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Tätigkeitsbericht ITAP e.V. für das Jahr 2020

 Jenny B.
Jenny B. schrieb am 13.01.2021

ITAP e.V. bietet neben verschiedenen politischen Aktionen, unter anderem zu den Themen Flucht, Verfolgung, Vertreibung, Rassismus, Partizipation und Recht von Migrant*innen sowie zu aktuellen politischen Entwicklungen in Togo auch Deutschkurse für Migrant*innen in den Vereinsräumen in der Colbestraße 19 in Berlin-Friedrichshain an. Dabei werden regelmäßige Sprachkurse im Umfang von jeweils 6 bis 8 Wochenstunden für die Niveaustufen A1.1 bis B.2 angeboten. Die Kursstunden verteilen sich auf jeweils zwei Stunden pro Tag und werden an drei bzw. vier Wochentagen abgehalten. Die Kurse finden jeweils montags bis mittwochs von 10-12 Uhr, von 16-18 Uhr und von 18-20 Uhr statt. Das Wintersemester 2019/2020 endete am 16.03.2019. Aufgrund der Verbreitung des Covid-19-Virus und damit verbundener politischer Maßnahmen konnten die Deutschkurse des Sommersemesters nicht wie geplant am 20.04.2020 beginnen. Stattdessen blieb ITAP bis zum 05.07.2020 geschlossen. Anstelle eines Sommersemesters erfolgten darauf zwei Trimester, ein Sommertrimester vom 06.07.2020 bis zum 30.09.2020 sowie ein Wintertrimester vom 12.10.2020 bis zum 16.12.2020. 


Vor dem jeweiligen Kursbeginn werden die Interessierten zur Feststellung des Sprachniveaus und der Zuteilung zu einem Deutschkurs in die Vereinsräumlichkeiten eingeladen. Des Weiteren werden wesentliche organisatorische Abläufe erläutert und auf die Wichtigkeit eines rücksichtsvollen und nicht-diskriminierenden Miteinanders hingewiesen. Bei der Einstufung werden die Lese- und Schreib- sowie die freie Redekompetenz geprüft.

Ab dem 20. Januar 2020 begann das Organisationsteam mit der intensiven Vorbereitung des Sommersemesters und die Vereinsmitglieder führten verschiedene Mobilisierungskampagnen durch, um neue ehrenamtliche Kursleiter*innen zu finden. Nach Aussetzen des Semesterbeginns erstellte das Organisationsteam am 28. Mai ein Hygienekonzept und plante das weitere Vorgehen und den möglichen Wiederbeginn von Deutschkurses. Die intensive Vorbereitung des Wintertrimesters sowie die Durchführung von Mobilisierungskampagnen erfolgten ab dem ersten August 2020. Vom 01.11.2020 bis zum 15.12.2020 fand die intensive Suche nach ehrenamtlichen Deutschkursleiter*innen für das Jahr 2021 statt.

Die Lehrkräfte engagieren sich auf freiwilliger Basis. Vor jedem Semesterbeginn (am 27.06.20202 für das Sommertrimester) treffen sich die Kursleiter‘*innen mit dem Organisationsteam bei ITAP, lernen sich gegenseitig kennen, werden über den Semesterplan informiert und ihren Kursen zugeteilt. Sie erhalten  Informationen zu den Themen „Flucht“, „Migration“ und „Rassismus“ und werden für die Besonderheiten des Unterrichts von Menschen mit Fluchterfahrung sowie die damit verbundene Verantwortung und die allgemeinen Ziele der Arbeit von ITAP e.V. sensibilisiert. Für das Treffen am 27.06.2020 wurden spezielle Abstands- und Hygienemaßnahmen eingeleitet und den Lehrkräften wurde das Hygienekonzept von ITAP  für die Deutschkurse präsentiert.  

Ab dem 01.11.2020 erhielten die Kursleiter*innen und Kursteilnehmer*innen eine wöchentliche Schulung über das Hygienekonzept des Vereins und die Räumlichkeiten wurden mit Bildern und Plakaten ausgestattet, um auf diese aufmerksam zu machen. Für eine Gewährung der Abstandsregeln wurden die Kursgrößen im Sommer- und Wintertrimester signifikant reduziert. 

Am 08.01.2020, am 10.12.2020 und am 15.12.2020  traf sich das Organisationsteam zum Qualitätsmanagement. Das Team besprach dort die Schwierigkeiten, Verbesserungsmöglichkeiten Aktivitäten des letzten Semesters sowie Ideen und Aktivitäten für das kommende Semester. Am 15.12.2020 erfolgte ein weiteres Treffen zur Besprechung des am 14.12.2020 beschlossenen Lockdowns und die Planung eines Online-Treffens mit den Kursleiter*innen. 

Der Fokus der Vereinsarbeit liegt auf der Unterstützung von Geflüchteten und Migrant*innen in Deutschland, die zum einen an den Deutschkursen teilnehmen, zum anderen aber auch Hilfe in verschiedenen Lebensbereichen in Anspruch nehmen können. Der Kontakt zu Geflüchteten und Migrant*innen wurde während des gesamten Jahres, auch während der Schließung, weiter gepflegt und moralische Unterstützung während der Pandemie geboten. Dies äußerte sich in Beratungen sowie psychologischer Eingliederungsunterstützung, welche online und telefonisch stattfanden.Für sein Engagement für Geflüchtete und Migrant*innen erhält ITAP auch regelmäßig Auszeichnungen. Am 23.11.2020 wurde dem Verein eine Teilnahmeurkunde für den Wettbewerb um den Förderpreis „Helfende Hand“ Projekt "Deutsch für Geflüchtete & Migrant*innen" in der Kategorie „Unterstützung des Ehrenamtes“ ausgestellt, die der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe mit dem Bundesministerium des Innen, für Bau und Heimat ausstellte. 

Die politischen  Aktionen sind neben den Deutschkursen ein bedeutsamer Teil der Arbeit von ITAP e.V. Regelmäßig stattfindende Infoveranstaltungen und Seminare  sollen über die Themengebiete von ITAP e.V., darunter Rassismus, Kolonialismus, Migration und weitere, aufklären und darüber hinaus auch Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeitende und Interessierte bieten. So bot der Verein am 22.02.2020 ein Seminar zum Thema „Religion/Glauben“ an, bei dem ein interreligiöser Dialog angeregt wurde. Eine weitere Infoveranstaltung zu diesem Thema fand am 01.03.2020 statt. Dort stellte Komi Edzro den Evedu-Glauben vor. Im Anschluss daran wurde die Planung für die Frauen*tagsdemonstration am 08.03.2020 vorgenommen. 

Darüber hinaus plante der Verein die Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen, die aufgrund der Corona-Pandemie online stattfanden, darunter die Auftaktveranstaltung der Online-Diskussionsreihe „Engagement neu denken – Perspektiven der Engagementpolitik nach 2015 und nach 2020“ am 18.06.2020, die von Susanne Kahlefeld (Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen) initiiert wurde. Des Weiteren nahm ITAP e.V. an dem Livestream des Textland Literaturfests 2020 „Macht. Worte. Widerworte – Sprechen über Rassismus“ teil, welches in Kooperation mit dem Historischen Museum Frankfurt organisiert und von der Frankfurter Politikwissenschaftlerin Hadija Haruna-Oelker kuratiert wurde.
 Auch in diesem Jahr stellte die Öffentlichkeitsarbeit einen wichtigen Bestandteil der Vereinsarbeit dar. So nahm der Verein an zahlreichen Kundgebungen und Demonstrationen teil, die für Menschen- und Frauenrechte, Solidarität und gegen Rassismus Stellung bezogen, um auf globale Missstände und politische Themen aufmerksam zu machen. Am 07.03.2020 nahmen Mitglieder von ITAP an der von der Seebrücke e.V. veranstalteten Demonstration „Europe don’t kill“ teil, die den problematischen Zustand der Geflüchtetenlager auf den griechischen Inseln anprangerte und die Europäische Union zum Handeln aufrief. Am 08.03.2020 trafen sich die Vereinsmitglieder in den Räumen der ITAP e.V. und bereiteten sich gemeinsam auf die Demonstration zum Frauen*tag des Bündnisses Frauen*kampftag vor, an welcher sie anschließend gemeinsam teilnahmen. Am 06.06.2020 sowie am 04.07.2020 erfolgte die Teilnahme an der „Black Lives Matter“-Demonstration. Am 14.06.2020 versammelte sich der Verein beim Aktionstag „So geht solidarisch“ des #unteilbar-Bündnisses. Eine weitere Kundgebung fand am 20.06.2020 unter dem Motto "Nein zu Rassismus“ statt. Bei allen Veranstaltungen ab dem 01.05.2020 wurde auf die Verhaltens- und Abstandsregeln geachtet und die Teilnehmenden trugen einen Mund-Nasen-Schutz. Neben der Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen bildet auch der Auftritt auf sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram sowie der eigenen Website togoactionplus.wordpress.com ein weiteres Standbein der Öffentlichkeitsarbeit, auf welchen der Verein Stellungnahmen zu politischen Ereignissen sowie Informationen über die Vereinsarbeit und wichtige Veranstaltungen teilt. Diese Aktivitäten wurden auch während der zwischenzeitlichen Schließung der Vereinsräumlichkeiten fortgeführt. Am 05.08.2020 veröffentlichte der Verein eine kritische Stellungnahme zur Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen vom 01.08.2020. Am 03.11.2020 startete er eine Sensibilisierungskampagne unter dem Titel „Resilienz als Fähigkeit entwickeln“, zu welcher Informationen auf der Website veröffentlicht wurden. Am 14. und 15.12.2020 teilte der Verein einen Abschiedsgruß an alle Unterstützer*innen sowie am 15.12.2020 eine Botschaft zum Jahresende, die einen Rückblick auf bedeutende Ereignisse des Jahres sowie eine Danksagung für die soziale und monetäre Unterstützung des Vereins enthielt. Diese wurden am 02.11.2020 vorbereitet. Die geplante jährliche Abschlussfeier konnte aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr nicht stattfinden. 

Leider erlebte der Verein auch in diesem Jahr vermehrte Angriffe auf seine politische Arbeit und das Vereinshaus. So wurden Anfang Oktober und Mitte November 2020 Nachrichten am Briefkasten mit der Aufschrift „Friedrichshain bleibt Deutsch“ sowie einer Swastika gefunden, Bedrohungen und Beleidigungen gegen die Vereinsleitung getätigt und Schilder von der Haustür abgerissen. ITAP stellte daraufhin eine Anzeige gegen unbekannt wegen Sachbeschädigung und veröffentlichte auch dazu eine Stellungnahme auf seiner Website.

 

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