Ulrike Frank präsentiert die rundum erneuerte Website JugendNotmail
76.000 Euro kostete die Neuprogrammierung des Beratungsangebotes
jugendnotmail.de. Zwei Jahre lang klopfte der Verein jungundjetzt e.V.
und Träger des Projekts an viele Türen, um die Spendensumme
aufzubringen. Mit Erfolg: Der Paritätische Berlin, Deutsches
Kinderhilfswerk, Stadtteilzentrum Steglitz, Software AG-Stiftung,
Schirmherrin Janina Uhse, Markenagentur kleiner & bold und viele
private Spender kennen den Bedarf an anonymer Online-Beratung für junge
Menschen in seelischer Not und unterstützten das Projekt – finanziell
und mit kostenfreien Leistungen. Am 2. Juni ging JugendNotmail mit neuen
Features und einem Design, das sich den mobilen Endgeräten der
Jugendlichen anpasst, online.
Die stetig steigende Zahl der Notrufe, neue technische
Sicherheitsstandards und das veraltete Webdesign machten eine
Neuprogrammierung von Grund auf zwingend erforderlich. Claudine Krause,
Gründerin und 1. Vorsitzende von jungundjetzt e.V., kommentierte: „Diese
Erneuerung war längst überfällig, da uns der Fortschritt der
Technologien nach 14 Jahren und der Ansturm der Notmails überrannt
haben. Es war also nur noch eine Frage der Zeit, bis uns die
Beratungs-Plattform zusammengebrochen wäre.“ 76.000 Euro lautete der
Kostenvoranschlag. Eine Summe, die eine gemeinnützige Organisation, die
ein kostenloses Beratungsangebot im Netz anbietet und auf Spenden
angewiesen ist, nicht aufbringen kann. „Ohne die vielen Förderer,
Spender und Mitarbeiter, die sich über ihre normale ehrenamtliche Arbeit
hinaus für den Neustart engagiert haben, hätten wir das nie geschafft“,
führte Krause weiter fort. Schauspielerin Ulrike Frank, bekannt aus der
TV-Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ und ehemalige Schirmherrin von
jungundjetzt e.V., war begeistert: „Das ist wirklich eine
Erfolgsgeschichte für gemeinschaftliches soziales Engagement. Ohne diese
gesellschaftliche Verantwortung gäbe es JugendNotmail nicht.“
jungundjetzt e.V. lud zu der Vorstellung der neuen Website auch einige
Schüler der Robert-Jungk-Oberschule Berlin ein, um ihre Meinung über
JugendNotmail zu erfahren. Der 14-jährige Nikolai Schulz äußerte sich
dazu:“ Mit seinen Eltern kann man häufig nicht reden. Eine anonyme
Anlaufstelle im Netz macht das einfacher.“ Die 15-jährige Nadine Ziebart
ergänzte: “Wenn ich mit meinen Freunden über Probleme spreche, höre ich
viele Standpunkte. Danach bin ich noch verwirrter. Ausgebildete Fachleute, die man zudem noch einfach online erreichen kann, können besser helfen.“
Mit der Neuprogrammierung wurden zusätzlich zur Einzel-Online-Beratung
ein Themenchat und ein offenes Forum für die Ratsuchenden, aber auch
neue Funktionalitäten für die Online-Berater eingerichtet, die den
internen Austausch und die Reaktionszeiten auf Notrufe optimieren. Der
Paritätische Berlin unterstützte den Relaunch mit 30.000 Euro. Andreas
Schulz aus dem Referat Jugendhilfe ist überzeugt von dem
Beratungskonzept und seiner Nähe zu der Internet-Generation: „Ein Blick in die Zahlen der Eingliederungshilfe für seelisch behinderte
oder von einer seelischen Behinderung bedrohte Kinder und Jugendliche
reicht, um den Bedarf an Unterstützungsangeboten zu erkennen. Dazu ein
zeitgemäßes und modernes Medium der Beratung anzubieten, erscheint uns
notwendig und sinnvoll.“ Bereits seit 12 Jahren ist jungundjetzt e.V.
Mitglied im Paritätischen Berlin. Vor drei Jahren vermittelte Schulz den
überaus wichtigen Kontakt zum Stadtteilzentrum Steglitz e.V.
Geschäftsführer Thomas Mampel war sofort von der Arbeit des Vereins
überzeugt und ging eine enge Kooperation mit ihm ein. “Hier können viele
andere soziale Organisationen noch lernen, wie Kontaktaufnahme aber
auch Kommunikation in der Begleitung junger Menschen heute funktioniert“, lobte Mampel.
Nicht nur der Paritätische Berlin und das Stadtteilzentrum Steglitz,
sondern auch das Deutsche Kinderhilfswerk (mit 20.000 Euro), die
Software AG-Stiftung (mit 13.000 Euro) und die Senatsverwaltung für
Justiz mit dem Sammelfond für Geldauflagen (mit 3.500 Euro) förderten
das Projekt „JugendNotmail reloaded“. Andere halfen mit umfangreichen
kostenfreien Leistungen: So engagierte sich die Markenagentur kleiner
& bold ein Jahr lang im Rahmen des Wettbewerbs „Brandstifter“,
analysierte die Beratungsabläufe und formulierte strukturelle und
inhaltliche Anforderungen an die Beratungsplattform. Richard Klemm
produzierte das berührende Portrait über die Vereinsgründerin und die
Fotografin Andrea Katheder ist verantwortlich für die Teamfotos, die der
Vereinsseite ein unverwechselbares Gesicht geben.
Seit 14 Jahren eine feste Größe in der Online-Beratung
Die rund 80 ehrenamtlichen Online-Berater sind geschulte Experten aus
den Bereichen Psychologie und Sozialpädagogik, die rund um die Uhr für
die Sorgen und Nöte von jungen Menschen da sind. Depressionen stehen
dabei an erster Stelle, gefolgt von Selbstverletzungen, Essstörungen,
Suizidgedanken und familiären Problemen. Seit Bestehen wurden bereits
über 90.000 Hilferufe beantwortet. Monatlich treffen bis zu 1.000
Notrufe ein und die Zahl neuer Zuschriften ratsuchender junger Menschen
steigt kontinuierlich an.
JugendNotmail holt die ratsuchende Jugend dort ab, wo sie sich
heutzutage in ihrer Freizeit aufhält: im Internet. Ihr präventiver,
niedrigschwelliger Charakter und das Prinzip, Hilfe zur Selbsthilfe
anzubieten, sind in der Jugendarbeit nicht mehr wegzudenken.

