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Hunger

F. Albrecht
F. Albrecht schrieb am 03.12.2013

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

"älter als zwei Jahre wird er nicht werden", sagen die Dorfbewohner über Idris. Jede Stunde wacht seine Mutter nachts auf. Idris schreit vor Hunger. Masura Begum legt ihn an die Brust. Eine Stunde später weint Idris wieder. So dünn ist Masuras Milch, dass ihr Sohn nie statt wird. Denn sie selbst lebt von einem Teller Reis am Tag. Dazu kocht sie Blätter vom Wegrand. Mehr gibt es nicht. Es würgt mich beim gemeinsamen Abendessen, so miserabel ist die Qualität. Milch, Eier oder Fleisch stehen nie auf dem Speiseplan. Nie! Als ich den zehn Monate alten Idris auf den Arm nehme, erschrecke ich zutiefst. So leicht ist er.

Bangladesch hat sein Ziel, den Hunger bis 2015 zu halbieren, bereits heute erreicht (das Basisjahr ist 1990). Doch 26 Millionen Menschen sind nach aktuellen Angaben der Welternährungsorganisation FAO immer noch unterernährt. Menschen wie Masura und Idris. Es war vor elf Jahren, dass ich einen Tag in der kleinen Familie mit leben durfte. Von damals stammt auch das Foto.

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Diese ärmsten Menschen besitzen kein eigenes Land oder nur das Fleckchen, auf dem ihre Hütte steht. Auch über andere Produktionsmittel - etwa eine Kuh, eine Rikscha oder einen Bambus-Vorrat - verfügen sie nicht. Die Männer schuften für 1,50 Euro Taglohn in der Landwirtschaft. Doch Arbeit gibt es nur rund acht Monate im Jahr. Unter den Armen sind Frauen die Ärmsten. Bei den Mahlzeiten essen sie meist nach den Männern - was übrig bleibt.

In mehr als 25% der Haushalte, in denen Hunger herrscht, ist der Mann verstorben, verschwunden, aufgrund von Krankheit oder Behinderung nicht arbeitsfähig. Die Mütter müssen allein ums Überleben der Familie kämpfen - wie Masura.

Besonders viele unterernährte Menschen leben in Regionen, die eine dürftige Infrastruktur haben und in denen folglich die Rate der Analphabeten enorm hoch ist. Auch der Klimawandel spielt eine Rolle: Überschwemmungen, Wirbelstürme und Landerosionen an Flüssen führen dazu, dass Familien in die extreme Armut absinken. Von Informationen und politischen Entscheidungen sind die Ärmsten ausgeschlossen. Sie haben keine Macht und keine Lobby.

Neben den Gründen im Land selbst tragen globale Faktoren zum Hunger bei. Gleichgültigkeit und mangelnde Kreativität zur Lösung der Probleme gehören dazu. Denn an Nahrungsmitteln fehlt es nicht. Gleichzeitig sind die Lebensmittelpreise weltweit gestiegen. Das führt dazu, dass der Anteil der unterernährten Bevölkerung in Bangladesch nach dem eindrucksvollen Rückgang seit 1990 in den letzten Jahren wieder zunimmt.

Zu den markanten Fortschritten im Kampf gegen den Hunger haben Programme zur Förderung der Landwirtschaft beigetragen, das generelle Wirtschaftswachstum im Land und die Arbeit von nichtstaatlichen Organisationen wie NETZ.

Da die Menschen  in Deutschland und Projekt-Mitarbeiter in Bangladesch nicht gleichgültig gegenüber dem Elend waren, konnten wir Masura in unser Programm "Ein Leben lang genug Reis" aufnehmen. Sie züchtet seither Ziegen und baut selbst Gemüse an. Neben Reis stehen jetzt auch Linsen, Möhren und Eier auf ihrem Speiseplan. Einer der schönsten Momente für mich: Idris flitzt mit Schulbüchern unterm Arm zur Schule ...

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"Ein Leben lang genug Reis" erreicht die Ärmsten in entlegenen Dörfern im Norden: auf den Schwemmland-Inseln und entlang der großen Flüsse, sowie Angehörige der indigenen Bevölkerung. Ganz bewusst erhalten die Frauen das Startkapital aus dem Projekt: Saatgut und Pacht für ein Feld, Ziegen oder eine Kuh. Sie werden zu Eigentümerinnen. Sie nehmen an Schulungen teil in Gemüseanbau, Tierhaltung und Umgang mit Geld. Entwicklungsfachleute kommen wöchentlich ins Dorf, um die Frauen zu beraten. Sie organisieren sich in Dorfgruppen. So schaffendie Frauen es, dass die Schwächsten eine Witwenrente, Lebensmittel in Notzeiten oder andere staatliche Leistungen erhalten.

Innerhalb von drei Jahren befreien sich 85% der Familien dauerhaft aus der extremen Armut: sie haben dreimal täglich zu Essen, Kleidung und können bei Krankheit den Arzt besuchen.

Werden Sie Starthelferin und Starthelfer! 65 Euro sind nötig, um einer Familie den Weg aus dem Elend zu ebnen. Wir garantieren Ihnen: Wenn Sie einen Euro geben, kommen insgesamt fünf einer Familie zugute. Wir haben die Zusage der Bundesregierung und der EU.

Im Projekt "Ein Leben lang genug Reis" brauchen dieses Jahr noch 4.612 Frauen Startkapital - auch die Mutter von Salema (7 Jahre) und Sunil (2 Jahre) in Netrakona.

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Gemeinsam können wir etwas verändern: Bitte helfen Sie möglichst vielen Familien, den Hunger zu besiegen. Danke!

Peter Dietzel, NETZ-Geschäftsführer


P.S. Bitte geben Sie die Information über "Ein Leben lang genug Reis" auch an Ihre Freunde weiter.