemeinsam mit uns eines des uns gespendeten Räder, und fuhren am Ende des Tages als stolze Besitzer nach Hause. 

In dieser Zeit fanden viele interne Veranstaltungen, unsere Schraubertage, statt, die der Stärkung des inneren Zusammenhalts im Team dienten, da mit der Zeit eine Menge an ehrenamtlichen Helfern hinzugekommen war und man so nie die Gemeinschaft aus den Augen verlor.

Als maßgeblich bestimmender Faktor des kommenden Jahresverlaufes folgte im Februar die Google Impact Challenge. Diese fand in Partnerschaft mit betterplace.org statt und dient dazu, Projekte verschiedener gemeinnütziger Vereine zu unterstützen. Die Gewinnsumme betrug je 10.000,- € und wurde an die 100 Gewinner der Ausschreibung verteilt. Für die Challenge entwickelten wir ein Konzept für eine App, mit der Geflüchtete, Fahrradschrauber und Fahrradspender zusammengebracht werden können, die speziell für die Nutzung in unseren Werkstattbetrieb und jeder anderen Fahrradwerkstatt, die nach dem gleichen Prinzip wie wir arbeitet ausgelegt ist. Diese 10.000,- € gewannen wir auch für den Verein und jetzt ist die App in Arbeit und wird programmiert von einem Projekt namens Refugees on Rails, die Geflüchteten Programmieren beibringen und sie so zu dieser Tätigkeit befähigen.

Nach einem so gelungenen Start ins Jahr folgte erst einmal Öffentlichkeitsarbeit bei den Messen Fahrradschau und VELO Berlin, die beide Rückenwind- Fahrräder für Flüchtlinge e.V. jedes Jahr einen eigenen Stellplatz sponsern. Hier gewannen wir neue Fördermitglieder, um so eine sicherere Finanzierung zu schaffen und knüpften Kontakte, um in Zukunft mehr Möglichkeiten der Zusammenarbeit zur Verfügung zu haben. Auf der VELO Berlin erhielten wir in Anerkennung für unsere bisherigen Leistungen den Fahrradstadt Berlin Preis.

Mit dem guten Wetter des Frühlings folgten auch etliche Aktionstage im Freien, bei denen an frischer Luft mit vielen Helfern, auch aus anderen Vereinen, gemeinsam zahlreiche Fahrräder repariert wurden und man das Miteinander in Ruhe genießen konnte. Diese Aktionstage sind ein wichtiger Verknüpfungspunkt mit den anderen Gruppen, Vereinen und Organisationen, die im sozialen und integrativen Fahrradbereich hier in Berlin existieren.

Um den immer größeren Zeitaufwand zu decken wurden zwei Ministellen auf je 200 Euro Basis geschaffen, um die mittlerweile auf ca. 30.000 Euro pro Jahr angestiegenen Kosten zu decken, indem sie sich ausschließlich um die Finanzierung des Vereines kümmern. Im Zuge dessen wurde das Crowdfunding nochmals überarbeitet und verbessert und neue Sponsoring Möglichkeiten erschlossen.

Im Sommer 2016 veranstalteten wir erstmals eine Fahrradtour gemeinsam mit Menschen, die von uns schon ein Fahrrad erhalten hatten und fuhren gemeinsam aus der Stadt hinaus. Kurz darauf spendete uns der Velothon Berlin kostenlose Startplätze und gab uns so die Möglichkeit, ein eigenes Team zusammenzustellen und an dieser gewaltigen Fahrradveranstaltung teilzunehmen. 

Ab Herbst riefen wir eine weitere Werkstattöffnungszeit ins Leben. An diesem Tag wurden keine Leute eingeladen, sondern für interessierte Helfer und Menschen, die bereits von uns ein Fahrrad erhalten hatten und ihr Wissen erweitern wollen, Fahrradwissen und grundlegende Reperaturkenntnisse vermittelt. Das langfristige Ziel dieser Öffnungszeit ist, dass wir an einem oder zwei Tagen in der Woche eine Selbsthilfewerkstatt bei uns einrichten können, in der sich Alt- und Neuberliner von den angelernten Neuberlinern aus unserem Workshop bei der Reparatur ihres Fahrrads helfen lassen können. So kann eine neue Finanzierungsquelle geschaffen werden und gleichzeitig das gelernte Wissen direkt angewendet werden. Außerdem wird so mal das Helferverhältnis umgedreht, was ein großer Schritt im Empowerment ist.

Gegen Ende des Jahres bekamen wir nach langem Ringen eine Bundesfreiwilligenstelle bewilligt und seitdem ist Siamak, einer unserer Helfer offiziell als BuFdi bei uns angestellt. Das bedeutet, dass er einen sicheren Aufenthaltsstatus hat, sozial- und krankenversichert ist und ein monatliches Taschengeld bekommt. Seitdem ist er bei jeder Öffnungszeit dabei.

Im Bereich der kulturellen Veranstaltungen gab es auch Fortschritte, wir veranstalteten die erste gemeinsame Keller und Rückenwind Party, bei der Neu- und Altberliner gemeinsam feierten, Tee tranken und das freie Miteinander genießen konnten. Ein Teil der Einnahmen ging direkt an uns und gibt uns so ein kleines aber mit viel Spaß verdientes Standbein. 

Über den gesamten Dezember verteilt lief eine großangelegte Spendenkampagne, um uns die nächsten 500 Räder zu finanzieren, was mit einem errechneten Geldaufwand unsererseits von 25 Euro pro Fahrrad angesetzt wurde. Diese brachte ganze 3.000 Euro ein und so habe wir schon den Bedarf für die ersten drei Monate des Jahres gedeckt.

Um den stetigen Bedarf an Fahrrädern zu decken und unsere Werkstatt voll auszunutzen schafften wir eine neue Öffnungszeit und reparieren jetzt dreimal in der Woche gemeinsam mit jeweils vier Menschen ein Fahrrad.