"Was kostet das?" Teil 2
Den nächsten Einsatz hatte ich als medizinische Helferin, ich durfte die Gäste aufschreiben, die eine medizinische Behandlung benötigten. Als ich im Gastraum war und mich umschaute, sah ich einen jüngeren Gast. Er beobachtete wie ein anderer Gast seine halbleere Suppenschüssel an der Geschirrabgabe hinstellte. Er lief darauf zu und wollte sich die Schale nehmen. Ich machte ihn darauf aufmerksam dass er sich doch eine heiße Suppe holen könne und zeigte auf die Theke. Er sagte: „ich esse lieber die kalte Suppe, sonst muss ich so pusten. Sie ist mir zu heiß, das mache ich immer so". Ich konnte ihn nicht davon überzeugen und ein anderer Mitarbeiter auch nicht. Er aß die kalte „gebrauchte" Suppe.
Am folgenden Abend war ich für die Essensausgabe zuständig und der Gast vom Vorabend stand vor mir. Zuerst unschlüssig ließ er andere Gäste vor. Dann fragte er mich: „Was kostet das"?
Mir kamen fast die Tränen. Er hat die kalte Suppe des anderen Gastes nur gegessen weil er kein Geld hatte, aber trotzdem Hunger.
Warum hab ich ihm das nicht am Vorabend ausdrücklich gesagt, dass alles umsonst ist? Ich ging davon aus, dass alle es wissen, bekam aber trotzdem Schuldgefühle.
Ulrike Wemmer hat das volle Programm in der Kältehilfe mitgemacht. Deshalb durfte auch der Kältebus nicht fehlen.