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Bericht vom Ökoprojekt mit den Kindern

G. Müller
G. Müller schrieb am 24.10.2008

Liebe Freundinnen und Freunde,

leider hat es nun doch ein wenig lä nger gedauert, bis ich den Bericht meiner Kolleginnen Amina V. und Senija T. ü ber das Ökoprojekt mit den Kindern ü bersetzen konnte (zur Zeit bin ich 'in den letzten Zü gen' zur Fertigstellung unseres neuesten "SEKA-Journals" (des jä hrlich erscheinenden Magazins ü ber die SEKA-Arbeit). Hier kommt nun der erste Teil des Berichts:

Die Kindergruppe

Da wir dieses Projekt nicht nur mit dem Ziel der ökologischen Bewusstseinsbildung der Kinder durchführten, sondern auf diese Weise gerade auch die Kinder kriegstraumatisierter Väter und Mütter mit unseren Angeboten im SEKA-Haus vertraut machen wollten, luden wir sowohl die größeren Kinder der SEKA-Klientinnen als auch gezielt die Kinder der Veteranen aus dem Klub „Svjetlost Drine“ ein.

Von 14 interessierten Kindern, mit denen ein Vortreffen stattfand, konnten dann 11 Kinder ( 5 Mädchen und 6 Jungen im Alter zwischen 9 und 13 Jahren) an den drei Tagen des Öko-Workshops teilnehmen. (Die übrigen drei konnten sich wegen schulischer Verpflichtungen bzw. wegen Krankheit diesmal nicht beteiligen.)

'Begegnung mit der Sch ö nheit der Natur'

Der erste Tag beinhaltete vier Stunden Gruppenarbeit, in der wir die Kinder auf spielerische und kreative Weise mit dem Thema „Ökologie“ vertraut machen und das Interesse der Kinder für das Thema wecken wollten.  Wir hatten dem Workshop mit dem Titel versehen: „Begegnung mit der Schönheit der Natur“, da wir neben der Vermittlung kritischer Informationen in den Kindern das Bewusstsein für die Schönheit und Kostbarkeit der Natur wecken wollten.

Wir begannen zuerst mit ein paar Spielen, die den Kindern Gelegenheit gaben sich (besser) kennenzulernen. Dann fuhren wir mit der Bewegungs- und Erwärmungsübung fort; „Wir säubern unsere Statt und malen sie bunt an“. In dieser (für unseren Zweck ein wenig abgewandelten) Übung „wachsen den Kindern imaginär dicke Bürsten oder feine Pinsel nacheinander an Füßen, Händen, dem Kopf, Knien, Ellbogen, Bauch und Po usw., mit denen sie dann eine imaginierte Stadt säubern und anmalen. Die Kinder führten diese Übung mit viel Gelächter und sehr phantasievoll aus. Während der Übung erinnerten sie sich konkreter Plätze in ihrer Stadt, die verwahrlost aussahen und luden sich gegenseitig ein, „da mal Ordnung zu machen“, danach malten sie „die Stadt ganz bunt an“ und brachten sogar „die Blumenbeete in Ordnung“. Nach dieser Übung herrschte eine entspannte, fröhliche Atmosphäre.

Nach einer kleinen inhaltlichen Einführung ins Thema leiteten wir dann eine Phantasieübung an, in der jedes Kind sich vorstellte, es sei seine Lieblings-Jahreszeit, dann eine Pflanze / Blume in der Natur und schließlich ein Tier…. Wir leiteten die Kinder an, sich in diesen Rollen zu erleben, wahrzunehmen, was ihnen da gut gefällt, was nicht. Sich vorzustellen wie die Menschen auf sie reagieren und wie sie sich damit fühlen.

Danach malten die Kinder, was sie während der Imagination erlebt hatten. Schließlich stellten sie der Gruppe ihre Zeichnungen vor und erzählten, wie sie sich in den verschiedenen Rollen gefühlt hatten. Die Kinder hatten diese Übung sehr intensiv erlebt. Sie hatte ihnen sehr gefallen und ihnen einen neuen Zugang zur Natur ermöglicht.

Der 12jährige Safet erzählte: „

„Ich wollte der Sommer sein, denn ich liebe die Sonne und ihre Wärme, ich habe die Sonne scheinen lassen, damit die Menschen zu Baden an die Drina gehen können, dass die Kinder da spielen können… Es hat mir gefallen, wie die Menschen meine Wärme genießen. Aber ich mochte gar nicht, wenn ich gesehen habe, wie sie nach ihrem Ausflug den Müll einfach lieben lassen. Da habe ich gleich ein Gewitter kommen lassen, das sie dann pitschnass regnete…. Und dann habe ich mir vorgestellt, dass ich ein Kirschbaum bin; denn ich liebe wenn sich die roten Kirschen mit den grünen Blättern vermischen, das sieht wunderschön aus. Aber als Kirsche möchte ich allen sagen, dass es mir wehtut, wenn meine Äste und Zweige abgebrochen werden, nur weil die Leute an die Kirschen kommen wollen…. Ich möchte auch allen Menschen sagen, dass sie aufmerksamer sein sollen und nicht den Müll unter Bäume und Büsche werfen. Die Bäume stört es sehr, wenn sie da mitten im Müll stehen…“

Die 10jährige Elvira meinte:

„Ich wollte der Winter sein, denn im Winter sieht alles so sauber und weiss aus. Als Winter habe ich die Welt mit meinem frischen weissen Schnee bedeckt, so dass sie ganz märchenhaft aussah. Aber als dann der Frühling kam und der Schnee schmolz, war ich traurig, dass unter der schönen weißen Decke soviel Müll hervorkam…. Als Pflanze wollte ich ein Apfelbaum sein. Ich habe mich schön gefühlt, mit meinen zarten Blüten und wenn dann die Äpfel an meinen Zweigen wachsen. Aber es war mir schwer, wenn mir Kinder und Erwachsene meine Äpfel abreissen, wenn sie noch gr ü n sind, denn ich möchte, dass sie reif werden können an meinen Ästen….“

Der 11-jährige Dino sagte:

„…..Ich habe mir vorgestellt, ich sei ein Fisch in der Drina. Ich liebe es, herum zu schwimmen im klaren Wasser, gemeinsam mit meinen Freunden, den anderen Fischen… Aber dann werde ich ganz traurig, wenn ich fühle, dass jemand Müll ins Wasser wirft oder irgendeine eklige Brühe da reinkippt…. Das ist für mich schrecklich, denn dadurch wird mein Zuhause, in dem ich lebe ganz schmutzig und ich werde krank…“

Und die 9-jährige Merima meinte:

„Ich habe mir vorgestellt, dass ich ein Veilchen bin, denn ich liebe diese Blümchen, wenn sie als erste im Frühling blühen. Ich habe mich gefreut, wenn Kinder oder Erwachsene vorsichtig einige meiner Blüten gepflückt haben….. Aber wenn ich mir vorgestellt habe, dass irgendwelche Leute auf mir absichtlich herumtrampeln, das tat mir weh und machte mich ganz traurig…. Ich möchte gerne wachsen und duften für alle in meiner Umgebung…“

Soviel für heute!

Im nächsten Block werden wir weiter über den Workshop berichten.

Mit herzlichen Grüßen

Amina und Senija