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Weihnachtsbrief der Kreta-Hunde - ein kleiner Einblick in das Tierschutzjahr 2015

Jennifer C.
Jennifer C. schrieb am 17.12.2015

Liebe Kreta-Hunde-Mitglieder, ehrenamtliche Helfer, Freunde und Bekannte,

in rasender Geschwindigkeit neigt sich auch das Jahr 2015 schon wieder seinem Ende zu.

Es verlief sehr turbulent mit Höhen und Tiefen, sicher für uns alle. Noch nicht ganz ausgeläutet aber stehen schon wieder neue Planungen für das kommende Jahr an.

Nun aber der Reihe nach: die Zahl der vermittelten Hunde ist drastisch gestiegen, rund 250 Hunde machten bei mir ihren Durchgang, wobei ich Tiere, in die sich Touristen verliebten und ich lediglich helfend zur Seite stand, hier nicht in mein Archiv der Vermittlungstiere mit aufgenommen habe.
Für manch einen mag sich die Zahl minder anhören, aber bitte nicht vergessen, dass all unsere Hunde mindestens doppelt geimpft, Welpen sogar 3fach, alle mehrfach gegen Parasiten behandelt und 95 % der Tiere kastriert nach Deutschland gehen. Somit braucht jedes Hundi seine Zeit hier, bevor es in eine neue Familie darf. Wichtig ist mir hierbei, nie zu einem animal hoarder zu werden, damit jedes Tier seine Aufmerksamkeit bekommen und stressfrei bis zur Ausreise leben kann, keine Beißereien entstehen und Krankheiten frühzeitig entdeckt und behandelt werden können.
Dennoch rutschte die Anzahl der Hunde auf meinem Grundstück zwischenzeitlich auf 57, obwohl ich eigentlich bei 25-30 Aufnahmestopp mache. So saß ich einen Abend recht zusammengefallen am Schreibtisch - Jenny war im Begriff abzureisen - und ich rechnete ihr vor, wie viele Hunde, wenn sie auch jedes mal welche mitnimmt, dann noch bleiben bzw. wie viele schon wieder anstehen um rein zu kommen (von den unerwartet Ausgesetzten abgesehen, die ja immer besonders schlechte Überraschungen sind).
Verzweifelt also sagte ich zu Jenny: " Hei, rechne mal, dann müssten wir blablabla soviel verschicken jeden Monat etc., ich weiss nicht wie das alles gehen soll!" Nun ist es, wer Jenny kennt, nicht ihre Art einen mit " Hutschigutschi sei nicht traurig!" oder so was aufzubauen, was eh nicht geholfen hätte. So kam nur ihr schnödes " Jaja, mach dich nicht irre, WIR schaffen das schon!"

Was das Wort " Wir " manchmal auslösen kann ist unglaublich. Ich sagte nichts mehr dazu, innerlich mochte ich gleichzeitig lachen und weinen. Wir! Wenn ich vom Schreibtisch aus in die unendlichen Berge schaue, habe ich manchmal das Gefühl, mit all den Tieren alleine auf der Welt zu sein. Wir! Das sind nicht Jenny und ich, das sind alle Menschen, die auf ihre Art und Weise helfen. Sei es in Form eines adoptierten Hundes, weil sie nicht mehr vom Züchter kaufen, sondern lieber jemanden nehmen, der hier sonst auf den Strassen um's Leben gekommen wäre. Das sind die Spender, die dafür sorgen, dass ich immer genug Futter habe und meine Sorgenkinder nie, nie hungern müssen. Medikamente um die Wehwehchen zu behandeln und in 1. Linie die einfach "nur" Geld spenden, welches wir versuchen so sinnvoll wie möglich einzusetzen. Und ich glaube, das gelingt uns tatsächlich jedes Jahr wieder.

Während ich im März 2 Wochen meine Familie besuchen durfte, wurden nicht nur meine Tiere gut versorgt, sondern Jenny und Martin bauten hier, als würde ihr Leben davon abhängen. Auch weiterer Martin mit Bianca, die hinzu kamen noch bevor ich wieder auf Kreta landete, waren nicht faul sondern standen tatkräftig zur Seite. Im August hatte ich erneut die Truppe hier, fleißig Dächer für Unterstände bauend, die ursprünglichen Ausläufe des Rechtsanwalts zu Kleinholz schlagend um diese wieder gebrauchsfähig zu machen. Es nützt nichts von meinem Lieblingsdurchgang zwischen den beiden Ausläufen zu schwärmen die mir alles erleichtern, weil ja nicht jeder die Situation kennt!!!
Sachen bauend, investierend, sich gegenseitig anpöbelnd haben wir nicht wenig Nerven gelassen dieses Jahr und ich schreie definitiv dass ich die Arbeit reduzieren will, aaaaaaaaaaaaaber... leider sind mit Jenny und mir 2 Fanatiker aufeinander gestoßen und ich sehe keine Reduzierung kommen. Maximal der Vermittlungshunde, denn die Kastrationen bleiben ja A und O unserer Arbeit, immer in der Hoffnung dass sich die Notwendigkeit der Vermittlungen damit auch reduzieren mag... das ist das Wort zum morgigen Sonntag zumindest...
Viele Hunde waren dieses Jahr dabei, die kaputte Knochen hatten, ein Grund mehr zum Staunen, dass sich die Anzahl der Vermittlungen steigerte. Die Kosten des Vereins leider auch, denn wir können Besitzer schlecht alleine lassen, wenn im Voraus bekannt ist, dass Knochen hin sind. Hier auch nochmal mein besonderes Dankeschön an die, die sich auf "kaputte" Hunde einlassen (hab noch ein paar davon).

Das Highlight für mich persönlich war Alisa, die 2fach eingeschläfert gehörte (hier muss ich mal kurz meinem Dickschädel danken der es besser wusste). Susanne, die sofort nach meiner Ansprache beim Sommerfest eingriff und sie in Pflege nahm und die heutigen Besitzer, die ihr alles ermöglichen. So, jetzt kann ich langsam ein Buch schreiben und kann nicht im Detail auf die Lebensfunken eingehen. Mein Dank gilt einfach nur allen, die dieses " wir machen das schon" ermöglichen!!!

Nun, last but not least, Planung für das nächstes Jahr: Öfters schon schimpfte ich bei Jenny, dass es so aussieht, dass ich hier in der Sonne liege und Kastrationsaktionen nur dann stattfinden, wenn sie hier ist, momentan 2x im Jahr. Dem ist natürlich nicht so und Kastrationen sind und bleiben für uns 1. Priorität. Da ich hier aber alleine bin, ist die Veröffentlichungen von Kastrationsaktionen zeitlich immer schwierig.

Ungern spreche ich in Seifenblasen, aber ich glaube, dass wir durch verschiedene Ideen in den nächsten Jahren unsere Kastrationszahlen noch deutlich erhöhen können.

Unser Licht im Tunnel soll der sein, dass wir evtl. irgendwann nicht mal mehr Vermittlungstiere haben, wegen der vielen Kastrationen, keine Ahnung ob ich dies noch miterleben werde.

Ich lebe seit ' 87 auf der Insel und das Bild hat sich gewandelt. Viel Arbeit und Mundpropaganda haben dazu geführt. Gerne würde ich auch über TV große Aktionen machen, die Leute auf die Kastration aufmerksam machen.

Abschließend gilt mein Dank all denen, die mithelfen in dem großen Kreislauf bzw. allen, die ein bisschen weiter denken als an die gequälte Weihnachtsgans im Backofen... herzlichst und in diesem Sinne schöne Feiertage, Eure Verena von der Front!

… und auch bitte ich euch, vergesst uns nicht, unterstützt uns weiterhin so tatkräftig und helft uns finanziell noch viele, viele Kastrationen durchführen zu können und hoffentlich bald den Traum der „mobilen Praxis“ wahr werden zu lassen.
Denn:
Wenn viele Menschen kleine Schritte tun, dann werden sie das Gesicht der Welt verändern! Seien auch Sie ein helfender Mensch!

Spendenkonto:
Tierschutz in Heraklion e. V.
IBAN: DE86 51550035 0002420867
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